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Für multimediale Effekte sorgt der Videokünstler Vladimir Cruells.

Experimenteller Street Dance in den Flottis

Renegade - Noch ohne Titel

Fünf Tänzer auf der Bühne. Ein Pfiff. Noch einer. Und plötzlich ganz viele. Kettenreaktion. Man denkt: Was machen die denn da? Und schon ist dieser seltsame Moment wieder vorbei. Noch ein Versuch: Rennen, schneller, noch schneller. Und dann der Absprung, an der Wand nach oben. Einige scheitern, egal, nochmal, unbedingt versuchen. Wieder neu. VR-Brille. Was sehen die? Warum sehe ich das nicht? Oder doch?

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Das solchermaßen von der Pressesprecherin Uta Graßhoff beschriebene, noch namenlose Stück, das eine Tänzerin und vier Tänzer aus der Herner Renegade-Familie am Freitag, 5. November 2021, um 19:30 Uhr in den Flottmannhallen zur Uraufführung bringen, spielt mit der eigenen Wahrnehmung und der des Publikums, mit kleinen Momenten und skurrilen Bildern. Mit Irritationen und einer Erwartung, die dann vielleicht nicht erfüllt wird. Aber auch mit dem Lachen, das zum Nachdenken wird.

Emotionen stehen im Mittelpunkt der noch namenlosen neuen Renegade-Produktion.

„Untitled“, so der Arbeitstitel, der am Premierenabend vielleicht durch einen konkreten Stücktitel ersetzt wird, will Spaß machen, ganz leicht sein und zugleich sehr tiefsinnig, absurd und trotzdem völlig klar. Vor allem, so der künstlerische Leiter von Renegade, Zekai Fenerci, feiert die mittlerweile 33. Produktion von Pottporus/Renegade die starken Persönlichkeiten der Akteure auf der Bühne. Aber wer verhandelt da eigentlich was auf der Bühne? Und wer bestimmt das Spiel?

Im Jahr 2003 wurde die Idee geboren, in Herne ein professionell arbeitendes Ensemble mit urbanen Tänzern zu gründen, von Anfang an dabei der französische Choreograph und Tänzer Lorca Renoux, der auch die Debütproduktion „Rumble“ inszenierte, die noch im gleichen Jahr in den Flottmannhallen umjubelte Uraufführung feierte. Die Erfolgsgeschichte von Renegade hat sich bis heute fortgesetzt, und wieder choreographiert der Mitgründer Lorca Renoux, nun zusammen mit dem ebenfalls in Paris lebenden Bühnenbildner und Videokünstler Vladimir Cruells, die neue Produktion, die nach jahrelanger Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Bochum auch örtlich an die Wurzeln des Herner Theaters zurückkehrt.

Nachdem eine russische Tänzerin kein Künstlervisum bekam, ist die aus Sizilien stammende Tänzerin und Choreografin Ambra Occhipinti die einzige Tänzerin neben vier männlichen Kollegen: den deutschen Tänzern und Performern David Voigt, Nils Löfke und Martin Klukas sowie dem Franzosen Jimmy Vairon aka The MacSpencer vom Kollektiv „Hä*Wie!?“. Seit Mitte September 2021 entsteht in den Flottmannhallen ein etwa sechzigminütiges Stück, in dem nicht wie bisher bei Renegade die Bewegungsästhetik im Mittelpunkt steht sondern die Emotionen. Es ist, so Zekai Fernerci, eine herausfordernd-experimentelle Produktion mit teilweise minimalistischen Bewegungen hart an der Grenze zum Gattungsbegriff „Tanz“. Die Mischung ganz unterschiedlicher Elemente wird von Videos unterstützt und von einem breiten musikalischen Spektrum begleitet. Die Gleichzeitigkeit des vielfältigen, sinnlich erfahrbaren Bühnengeschehens ist eine bewusste Herausforderung, wenn nicht gar Überforderung des Publikums vor dem Hintergrund des eigenen Alltags.

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„Untitled“ wird zweimal in den Flottmannhallen gezeigt: Am Freitag, 5. November 2021, um 19:30 Uhr (Uraufführung) sowie am Samstag, 6. November 2021, um 19:30 Uhr. Karten zum Preis von acht Euro können unter pottporus.de bestellt werden, sind aber sicherlich auch noch an der Abendkasse erhältlich. Es gilt die 3G-Regelung.

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  • Freitag, 5. November 2021, um 19:30 Uhr
  • Samstag, 6. November 2021, um 19:30 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann