
Ein eher leiser Blockbuster mit 'Bully' Herbig und Tramitz
Kino-Tipp 'Das Kanu des Manitu'
Durch die endlose Weite des Wilden Westens, dem „Oilywoodland“ (die Bezeichnung prangt in stolzen „Hollywood“- Versalien an einem Berghang) des raffgierigen Ölbarons (Sky du Mont liest Karl May in der grünen Bamberger Ausgabe), rattert ein Zug. Aus dem Führerhaus blickt Waldemar Kobus als Mister Lucas, während sein Pendant aus Michael Endes Roman „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ erst später auf der großen Leinwand erscheint – als J.K. (Akeeem van Flodrop) in der Bande vom Boss (Jessica Schwarz).
Diese ist, im Auftrag des Ölbarons, hinter dem titelgebenden „Kanu des Manitu“ her, das einst der Apachen-Häuptling Winnetou (Pierre Brice lebt noch einmal kurz auf) in einer Höhle versteckte. Weshalb sich nun dessen bajuwarischer Adoptivsohn Abahachi, der Häuptling der Apachen (Michael Bully Herbig), und sein blau-weißer Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) auf die Schnitzeljagd begeben, das Kanu zu finden. Blöd nur, dass alle Hinweise in der Muttersprache des französischen Schauspielers geschrieben worden sind.
Natürlich eine starke Frau
Wer schafft Abhilfe? Heutzutage naturgemäß eine starke Frau: Rangers Tochter Mary (Jasmin Schwiers), die beim griechischen Koch Dimitri (Rick Kavanian), der ausgerechnet in der mexikanischen Pampa ein Restaurant eröffnet hat, als Kellnerin arbeitet. Sie hat ihr Handwerk im Moulin Rouge gelernt und ist des Französischen mächtig. Aber da mischen auch noch ein ziemlich tumber Sheriff Kane (Friedrich Mücke) und sein sächselnder Deputy Ratford (Rick Kavanian zum Zweiten) mit. Als Sidekick mit von der Partie: Abahachis Zwillingsbruder Winnetouch (Bully Herbig zum Zweiten), der nicht mit dem, sondern mit „der“ Wolf tanzt.
Apropos tanzen. In „Das Kanu des Manitu“, der von den Bully-Fans heiß ersehnten Fortsetzung des erfolgreichsten deutschen Filmes aller Zeiten, „Der Schuh des Manitu“, wird viel gesungen und getanzt, letzteres sogar im Wasser. Eine Hommage an die großen Unterhaltungsshows der Nachkriegszeit und ihre US-amerikanischen Vorbilder. Gedreht vom 26. August bis 2. November 2024 in Almeria, Valencia, Santa Fe sowie in den Münchner Bavaria Studios, zeichnet sich die nur 88-minütige Komödie, deren Ursprung einem Vorschlag von Christian Tramitz im August 2022 entspringt, durch eine schier überbordende Ideenfülle aus.
Intelligent-witzige Anspielungen
Die zahllosen, intelligent-witzigen und bisweilen auch hintergründigen Anspielungen auf die Literatur- und Filmgeschichte vornehmlich der populären Genres stellen die durchaus unterhaltsame Story klar in den Schatten. In der Michael Bully Herbig keine Angst vor Reaktionen auf das „verbotene I-Wort“ und den Vorwurf der „kulturellen Aneignung“ zeigt: „Die ganze Diskussion und diese fast schon aufgeheizte Stimmung, die ich teilweise polemisch fand, hat mich inspiriert“, zieht der Regisseur, Produzent und Schauspieler im Constantin-Presseheft Bilanz.

Er sagt weiter: „Ich suche immer nach einem guten Grund, einen Film zu machen. Man kann also sagen: Über 20 Jahre fehlte der gute Grund für eine Fortsetzung von 'Der Schuh des Manitu‘. Den Film aber genau dann zu drehen, wenn einige Leute meinen, dass man ihn nicht mehr drehen darf – das hat mich unheimlich gereizt.“
Für Jessica Schwarz schließt sich ein Kreis
Christian Tramitz ergänzt: „Wir wollten zeigen, wie sich die Blutsbrüder in den letzten 20 Jahren entwickelt haben und wie sie zueinanderstehen. Auf keinen Fall sollte die Komik daher rühren, dass sie alte Männer sind und kaum noch aufs Pferd kommen. Vielmehr wollten wir die bewährten Figuren aus dem ersten Teil zeigen, aber diesmal mit einer gewissen Lebenserfahrung.“ Der Boss der Bande wird nicht zufällig von Jessica Schwarz gespielt. Vor 25 Jahren, als sie noch Viva-Moderatorin war, besuchte Jessica Schwarz für ihr Kinomagazin „Film ab!“ die Dreharbeiten von „Der Schuh des Manitu“ und interviewte in Almeria die Darsteller und Macher der zukünftigen Erfolgskomödie. „Jetzt schließt sich der Kreis – das ist eine echt schöne Geschichte“, so Herbig.
Schlüsselszene mit Natives verschiedener Stämme
Der sich zum Abschluss der Dreharbeiten einen Traum erfüllte: Er drehte eine Schlüsselszene in den USA, genauer: in der Ghost Ranch im Bundesstaat New Mexico, ungefähr 85 Kilometer nördlich von Santa Fe, mit 21 echten Natives verschiedener indigener Stämme. Etwa mit Alan Tafoya in der Rolle eines Medizinmannes: 1963 in New Mexico als Sohn eines Apachen-Häuptlings geboren und lange Zeit als Kriminalermittler tätig, lebt und arbeitet Tafoya inzwischen in New York und wird regelmäßig als Schauspieler für Filmprojekte gebucht. Er ist auch für die Schlussmoral eines wirklich sehenswerten, für manche Fans vielleicht etwas zu unspektakulären Films zuständig: Indianer ist man nicht nur der Abstammung entsprechend, sondern vor allem mit dem Herzen.
Nach der Uraufführung am Dienstag (12.8.2025) im Mathäser Filmpalast München kommt „Das Kanu des Manitu“ am Donnerstag, 14. August 2025 in die Lichtspielhäuser – auch in der Filmwelt Herne. Die Fassung für IMAX-Kinos wird in unserer Region in den UCI-Häusern Ruhrpark und Medienhafen Düsseldorf gezeigt. Das Dreigestirn Michael Bully Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian schaut auf der bundesweiten Kinotour am Sonntag, 17. August 2025, um 20 Uhr im Cinedom Köln und am Montag, 18.. August 2025, um 17 Uhr im Ufa am Düsseldorfer Hauptbahnhof vorbei.
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