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Dominik Sadowski.

Immer mehr Pflegebedürftige in Herne

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Herne steigt immer weiter an, dies zeigen die aktuellsten Zahlen des Statistischen Landesamts NRW. Waren 2011 noch 5.887 Menschen pflegebedürftig, so stieg die Zahl bis Dezember 2017 um 36,2 Prozent auf 8.019. „Gründe für den jüngsten Anstieg sind aber nicht nur der demografische Wandel sondern auch das Zweite Pflegestärkungsgesetz. Es definiert die Pflegebedürftigkeit neu, so dass insgesamt mehr Menschen leistungsberechtigt sind“, sagt Dominik Sadowski, Pflegeberater bei der Krankenkasse IKK classic, am Mittwoch (15.5.2019).

So lange wie möglich zuhause gepflegt werden

Pflege. (Symbolbild)

Sadowski weiß aus Erfahrung, dass Pflegebedürftigkeit nicht allein eine Frage des Alters ist. Auch eine plötzliche Erkrankung oder ein Unfall können unerwartet dazu führen, auf Pflege angewiesen zu sein. Gerade Angehörige haben dann viele Fragen und befinden sich in einer völlig neuen Situation. Vor allem der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben in den eigenen vier Wänden begegnet ihm immer wieder. Noch werden 78,2 Prozent (6.273) der Pflegebedürftigen in Herne zu Hause gepflegt, lediglich 1.740in einem Pflegeheim. „Allerdings wird sich dieses Verhältnis in Zukunft stark verändern. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den nächsten Jahren durch den demographischen Wandel und den Fortschritt in der Medizin weiter steigen, während gleichzeitig die potenzielle Zahl von Helfern aus dem familiären Umfeld abnehmen wird. Hier kommen auf die Gesellschaft noch größere Herausforderungen als jetzt schon zu“, so Sadowski.

Demenzerkrankungen nehmen zu

In Deutschland leben gegenwärtig rund 1,7 Millionen Menschen mit Demenz – und es werden immer mehr. Diese Diagnose verändert das Leben des Erkrankten und seiner Familie immens. „Bei jeder dritten Beratung geht um die Versorgung von Demenzerkrankten. Sie kommen zuhause nicht mehr alleine zu Recht und müssen – manchmal sogar Tag und Nacht – betreut werden“, sagt Sadowski. Da trifft es sich gut, dass die IKK classic seit diesem Frühjahr mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zusammen arbeitet. Innerhalb dieser Kooperation wurden alle IKK-Pflegeberater zu dieser schwerwiegenden Erkrankung geschult und zu Demenz-Partnern fortgebildet. „Bei dem Seminar ist mir wieder klar geworden, dass es eine ganz wichtige Rolle spielt, wie ich auf die Erkrankten und ihre Angehörigen zugehe. Gerade Humor kann eine Situation entspannen und die Beratung positiv beeinflussen“, so Sadowski.

Donnerstag, 16. Mai 2019 | Quelle: IKK classic