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Das geplante Areal (grün umrandet) für die Klimaschutzsiedlung: In Sodingen, direkt neben dem Friedhof, dort wo sich die ehemalige Stadtgärtnerei befindet

Im Grünen in Sodingen, städtebaulicher Wettbewerb startet

Innovative Klimaschutzschiedlung geplant

In Herne-Sodingen, genauer gesagt auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei neben dem Friedhof an der Wiescherstraße, soll eine Klimaschutzsiedlung entstehen. Nach der Vorstellung der Stadt soll diese aus modernen, innovativen und besonders klimafreundlichen Häusern bestehen. Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda spricht am Dienstag (29.3.2022) bei einer Pressekonferenz von einer "modernen Siedlung für die nächsten drei Jahrzehnte".

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Er möchte im Sinne der Stadt ebenfalls mutig sein, als mögliche Investitionssumme werden bereits mindestens 40 Millionen Euro genannt. Um die genaueren Planungen nicht nur der eigenen Verwaltung zu überlassen, startet bald ein städtebaulicher Wettbewerb.

Gute Anbindung und Nähe zur City

Das angesprochene Gelände hat eine Größe von etwa zwei Hektar und verfügt laut Stadt über eine hohe Lagegunst. Zudem sei die Anbindung zum ÖPNV gut, die Herner Innenstadt nicht weit entfernt. Derzeit stehen noch alte Gewächshäuser auf dem Gelände, welche an die Nutzung der Stadtgärtnerei erinnern. Da im Laufe des Jahres 2022 der verbliebene Teil des Fachbereichs Stadtgrün umzieht, wird diese Fläche nun frei und soll bebaut werden.

Die Verantwortlichen der Stadt planen dabei groß: „Da soll alles rein, was man sich an digitalen Innovationen denken kann. Das soll eine smarte Siedlung werden“, sagt Baudezernent Karlheinz Friedrichs. Nach seiner Vorstellung bräuchten künftige Bewohner möglicherweise gar kein Auto mehr, weil sich sehr viel in der Nähe befinde und man weiter entfernte Orte auch per Car-Sharing, ÖPNV oder Fahrrad erreichen könne. Auch Dudda möchte gerne "einmal alles, was mit Klimaschutz und Wohnungsbau zu tun hat".

Der Friedhof an der Wiescherstraße - direkt nebenan soll nach den Vorstellungen der Stadt eine Klimaschutzsiedlung entstehen.

Mögliche Ziele der neuen Siedlung beschreibt Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, so: „Wir wollen innovative Bautypen realisieren und die Entwicklung verschiedener städtebaulicher Einheiten in Form von Baugemeinschaften vorantreiben.“ Darunter fallen beispielsweise auch sogenannte „Townhouses“, zu Deutsch Stadthäuser. Diese kann man sich als gestapelte Einfamilienhäuser vorstellen - also nicht, wie gewohnt, nebeneinander, sondern übereinander, um Platz (in der Stadt) zu sparen. Daher der Name. Andere Möglichkeiten sind sogenannte „Shared Spaces“, also „gemeinsamer Raum“ wie Straßen und Plätze, die öffentlich und gemeinsam genutzt werden können.

Teile der Häuser öffentlich gefördert

Wie bei bereits vorgestellten Projekten und Bauvorhaben, beispielsweise an der Reichsstraße (halloherne berichtete) oder der Nordstraße (halloherne berichtete), wird der Fokus auf Dachbegrünung, Photovoltaikanlagen, Energiespeicherung, E-Mobilität, offene Wasserflächen und vieles mehr gelegt. „Wir wollen hier Muster und Beispiele für die Zukunft sehen“, bekräftigt Wixforth. Dazu gehört auch ein Anteil von maximal 25 Prozent an öffentlich gefördertem Wohnungsbau.

Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, kann sich mehrere Bautypen vorstellen.

Da die Verwaltung aber, nicht nur eine Idee aus eigener Hand präsentieren möchte, wird ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt. Acht Architektur- und Planungsbüros können wahrscheinlich ab Juni 2022 teilnehmen, in dem sie in der Zeit bis September ihre Entwürfe einreichen. Ein externes Beratungsbüro nimmt die Ideen zunächst anonym entgegen. Ab Herbst wird es dann ernst: Im Oktober 2022 soll schließlich eine Preisgerichtssitzung darüber entscheiden, welches Büro den Zuschlag erhält und mit der Stadt in genauere Planungen einsteigt. Gibt es mehr als acht Bewerber, wird gelost. „Es ist wichtig, hier mehr als nur die Sichtweise aus der Verwaltung zu haben“, erläutert Thomas Figgener, zuständiger Abteilungsleiter im Fachbereich Umwelt und Stadtplanung.

Es werden fertige Häuser verkauft

Im Herbst soll dann auch das Grundstück an die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) abgegeben werden. Ein Investor - unter Umständen auch mehrere - soll dann nachher im besten Fall der SEG alles abkaufen und anschließend die Häuser errichten. Fest steht: Es werden fertige Häuser verkauft, neue Bewohner können sie also nicht nach ihren Vorstellungen planen.

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Eigentlich sollte das ganze Projekt auch schon vor zwei Jahren starten, aber die Corona-Pandemie kam dazwischen. „Wir haben hier eine Verzögerung, die wir aber genutzt haben, um uns hochzuleveln. Durch die abgestimmte Strategie mit der SEG sorgen wir regelmäßig für neue Bauprojekte.“ Bis an der Wiescherstraße dann die Klimasiedlung bezogen werden kann, wird es wohl noch bis 2026 dauern. Ende 2024, Anfang 2025 planen die Verantwortlichen mit dem Baustart. Wie viele Häuser es letztendlich werden, sei noch offen, ebenso die Kosten.

| Autor: Marcel Gruteser