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Herne 3 ist auferstanden.

Herne 3 im Interview

Immer wieder aufstehen

Am Freitag (12.4.2019) waren drei Gündungsmitglieder der Rockband Herne 3 zu Gast beim halloherne-Redaktionsfrühstück. Sänger Rainer Koslowski, Schlagzeuger Gerd Linke und Bassist Wolfgang Berke setzten sich mit der Redaktion anschließend zum Interview zusammen. Zum Artikel über Herne 3 mit Kartenverlosung geht es hier.

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halloherne: Viele Bands in eurem Alter gehen jetzt auf Abschiedstour. Warum kommt ihr wieder?

Wolfgang Berke: Weil wir Lust haben. Wir haben uns angeguckt, nachdem wir uns nach vielen Jahren - im fast alten Kreis - wieder getroffen haben und sagten uns: Ja, wir probieren es noch einmal - aber nicht nur mit dem alten Zeug, wir wollen auch neue Sachen machen. Schnell kamen neue Musik und Textideen zusammen. Die neuen Lieder werden als CD und Download erscheinen. Live spielen wir die alten Hits in 1 zu 1 Versionen, es gibt völlig neu arrangierte alte Stücke - und eben auch neue Titel.

Rainer August Koslowski.

Rainer Koslowski: Es gibt im Englischen ein wunderbares Wort: Passion - es ist unsere Leidenschaft. Wir haben das im Blut. Wir wollen das.

halloherne: Wie beschreibt ihr eure Musik?

Gerd Linke: Einfache Rockmusik.

Wolfgang Berke: Eine süddeutsche Musikzeitschrift hatte in den 80-er Jahren mal geschrieben: Herne 3 spielt Bratkartoffel-Rock aus dem Ruhrgebiet. Am Anfang haben wir uns darüber aufgeregt - dann haben wir uns gedacht: Gar nicht mal so verkehrt. Bratkartoffeln können verdammt lecker sein.

halloherne: Wo ist der Unterschied zwischen den neuen und alten Liedern?

Wolfgang Berke: Die Lebenserfahrung. Wir sind jetzt alle über 60 - bis auf unsere Background-Sängerin Grazia. Wir sind keine Polit-Band - aber wir beziehen ganz klar Stellung zu dem, was heute passiert. Wir nehmen Stellung gegen Rechtsradikalismus, gegen Nazis und gegen populistische Strömungen. Wir schreiben jetzt nicht mehr über eine bevorstehende Midlife-Crisis, die haben wir ja längst hinter uns. Wir machen uns heute Gedanken über unsere Kinder. Wir wollen Musik und Texte machen, die von älteren Musikern gespielt werden, die eine Vergangenheit haben, ohne dabei peinlich zu werden. Andere Bands spielen heute noch ihre Hits von vor 40 Jahren 1 zu 1. Ich möchte heute nicht durch die Gegend tingeln und singen: Hurra, Hurra die Schule brennt. Solche Lieder haben wir Gott sei Dank nicht bei Herne3.

Gerd Theo Linke.

halloherne: Wie steht es mit der Background-Sängerin Grazia. Lasst ihr sie irgendwann mal ganz nach vorne?

Rainer Koslowski: Da sind wir auf einem guten Weg, frag mich mal in ein paar Monaten.

halloherne: Sind nach dem Konzert in den Flottmann-Hallen weitere Konzerte geplant?

Wolfgang Berke: Wenn der Auftritt ein Erfolg wird, wollen wir natürlich weitermachen. Dazu suchen wir jetzt eine Booking-Agentur. Wir haben schon ein Studio, das unsere CD produziert und einen Musik-Verlag, der sie vertreiben wird. Ich persönlich möchte nicht - so wie früher -130 Mal im Jahr auftreten - aber gegen 30-40 Konzerte im Jahr hätte ich nichts einzuwenden.

halloherne: Es gibt Bands, die haben interessante Anforderungen für den Backstage-Bereich. Vom Spargel nur die Spitzen und vielleicht noch drei Kästen des teuersten Champagners. Worauf müssen sich potentielle Veranstalter bei euch einstellen?

Wolfgang Berke.

Rainer Koslowski: Wir sind viel zu bescheiden. Für Wolfgang nur noch Wasser und für Gerd vielleicht ein Fläschchen Bier.

halloherne: Wie macht ihr euch fit für den Auftritt in den Flottmann-Hallen - und eine mögliche Tournee?

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Rainer Koslowski: Gerd und ich fahren - bei schönem Wetter - mit dem Fahrrad zum Proberaum nach Recklinghausen. Ich muss acht Kilometer radeln, Gerd nur drei - und der hat auch noch ein E-Bike. Ich habe seit Januar schon sieben Kilo abgenommen. Meine Kinder sagen: Papa, wenn du auf die Bühne gehst, bitte nimm ab, du siehst aus wie ein Walross. Wenn ich singe kann ich den Bauch eben nicht einziehen.

1984. Das 2. Line-Up der Band mit: v.l. Matthias Resch an den Trommeln, Wolfgang Berke, Uli Kazmierski, Fritz Magdalinski, Rainer Koslowski und Gerd Linke.
| Autor: Patrick Mammen