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Auf dem Funkenberggelände entsteht das „Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie“ (TGÖ). Im Bereich der Hallen, die hier im Hintergrund zu sehen sind, entsteht das neue Rechenzentrum von Hochtief.

Absichtserklärung für das 44-Mio-'TGÖ' unterschrieben

Nächste Etappe für neues Funkenberg-Projekt

Das Gelände des Funkenbergquartiers erhält Zuwachs. Hier, wo bereits seit Ende Oktober 2023 die Abbrucharbeiten für die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) laufen (halloherne berichtete), entsteht bald das sogenannte „Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie“, kurz TGÖ. Genauer gesagt wurde der östliche Teil, dort wo früher das Unternehmen „Pumpen Müller“ beheimatet war, für ein rund 5.000 Quadratmeter großes Grundstück auserkoren. Mit dem TGÖ soll die lange Geschichte des Bergbaus um ein neues Kapitel ergänzt werden.

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Am Montag (18.12.2023) unterzeichneten die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) als Eigentümerin der Fläche und die DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung (DMT-LB) als Trägerin der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) daher einen entsprechenden „Letter of Intent“. Diese Absichtserklärung ist der letzte noch fehlende Baustein, bevor Mittel aus dem 5-Standorte-Programm zum Strukturwandel in Steinkohleregionen für die Planungsphase formal beantragt werden können. Zusätzlich sitzt neben der Stadt auch noch die RAG-Stiftung mit im Boot.

Strukturstärkungsrat beschließt Förderung

Im Dezember vergangenen Jahres hatte der Strukturstärkungsrat für das „5-Standorte-Programm für die besonders vom Kohleausstieg betroffenen Steinkohlekraftwerksstandorte im Ruhrgebiet“ den Förderzugang für die Anträge des Forschungszentrums Nachbergbau (FZN) der Technischen Hochschule Georg Agricola empfohlen. Dabei geht es insgesamt um eine Fördersumme von rund 44 Millionen Euro, die für das TGÖ in den kommenden Jahren nach Herne fließen sollen (halloherne berichtete).

Rund 80 Arbeitsplätze sollen entstehen, die Hälfte davon neu. Dazu kommen drei Speziallabore. Bis es soweit ist, soll gar nicht mehr so viel Zeit vergehen, OB Dr. Frank Dudda drückt aufs Tempo. Zunächst stehe – neben den formalen Anträgen – noch eine Planungsphase an, bevor es über den Bauantrag zur Bauphase kommt. Ende 2026 oder vielleicht im Jahr 2027 soll das TGÖ dann stehen und eine Verbindung zwischen zukunftsgewandter Forschung und Lehre darstellen, damit dort Master-Studierende ihr Wissen erhalten.

Ausrufezeichen zum Jahresende

„Wir setzen damit ein Ausrufezeichen zum Jahresende. Das Funkenbergquartier wird sich damit noch weiter entwickeln, auch die weiteren Arbeitsplätze sind eine gute Nachricht“, findet der Verwaltungschef.

Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied im Vorstand der RAG-Stiftung, schließt sich dem an. „Als wir 2015 – noch vor dem Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus – zusammen mit der Technischen Hochschule Georg Agricola das Forschungszentrum Nachbergbau gegründet haben, verfolgten wir das Ziel, die Folgen des Bergbaus zu erforschen und ihnen dadurch noch besser begegnen zu können. Acht Jahre später ist der deutsche Steinkohlenbergbau Geschichte, die Herausforderungen aber bleiben", sagt sie.

Unterzeichnung für den Letter of Intent (Absichtserklärung) des TGÖ: (v.li., vorne) Prof. Susanne Lengyel (Präsidentin THGA), OB Dr. Frank Dudda, Bärbel Bergerhoff-Wodopia (Vorstand RAG-Stiftung), (v.li., hinten) Ulrich Wessel (DMT-LB), Dr. Svenja Rebsch (Wirtschaftsförderung Herne), Ronald Graf und Achim Wixforth (beide SEG Herne).

Nun soll das Forschungszentrum weiterentwickelt werden, das künftige TGÖ zusätzlichen Antrieb geben. Hervorragendes Know-How sei bereits vorhanden, das würde den Verantwortlichen aber nicht genügen. „Wir haben schon viel investiert: Intelligenz, Strategie und Umsetzungsvermögen. Wir sind auf einem guten Weg im Funkenbergquartier zu einer höheren Qualität beizutragen.“

Aufgaben rund um Folgenutzung und Zechenschließung

Das Forschungszentrum untersucht die komplexen Aufgaben rund um Zechenschließung sowie Folgenutzung und nimmt dabei die Zukunftspotenziale in den Blick. Prof. Christian Melchers ist der Chef-Forscher dort, zusammen mit den Studierenden werden Bereiche wie Geologie und Geotechnik, Hydrogeologie, Chemie, Elektrotechnik, Materialwissenschaften und Flächenentwicklung untersucht.

Dr. Svenja Rebsch von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft hofft auf eine schnelles „Okay“ der Bezirksregierung Arnsberg, die das Projekt aber auch schon kennt. Anschließend müsse man nur noch den Zuwendungsbescheid vom Bund abwarten. „Eigentlich steht nichts mehr im Wege“, ist sie optimistisch.

Hochtief baut ein Rechenzentrum

Weitere Fakten zum Funkenbergquartier wurden ebenso in der kürzlichen Ratssitzung geschaffen, wie OB Dudda noch mitteilte. „Hochtief baut im südlichen Teil ein modernes und besonderes Rechenzentrum. Das Gelände wurde der SEG abgekauft“, erläutert er. 7.500 Quadratmeter groß ist das Grundstück, welches mit der Rechenleistung vor allem die neuen Gebäude unterstützen soll.

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Für Umweltschützer gibt es auch noch eine gute Nachricht: Der Wald im östlichen Bereich bleibt erhalten. Es soll sowieso nach der Fertigstellung mehr begrünte Flächen geben, als vorher.

Das Funkenbergquartier aus der Vogelperspektive - dort wo die beiden weißen, eckigen Hallen stehen, soll ungefähr das TGÖ entstehen.
| Autor: Marcel Gruteser
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