Stellungnahme
Kita-Elternbeirat fordert Notgruppen beim Streik
Der Jugendamts-Elternbeirat der Stadt Herne, ein von den KiTa-Elternbeiräten demokratisch gewähltes Gremium, setzt sich für die Interessen der Kindergartenkinder und deren Eltern ein. Er äußert sich zu den bereits stattgefundenen Warnstreiks und zu einem möglichen zweiwöchigen Streik ab dem 8. Mai 2015:
"Die Eltern, deren Kinder trägerunabhängig die Kindertages-Einrichtungen in der Stadt Herne besuchen, haben Verständnis für die Forderungen der Erzieherinnen und Erzieher nach einer höheren Vergütung. Ihr Anforderungsprofil hat sich in den letzten Jahren erweitert, viele Aufgaben sind hinzugekommen (und somit die berufliche Belastung stark angestiegen). Es wird zu Recht eine qualifizierte Arbeitsweise erwartet, welche auch entsprechend vergütet werden muss.
Die Eltern haben ebenfalls Verständnis dafür, dass Streiks angebracht sind, wenn die Gespräche zwischen Gewerkschaften und den Kommunalen Arbeitgeber-Verbänden zu keinem Ergebnis führen. Hierbei erklären sich die Eltern solidarisch mit den Erzieherinnen und Erziehern der Kindertagesstätten.
Gleichwohl weisen viele Eltern darauf hin, dass sie auf eine verlässliche Betreuung ihrer Kinder angewiesen sind. Dies betrifft in erster Linie die Alleinerziehenden, aber ebenfalls die beruflichen Doppelverdiener. Gerade bei solchen Familien, in welchen Oma/Opa nicht in der Nähe wohnen und an Streiktagen einspringen könnten, können die Eltern ihrem Beruf nicht nachgehen, was mit vielen Komplikationen verbunden ist. Angefangen von den entstehenden Fehlzeiten, über Verdienst-Ausfälle bis hin zu einem eventuellen Arbeitsplatzverlust. Womit dann sogar die Existenz der gesamten Familie gefährdet sein könnte.
Deshalb fordert der Jugendamtselternbeirat, dass eine ausreichende Zahl an Notbetreuungs-Gruppen garantiert wird. Es muss für jede einzelne Kindertages-Einrichtung eine Notgruppe geben. Es reicht nicht aus, dass es nur zwei Notgruppen in der Stadt Herne geben soll. Herausgerissen aus der vertrauten Umgebung, mit fremden Kindern und fremden Erzieherinnen ist es für Kinder sehr stressig.
Die Installation von Notgruppen muss dann aber auch zeitnah und transparent kommuniziert werden, so dass wirklich alle bedürftigen Eltern davon erfahren. Der Stadtelternbeirat regt auch an, zu überprüfen, inwieweit eine Installierung von Notgruppen, welche von den Eltern selber betreut werden, möglich ist.
Die Eltern und die Stadt Herne haben einen Vertrag miteinander abgeschlossen, welcher die Betreuung von Kindern in KiTas regelt. Dafür bezahlen die Eltern jeden Monat ihren Beitrag. Zu überprüfen ist deshalb, ob für die Dauer des Streiks, trotz der Nichterfüllung des Vertrags, der Beitrag der Eltern inklusive der Verpflegungskosten tatsächlich gezahlt werden muss.
Ansonsten wird der Konflikt hauptsächlich auf dem Rücken der Eltern und ihrer Kinder ausgetragen.
Wir alle wollen unsere Kinder in guten Händen wissen und eine bestmögliche Betreuung haben. Dafür sind wir Eltern bereit, eine Menge zu tun und in Kauf zu nehmen. Es sollte nicht an der Vergütung der Erzieher, den Einrichtungen oder den mit der Betreuung verbundenen Aufgaben gespart werden. In unsere Kinder zu investieren bedeutet in unsere Zukunft zu investieren."
Vorstand des KiTa-Stadtelternbeirates der Stadt Herne