
Mit Wotan Wilke Möhring
Neuer Tatort: 'Tyrannenmord'
Am Sonntag, 20. März 2022, läuft um 20.15 Uhr im „Ersten“ ein neuer Tatort mit dem Herner Schauspieler Wotan Wilke Möhring. In „Tyrannenmord“ werden Kriminalkommissar Thorsten Falke und Oberkommissarin Julia Grosz (Franziska Weisz) unter strengster Diskretion mit einer heiklen Aufgabe betraut: Der 17-jährige Juan Mendez (Riccardo Campione) ist aus dem feinen, ländlich gelegenen Internat Rosenhang verschwunden, in dem Berühmtheiten und Eliten aus Wirtschaft und Politik ihre Kinder erziehen lassen.
Juans Vater ist Botschafter eines autoritär regierten Landes, dessen Präsident gerade im Begriff ist, für einen Staatsbesuch nach Deutschland zu kommen; ein fragwürdiger Despot, der mit Verhaftungen und Folterungen von Oppositionellen und Journalisten zur Berühmtheit wurde. Während Juans Freundin Hanna (Valerie Stoll) die schlimmsten Befürchtungen hat, vermutet sein bester Freund August (Anselm Bresgott), dass sich Juan lediglich den offiziellen Feierlichkeiten bei dem bevorstehenden Staatsbesuch entziehen wollte. Was auch immer dahintersteckt, Juans Verschwinden bringt das Lehrerehepaar, das die Schule leitet, in große Bedrängnis, denn der gute Ruf der Schule ist ihr wichtigstes Kapital.

Die Ermittlungen muss Falke ohne seine in Hannover unabkömmliche Kollegin im Alleingang führen, an seiner Seite nur der überforderte Ortskollege Felix Wacker (Arash Marandi), der als Dorfpolizist bisher hauptsächlich Strafmandate verteilt und Ladendiebstähle verfolgt hat. In Verdacht gerät mit Carlos (José Barros) der Personenschützer des Jungen, vor allem als ein Erpresserschreiben auftaucht: Juans Entführer versuchen, inhaftierte Regimegegner des fiktiven, aber an die Militärdiktatur Venezuelas angelehnten Staates Orinoca und Journalisten freizupressen…
Wotan Wilke Möhring im ARD-Presseheft: „Der Film erzählt eine klassische „Fish-out-of-Water“- Geschichte. Die Provinz ist nicht wirklich Falkes Pflaster. Auf dem Kiez dagegen sieht er sofort, wer ihm gegenübersteht. Aber in diesem elitären Internatsmilieu muss er den Blick für das, was wahr ist, erst finden. Er fängt gewissermaßen bei Null an. An der Schule wirkt er wie ein Fremdling. In seinen Augen ist das Internet etwas für Leute, gegen die er schon immer bestimmte Vorbehalte hatte. Mit dem Wort Internat verbindet Falke eine realitätsferne Elitebildung: die Idee, dass einer von Geburt aus mehr wert sein soll als ein anderer. So etwas ist für ihn inakzeptabel. Trotzdem hält sich Falke für seine Verhältnisse gut im Zaum. Er spürt, dass die Tragiken des normalen Lebens auch hinter den Mauern eines Nobelinternats wirksam sind. Wenn es um Leben und Tod geht, sind wir alle gleich. Im Laufe des Films merkt Falke, dass für die Schüler durchaus gute Arbeit geleistet wird, und er ist bereit, seine Vorurteile zu hinterfragen.“
Gedreht wurde der Neunzigminüter im November und Dezember 2020 im Landschulheim am Solling in Holzminden, in Höxter, Stadtoldendorf und Hannover. Drehbuchautor Jochen Bitzer über die Rolle des Herner Schauspielers: „Falke stammt aus dem Arbeiterviertel Hamburg-Billstedt, einem linken Milieu, in dem der Geldadel verachtet wird. Es besteht eine große Distanz zwischen dem Kommissar und dieser privilegierten Gesellschaft, aber Falke kann damit umgehen. Wotan Wilke Möhring hat großen Wert daraufgelegt, die Haltung seiner Figur klarzumachen und ihre hohe Integrität zu unterstreichen. Falke hat ja völlig recht, wenn er am Ende sagt: ‚Eine anständige Schulbildung sollten alle kriegen. Nicht nur die mit Kohle‘.“
„Tyrannenmord“ wird am Sonntag, 20. März 2022, um 20:15 Uhr im „Ersten“ ausgestrahlt, um 21:45 Uhr auf ARD One wiederholt und kann anschließend in der ARD-Mediathek kostenlos gestreamt werden.
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- Sonntag, 20. März 2022, um 20:15 Uhr