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Das Areal des ehemaligen Bergwerks General Blumenthal. Hier sollen nach der Vorstellung der Stadt eine Seilbahn und die Techno Ruhr International entstehen - doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Gespräche über die geplante Seilbahn direkt vor Ort

NRW-Verkehrsminister begeistert von Blumenthal

Eine Seilbahn, die den Hauptbahnhof Wanne-Eickel und das Areal General Blumenthal verbindet, dazu die "Techno Ruhr International" mit rund 4.000 neuen Jobs: Was bis vor ein paar Jahren wohl niemand für möglich gehalten hätte, nimmt immer konkretere Züge an. Damit möglichst bald die Wunschvorstellungen der Stadt umgesetzt werden können, kam am Montag (8.4.2024) mit Oliver Krischer (Grüne) der NRW-Verkehrs- und Umweltminister nach Herne und machte sich selbst ein Bild vor Ort.

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Der Start der Tour war am Wanne-Eickeler Hauptbahnhof. Dort soll einer der Zustiegspunkte der Seilbahn entstehen. Kurze Zeit später ging es dann zum Blumenthal-Gelände, welches aktuell noch der Ruhrkohle AG gehört. Hier stehen noch die alten Industriehallen sowie das Kraftwerk. Ansonsten ist das Gelände ziemlich grün, wenn nicht gerade einzelne (nicht asphaltierte oder gepflasterte) Wege voll mit Schlamm und Pfützen in braun und schwarz gehalten sind.

Ein Gruppenbild vor der Industriebrache: Der NRW-Verkehrs- und Umweltminister Oliver Krischer (Grüne, 6.v.l.) war zu Besuch.

'Seilbahn in Herne? Was ist das denn?'

Doch Krischer gefällt das hier. „Das ist ein klasse Standort, nah am Hauptbahnhof und gut angebunden. Es ist gut, dass wir solche Flächen wie hier haben und diese entwickeln können“, fasst der NRW-Verkehrsminister zusammen. Zur Seilbahn sagt er: „Als ich vom ersten Mal davon gehört habe, habe ich mir gedacht: Was ist das denn?“ Zudem habe er wohl ein paar sichtbare Fragezeichen in seinem Gesicht gehabt.

Doch die sind mittlerweile deutlich weniger geworden. „Wir haben hier die Chance, eine alte industriell geprägte Fläche anders nutzen zu können. Die Seilbahn ist deshalb auch keine verrückte, sondern eine intelligente Idee.“

Macht nur Sinn, wenn sich auch Firmen ansiedeln

Mit diesen Aussagen läuft er bei Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda offene Türen ein. Der ist bekanntlich ein Fan der möglichen Seilbahn, die rund 35 Millionen Euro kosten soll – allerdings zum Großteil gefördert von Bund und Land. Das bürokratische Zauberwort lautet hierfür „Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz“.

Gleichzeitig betont er: „Eine Seilbahn macht nur Sinn, wenn hier auch Menschen arbeiten und sich dementsprechend Firmen ansiedeln. Daher müssen wir beides parallel aufbauen.“ Wenn auf dem Gelände nichts Neues entstehen würde, müsse auch niemand dorthin.

Das Gelände soll so autoarm wie möglich betrieben und befahren werden: Alternative Möglichkeiten sind solche Cargobikes (Lastenräder) von Antric.

Apropos hinkommen und bewegen: Das soll zukünftig so autoarm und umweltschonend wie möglich geschehen. Helfen können dabei alternative Fortbewegungsmöglichkeiten wie das „Cargobike“, zu deutsch Lastenrad, der Firma Antric, die es in Herne produziert.

2029 als Jahr der Fertigstellung angepeilt

Um den Begriff „zukünftig“ genauer fassen zu können, hat Dudda auch eine Jahreszahl im Kopf: 2029. Doch das ist erstmal nur eine grobe Anpeilung, da bis dahin noch viel passieren muss und keiner der Bürger erwarten könne, dass am 1. Januar 2029 alles fertig sein wird. Etwas von Nachteil sei, dass es noch keine Vergleichsprojekte gibt und Herne in der Vorreiterrolle ist. Dennoch sieht er das auch als Chance und legt sich auf diese Zielmarke bewusst fest.

Über Gras, Erde und Schlamm gelangt man auf das Gelände - asphaltierte Wege gibt es noch nicht.

Bis dahin stehen noch zahlreiche Anträge und Genehmigungen aus: Im Sommer erwartet die Stadt die rund 4,5 Millionen Euro vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA, halloherne berichtete), die Aufnahme der Seilbahn in den ÖPNV-Bedarfsplan, hierfür müssen die Anträge zum Arnsberger Regierungspräsidenten, zum VRR, zum RVR, anschließend zum NRW-Verkehrsministerium und dann noch in den Verkehrsausschuss des Landes. Zudem soll das Bergbauverfahren bis Ende 2024 abgeschlossen sein.

2025 könnten die ersten Sanierungen starten

Eine Menge Arbeit also, dennoch ist Dudda zuversichtlich und hofft, dass sich zügig ein Gutachter aus einem Ingenieurbüro auf eine Ausschreibung meldet. Dieses Gutachten soll dann ebenfalls bis Ende 2024 vorliegen. So könnte man im Jahr 2025 mit ersten Sanierungsarbeiten auf Blumenthal beginnen.

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„Wir haben schon viele Zwischenziele erreicht und unsere Mannschaft ist gut aufgestellt“, betont Dudda. Bis Sommer 2025 müsse man mit den Anträgen fertig sein. Um noch genug Puffer zu haben, habe er das Ziel Januar 2025 ausgerufen. Das möchte die Stadt auch einhalten und er sei zuversichtlich, dass es funktioniert, sagt er auf halloherne-Nachfrage. Ob das Gesamtprojekt dann wirklich im Jahr 2029 fertig ist, steht jetzt noch in den Seilbahn-Sternen.

Diese Visualisierung zeigt die verschiedenen Möglichkeiten des Blumenthal-Gelände - neben der Seilbahn soll vor allem die
| Autor: Marcel Gruteser