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v.li. Prof. Thomas Happe, Prof. Marc Nowaczyk, Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, Prof. Dirk Tischler und Dr. Christina Marx.

Der Plan: Entwicklung von Bio-Brennstoffzellen und grünem Wasserstoff

Neues Biotechnologisches Institut in Herne

Der Name klingt etwas sperrig, das Projekt dahinter ist jedoch groß und langfristig gedacht. 'SolarBioproducts Ruhr' setzt mit dem neuen 'Biotechnologischen Institut für Zukunftsforschung' einen Grundstein, um diese auf Dauer in Herne anzusiedeln. Dies wurde bei einem Pressegespräch am Freitag (14.5.2021) mitgeteilt. Insbesondere sollen die Entwicklung von Bio-Brennstoffzellen und die Produktion von grünem Wasserstoff für Mikroanwendungen im Fokus stehen.

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Für die Entwicklung einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaft müssen Innovationen und technologische Fortschritte entwickelt und in die Umsetzung gebracht werden. Dabei ist die Verknüpfung von chemischen, enzymatischen und mikrobiellen Prozessen essenziell für die Entwicklung von Bio-Brennstoffzellen, Bio-Transformationen und anderen zukunftsweisenden Technologien für Synthese hochwertiger „grüner“ Chemikalien und Energieträger, heißt es beim Projekt.

Prof. Thomas Happe forscht zusammen mit seinen Kollegen Prof. Dirk Tischler, Prof. Marc Nowaczyk und Privatdozentin Dr. Anja Hemschemeier an der Ruhr-Uni Bochum an neuartigen biologischen Produkten wie der Bio-Brennstoffzelle. „Wir arbeiten mit Proteinen, die Zellen benutzen. Katalysatoren, die wir Enzyme nennen. Ohne Enzyme gibt es auch kein Leben“, sagt Happe. Auch Algen spielen eine wesentliche Rolle, da dort eben solche Katalysatoren entdeckt worden, die aus Wasser Wasserstoff machen. „Wasserstoff ist ein spannender Energieträger“, ergänzte Tischler.

Alleinstellungsmerkmal

Er zählt seine Kollegen und sich zu den wohl weltweit besten auf dem Gebiet. „Wir haben das entdeckt und weiterentwickelt“, berichtet Happe. „Mit der Bio-Brennstoffzellen-Forschung haben wir ein Alleinstellungsmerkmal wohl in ganz Deutschland.“ Grundsätzlich soll im neuen Institut die biologische Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff, die Gewinnung von Enzymen für die Herstellung hochwertiger Produkte wie Duft- und Farbstoffe und die Nutzung der Mikroalgen für lichtgetriebene Prozesse im Fokus stehen.

Vier Forschungsmitglieder und die Projektleiterin: (v.l.) Dr. Christina Marx von SolarBioproducts Ruhr, Privatdozentin Dr. Anja Hemschemeier, Prof. Thomas Happe, Prof. Marc Nowaczyk und Prof. Dirk Tischler (Archivbild).

Alle vier Experten vernetzen ihre vier Forschungsbereiche (Happe mit Bio-Brennstoffzelle, Hemschemeier mit Wasseraufbereitung mit Algen, Nowaczyk mit Photosynthese und Tischler mit grüner Biokatalyse) unter dem Dach von SolarBioproducts Ruhr. Dafür werden nun die Forschungsprojekte durch verschiedene Partner, aber auch geeignete Fördermittel intensiviert, um einen Transfer in neue, anwendungsorientierte Forschungsfelder zu ermöglichen. So könnten etwa umweltfreundliche Feinchemikalien entstehen.

Förderung beantragt

Die Förderung soll über das Fünf-Standorte-Programm des Landes NRW erfolgen, welche fünf Städte mit Steinkohlekraftwerke unterstützt, um in der Zeit nach der Kohleförderung weiterhin Innovationen zu schaffen. Es wurde bereits geprüft und für den nächsten Evaluationsprozess ausgewählt. Langfristig sollen so auch Arbeitsplätze entstehen. Circa zehn Millionen Euro würden für die ersten fünf Jahre benötigt.

Mit einer Entscheidung sei Ende des Jahres 2021 zu rechnen, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. „Wir haben vor, Innovationsschmiede zu werden und dieses Projekt ist ein exzellentes Beispiel für die Internationalisierung der Stadt.“ Wasserstoff, so der Oberbürgermeister weiter, sei ein Thema, welches in allen fünf Teilnehmerstädten umgesetzt werden soll.

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Ebenso überlegt die Stadt Herne, an welchem Standort ein Büro und passende Labore entstehen könnten, hier wäre das Forellquartier ein möglicher Platz, sagt Holger Stoye, Geschäftsführer von Herne.Business und ergänzt gegenüber halloherne: „Wir können froh sein, dass solche anerkannten Wissenschaftler in Herne ihre Forschung vorantreiben wollen.“

| Autor: Marcel Gruteser