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Jörg Lippmeyer.

halloherne-Interview mit dem Wanne-Eickeler Maler

Jörg Lippmeyer: "Ich bin ein Einspänner"

Der Wanne-Eickeler Maler Jörg Lippmeyer (61) eröffnet am Samstag, 2. Januar 2016 - Einlass 19 Uhr, seine Ausstellung Der bunte Mann aus Unser Fritz in den Affenhack-Studios an der Werder Straße 51a. halloherne-Lesern ist Lippmeyer auch bekannt als der Vater und Zeichner der cool cats. halloherne-Redakteur Günter Mydlak sprach mit ihm über sein Schaffen.

Die cool cats zu Weihnachten.

halloherne: Warum tragen die cool cats eigentlich immer Sonnenbrillen?

Jörg Lippmeyer: Das ist halt so. Das hat keinen besonderen Grund.

Hast du eine besondere Verbindung zu Katzen?

Lippmeyer: Ich bin mit vier Geschwistern in Unser Fritz groß geworden. Mein Vater war Bergmann, und wir wohnten mit sieben Personen und fünf Katzen auf 55 Quadratmetern. Katzen habe ich schon immer gemalt.

Und wie ist das heute?

Lippmeyer: Ich sage immer: Heute lebe ich mit meiner Holden und zwei Katzen in einer Stadt, die es nicht mehr gibt und doch jeder kennt.

Du bis ein Wanne-Eickeler durch und durch?

Lippmeyer: Ja selbstverständlich.

Jörg Lippmeyer.

Seit wann malst du?

Lippmeyer: Ich habe Grafik-Designer gelernt und mich in den 80er Jahren auch selbstständig gemacht. Damals habe ich gemacht und gemalt, was andere Leute im Kopf hatten. Aber Ende der 80er habe ich beschlossen: Mir redet keiner mehr in meine Arbeiten rein. Auch wenn es mal Ärger deswegen gibt.

Hat es denn Ärger gegeben?

Lippmeyer: Für einen Kunden sollte ich mal dessen Hund malen, einen Kampfhund, als Portraitbild. Ich habe ihn aber so gemalt, wie ich ihn gesehen habe, und dabei ist der Hund - aus Sicht des Kunden - schlecht weggekommen.

Und?

Lippmeyer: Der hat das Bild nicht genommen und auch nicht bezahlt.

Wie ist das eigentlich, wenn du als Maler ein Bild aus der Hand gibst und verkaufst?

Lippmeyer: (lacht) Das ist doch die perfekte Metamorphose, wenn sich Farben und Motive in Zahlen auf Geldscheinen verwandeln. Wenn ich Bilder zu Ausstellungen rausgebe, dann ist das so ähnlich, wie wenn Kinder das Haus verlassen. Ich habe aber auch immer mal wieder dem Gott der Kunst Opfer gebracht.

Das heißt?

Lippmeyer: Wenn ich gewisser Bilder überdrüssig bin und ohnehin keinen Platz mehr zum Lagern habe, dann setze ich mich mit den Bildern und mit einem Kasten Bier ans Feuer an meiner Grillhütte im Garten. Dabei heule ich auch schon mal.

Du verbrennst willentlich eigene Bilder und bist gleichzeitig ganz traurig darüber?

Lippmeyer: (nickt) Na ja - zwei Seelen schlagen, ach, in meiner Brust. Übrigens nicht nur in meiner Brust

Jörg Lippmeyer.

In der Malerei gibt es eine sehr breite Skala vom Hobbymaler bis zum weltberühmten Künstler. Wo würdest du dich selber darauf einordnen?

Lippmeyer: Auf einer Skala von 1 bis 10 würde ich mich auf 5 oder 6 setzen.

Braucht Jörg Lippmeyer bestimmte Voraussetzungen, um malen zu können?

Lippmeyer: Nein. Ich male immer. Und immer steht am Anfang der Versuch, das ganz besondere Knaller-Bild zu malen. Aber nach einer gewissen Zeit merkst du: Es wird doch nur wieder ein Bild.

Und dann? Zerreißt du die Leinwand?

Lippmeyer: Nein, nein. Fertig mache ich das Bild auf jeden Fall. Auch wenn man irgendwann zum Sklaven seines Bildes wird.

Wann ist denn ein Bild fertig?

Lippmeyer: Wenn ich sage: Das Bild ist fertig.

Bist du eigentlich Mitglied in einem Künstlerbund?

Lippmeyer: Nein. Um es mit Hermann Hesse zu sagen: Ich bin ein Einspänner.

Samstag, 26. Dezember 2015