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Jennifer Metzlaff vom DRK hatte die organisatorische Leitung und Florian Adamek aus dem OB-Büro wiesen den Menschen den Weg zur Impfung.

MIT in zwei Stadtteilen erreichen rund 1.040 Menschen

Impf-Sonderaktion gegen das Coronavirus

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) des Landes Nordrhein-Westfalen hatte dem Konzeptvorschlag der Stadt zur Impfung von Menschen in sozial benachteiligten Stadtteilen (halloherne berichtete) am Donnerstag (20.5.2021) zugestimmt und Herne 1.195 zusätzliche Impfdosen des US-amerikanische Vakzin von Johnson & Johnson zugesprochen. Postwurfsendungen im Vorfeld - in den Sprachen Deutsch, Englisch und Rumänisch - und Lautsprecherdurchsagen am Impfmorgen informierten die Menschen in den ausgesuchten Vierteln über die Sonderaktion.

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Johnson & Johnson ist ein Vektorimpfstoff und seit dem 11. März 2021 in der EU zugelassen. Dieser vierte der zugelassenen Impfstoffe muss im Gegensatz zu den drei anderen nur einmal verimpft werden. Die aufsuchenden Impfungen durch Mobile Impfteams (MIT) fanden an Pfingsten in zwei Herner Stadtteilen statt: Am Pfingstsonntag (23.5.2021) wurden so in Horsthausen 440 Menschen erreicht und geimpft. Dazu standen zwei Linienbusse als Impfort zur Verfügung, mit jeweils einem Arzt. Die Lautsprecherdurchsagen am Morgen wären wahrscheinlich nicht nötig gewesen, denn die Menschen knubbelten sich vor den mobilen 'Impfzentren'.

Pfingstmontag wurden knapp 600 Menschen geimpft

Lange Schlangen von Impfwilligen bei der Schwerpunktimpfung

Am Pfingstmontag (24.5.2021) hatte sich das MIT zum Sportplatz an der Emscherstraße aufgemacht, um in der Zeit von 10 bis 16 Uhr möglichst viele Menschen zu impfen. Auch hier war der Andrang riesengroß und gegen 13 Uhr stockte der Impffluss kurzzeitig, da Schreibunterlagen und Stifte desinfiziert werden mussten. In dieser Zeit reichte die Schlange der Wartenden für kurze Zeit bis zur Karlstraße. Trotz allem war die Stimmung ruhig und die Menschen nahmen die Wartezeit, die zum Teil über zwei Stunden betrug, gelassen hin. Selbst als es anfing zu regnen, schien es keinem Wartenden etwas auszumachen.

Gerichtsmediziner Joe Bausch impfte an der Emscherstraße

Schauspieler, Autor und Arzt Joe Bausch gehörte zum Mobilen Impfteam, der den Impfwilligen an der Emscherstraße das Vakzin Johnson & Johnson verabreichte.

Drei Busse hatte die HCR am zweiten Tag der Impf-Sonderaktion zur Verfügung gestellt, in denen jeweils ein Arzt den Menschen das Vakzin verabreichte. Wer gleich im ersten Bus geimpft wurde und Tatortgucker war, der traute seinen Augen kaum. So wie Klaus (55), der, als er aus dem Bus kam, mit großen Augen fragte: „Habe ich das richtig erkannt? Mich hat doch jetzt Joe Bausch geimpft? Richtig?“ Ja, das hatte er richtig erkannt, trotz der Maske. Hier impfte der Arzt Joe Bausch, der seit 1997 in der WDR-Krimiserie Tatort den Gerichtsmediziner Dr. Joseph Roth an der Seite von Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär spielt.

Für ihn war es nicht der erste Einsatz bei einem Mobilen Impfteam, wie er in einer Pause erklärte und er sagte, dass er das sehr gerne mache: „Das gibt es doch wirklich selten, das man in der Medizin so viele Menschen an einem Tag glücklich machen kann.“ Er hätte es zuvor nur einmal erlebt, als er mit Klaus und Dietmar auf den Philippinen gewesen sei.

2 1/2 Stunden gewartet und trotzdem glücklich

Melanie und Guido von der Emscherstraße.

Und glücklich waren die Menschen, die hier geimpft wurden, wirklich. So wie Melanie und Guido, Nachbarn, die gleich „um die Ecke wohnen". Sie gehören beide keiner Priorisierungsgruppe an und hatten sich am Morgen ganz spontan zur Impfung entschlossen. „Um 9 Uhr wusste ich noch gar nicht, dass ich hier stehe", sagt Guido und lacht. Melanie sagt: „Eigentlich hat uns Guidos Frau, die schon geimpft ist, dazu überredet.“ Jetzt sind beide froh, dass sie es gemacht haben, auch wenn sie 2 1/2 Stunden gewartet haben.

Mirco gehört zur Priorisierungsgruppe 2, sein erster Impftermin wäre Mitte Juni gewesen.

Auch Mirco ist froh, geimpft zu sein. Er ist eigentlich in der Priorisierungsgruppe zwei: „Mein Impftermin ist Mitte Juni, obwohl ich in der Priogruppe 2 bin. Als ich von dieser Impfaktion hörte, habe ich sofort beschlossen, dabei zu sein. Besser geht es doch nicht. Welcher Impfstoff, das ist mir egal. Mir ist es wichtig, geimpft zu sein.“ Informiert wurde er nicht über die Lautsprecherdurchsagen, sondern von seinem Schwager.

Impftourismus ließ sich nicht vermeiden

Bis zuletzt wurden die Orte der Impfaktion geheim gehalten, um einen Impftourismus zu vermeiden. Allein: So richtig geklappt hat es nicht. Auf Nachfragen von halloherne stellte sich heraus, dass nicht jeder Mensch aus dem Viertel rund um die Emscherstraße kam. Fast jeder Stadtteil Hernes war vertreten und auch aus Bochum und Gelsenkirchen standen Menschen in der Schlange.

Die 'Buschtrommeln' funktionierten: Schwager, Tante, Cousine oder die Arbeitskollegin, sie alle informierten ihre 'Lieben' über die Aktion.

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Wie dem auch sei, die Verantwortlichen zogen auf jeden Fall ein positives Resümee und freuten sich, dass durch diese Sonderimpfung viele Menschen erreicht wurden, die sich ansonsten vielleicht nicht hätten impfen lassen.

| Quelle: Carola Quickels