Konzertauftakt der Neuen Philharmonie Westfalen
Nichts als die Wahrheit
Generalmusikdirektor Rasmus Baumann und seine Neue Philharmonie Westfalen laden zum ersten Sinfoniekonzert der Saison 2024/25 ein. Auf dem Programm stehen aufsehenerregende Werke von Zoltán Kodály, Sergej Prokofjew und Richard Strauss. Die Konzerte sind zu hören am Montag, 9. September 2024, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier, am Dienstag, 10. September 2024, um 19.30 Uhr im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen und am Mittwoch, 11. September 2024, um 19.30 Uhr in der Konzertaula in Kamen.
„Er lügt nicht, er erzählt vielmehr Märchen.“ So urteilte Zoltán Kodály (1882 – 1967) über den Helden seines Singspiels, den ungarischen Draufgänger Háry János. Das liebenswerte Schlitzohr stellt mit seinen Flunkereien die Wahrnehmung auf den Kopf. Und seine fantastischen Abenteuer kleidet Kodály in eine bunte Musik, apart umspielt vom ungarischen Nationalinstrument, dem Zymbal.
Im Märchen liegt ein Kern Wahrheit
Dass im Märchen immer ein Kern Wahrheit liegt, wusste auch Sergej Prokofjew (1891 – 1953). Seine erfolgreichste Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ sprüht voll hinreißendem Witz. Hier wird ein depressiver Prinz mit einem seltsamen Fluch belegt: Er soll sich in drei der prallen Südfrüchte verlieben. Wen wundert’s, dass sich in der Schale drei Prinzessinnen verbergen, die gerettet werden wollen? Und der berühmte Marsch aus dieser Oper darf als Erkennungszeichen der turbulenten Komödie natürlich nicht fehlen.
Er ist nicht nur ein „Ritter von der traurigen Gestalt“, sondern ein verrückter Träumer und verliebter Fantast: Don Quixote, der legendäre spanische Hidalgo. Richard Strauss (1864 – 1949) nwidmete ihm eine prachtvolle sinfonische Dichtung. In klanggewaltigen Variationen durchschreitet der idealistische Edelmann seine märchenhaften Abenteuer: vom brausenden Kampf gegen die Windmühlen bis zum Liebestraum mit der unerreichbaren Dulcinea.
Solist Bruno Delepelaire
In die Rolle des Ritters schlüpft das Solocello, gespielt von Bruno Delepelaire. Seit 2013 ist der Franzose Solo-Cellist der Berliner Philharmoniker. In diesem Konzert gibt der gebürtige Pariser, der an der Seine und an der Spree studierte, sein Debüt bei der Neuen Philharmonie Westfalen: „Ich erinnere mich noch sehr gut an mein erstes Konzert mit den Berliner Philharmonikern. Ich war damals Stipendiat an der Karajan-Akademie, und wir spielten Beethovens dritte Symphonie unter Bernard Haitink. Die Energie, die von dem Orchester ausging, war unglaublich. Ich fühlte mich sofort mitgerissen – es war ein Traum!“