
Installation auf Königsgrube
Neues vom Emscherkunstweg
Das ehemaliges Pumpwerk der stillgelegten Zeche Königsgrube in Röhlinghausen an der Stadtgrenze zu Bochum wird im Sommer 2024 im Rahmen des Emscherkunstwegs zur Installation, wobei der verheißungsvoll klingende Name bleibt: Königsgrube. Vergangenheit und Zukunft bestimmen Markus Jeschaunigs Arbeit, in der er Fragmente des abgebrochenen Gebäudes in eine hybride Landschaft verwandelt.
Pumpwerk Königsgrube
Von 1860 bis 1967 war der Steinkohleabbau der Zeche Königsgrube in Wanne-Eickel-Röhlinghausen überaus ertragreich, dann war das schwarze Gold gehoben, die Erde blieb ausgelaugt und durchlöchert mit Bergsenkungen bis zu zehn Metern zurück. Das Pumpwerk hatte die Aufgabe, die Abwässer der umliegenden Gemeinden in den Hüller Bach und von dort in die Emscher zu leiten. Mit dem Ende des Kohleabbaus wurde eine unterirdische Entsorgung möglich und das Pumpwerk stillgelegt.

Jetzt wird das Pumpwerk abgerissen. Auf dem dann teils verfüllten Fundament lässt der Künstler Markus Jeschaunig eine Installation entstehen, die verschiedene Elemente des Gebäudes skulptural integriert: Ein Teil einer Treppe wird erhalten, drei Rohre bilden einen solarbetriebenen Brunnen, aus dem Wassertropfen und Klänge zu hören sind. Es entsteht ein Bruchwald, ein Biotop aus sechs vorgezogenen Schwarzerlen, das es feucht mag und an die Auenlandschaften entlang der Emscher in vorindustriellen Zeiten erinnert.
Auf dem befestigten Vorplatz kann Regenwasser über Rinnen in einer Zisterne aufgefangen werden und ermöglicht zusammen mit einer Photovoltaik-Pergola einen komplett autarken Betrieb. Als künstlerisch überformte Ruine weist Jeschaunigs Werk sowohl auf die großartigen Technologien als auch auf die enorme ökologische Zerstörung hin, die der Bergbau mit sich brachte, und zeigt gleichzeitig einen Weg auf, wie neues Leben und klimapositive Orte in der Stadt entstehen können.
Die Installation „Königsgrube“ von Markus Jeschaunig wird im Sommer 2024 an der Hofstraße 24 in Röhlinghausen eröffnet. Der Emscherkunstweg ist eine Kooperation von Urbane Künste Ruhr, Emschergenossenschaft und Regionalverband Ruhr.
Geführte Kunstradtouren

Auch im Jahr 2024 können wieder geführte Kunstradtouren entlang des Emscherkunstwegs und Übernachtungen im „dasparkhotel“ unternommen werden. Von April bis Oktober führt jeden ersten Sonntag im Monat eine Fahrt in Begleitung von Kunstguides zu je etwa fünf der insgesamt 23 Werke des Emscherkunstwegs. An den einzelnen Stationen informieren die Guides über die Skulpturen, die Emscher und weitere interessante Orte entlang des Wegs. Von der Emscherquelle in Holzwickede bis Duisburg erzählen die Skulpturen und Installationen von der wechselvollen Geschichte des Ruhrgebiets.
Katalog Emscherkunstweg
Auf 320 Seiten dokumentiert der Katalog „Emscherkunstweg“ mit Fotos und Texten den Projektzeitraum von 2019 bis 2023 und stellt die Sammlung der bald 24 Kunstwerke vor. Verschiedene Gastbeiträge widmen sich den neuen Arbeiten und Aspekten der künstlerischen Revision des Bestands. Weitere Essays verorten das Konzept des Emscherkunstwegs in der aktuellen Debatte um künstlerische und kuratorische Praxis im öffentlichen Raum und thematisieren dessen Besonderheiten als Teil des Emscher-Umbaus und der landschaftlichen Umgestaltung. Neben zahlreichen Werkabbildungen folgt die Fotostrecke Emscher Walk des Künstlers Arwed Messmer dem Verlauf der Emscher.
Die Publikation im DIN-A5-Format kann auch als Reiseführer entlang des Emscherkunstwegs benutzt werden und erscheint in einer deutschen und einer englischen Ausgabe im Buchhandel. Mit Hatje Cantz konnte hierfür ein internationaler Fachverlag gewonnen werden.
Der Katalog „Emscherkunstweg“ erscheint am 26. Februar 2024 und ist für 25 Euro im Buchhandel erhältlich.