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Vikar Jakob Ohm spricht mit halloherne über seinen Werdegang und das erste Wirkungsjahr in der Stadt

Vikar Jakob Ohm über seinen Werdegang und das erste Wirkungsjahr in der Stadt

'Ich fühle mich in Herne zu Hause'

Ein Jahr ist es her, dass Jakob Ohm seine Priesterweihe erhielt und er das Team der Pfarrei St. Dionysius Herne als Vikar unterstützt. Wie sein Werdegang bisher aussah und was dazu führte, dass er sich für das Priesteramt entschieden hat, verrät der gebürtige Bielefelder im Gespräch mit halloherne-Redakteurin Julia Blesgen.

Für Jakob Ohm gab es nicht das entscheidende Erlebnis, das ihn dazu bewegt hat, Priester zu werden. Viel eher sei es ein Prozess gewesen. Er sei immer schon in seiner Heimatgemeinde in Bielefeld unter anderem als Messdiener aktiv gewesen. „Ich hatte immer sehr gute und prägende Priester, sodass der Gedanke, selbst diesen Weg einzuschlagen, schon längere Zeit in mir reifte. Ich glaube aber irgendwie wusste ich schon immer, dass ich Priester werden will“, berichtet der 34-Jährige gegenüber halloherne.

Volle Unterstützung von Familie und Freunden

Als er seiner Familie und seinen Freunden von seinen Plänen erzählte, bekam er sofort die volle Unterstützung. „Ich dachte eigentlich, ich würde sie jetzt überraschen, aber sie alle hatten es schon geahnt“, erzählt Ohm lachend.

Nach dem Abitur im Jahr 2010 absolvierte Ohm dann den Zivildienst in Berlin bei der Obdachlosenhilfe. „Ich wollte mir bewusst noch einmal dieses eine Jahr gönnen, aber besonders in diesem Jahr hat es sich nochmal herauskristallisiert, dass ich für die Kirche arbeiten will“, berichtet Ohm.

Münster, Rom, Paderborn, Soest und dann Herne

Anschließend studiert er dann an den Universitäten in Münster und Rom katholische Theologie. Danach ging es dann für ihn ins Priesterseminar nach Paderborn und für das Diakonat zog es ihn dann in den Pastoralen Raum Soest. „Man könnte sagen, ich habe mich Herne schrittweise angenähert“, sagt der Vikar schmunzelnd.

Eine Woche vor seiner Weihe erlebte Jakob Ohm nochmals einen prägenden Moment. Er war auf der Autobahn unterwegs und sah die Kirchtürme der St. Marien-Kirche in Baukau. „Ich sagte zu mir: 'In Herne warst du ja auch noch nie. Da musst du einmal hin und dir alles ansehen.' Genau eine Woche später erfuhr ich dann bei meiner Priesterweihe, dass ich genau hier mein Vikariat verbringen werde. Das war schon eine Fügung“, erinnert sich der 34-Jährige zurück.

Vikar Jakob Ohm (r.) bei seiner Amtseinführung mit Pfarrer Dr. Nils Petrat.

Die Priesterweihe empfing Jakob Ohm im Mai 2024 im Bistum Paderborn durch Erzbischof Dr. Udo Markus Benz. „Es war ein ganz bewegender und besonderer Tag, den man wahrscheinlich nur mit einer Hochzeit vergleichen kann“, berichtet der gebürtige Bielefelder.

'Die Menschen haben es mir einfach gemacht'

Danach begann dann sein Wirken in Herne. „Ich habe mich gleich willkommen gefühlt. Es ist eine ganz tolle Atmosphäre in dieser Stadt. Es gibt so viele engagierte Menschen, Vereine und Initiativen. Die Menschen haben es mir sehr einfach gemacht, hier anzukommen“, freut sich der Priester.

Spazierengehen, Musik, Bücher und Reisen

Ohm war es wichtig, in den ersten Monaten möglichst viel über die Stadt und die Menschen, die hier leben, zu erfahren. Dafür ist er auch gerne mal zu Fuß unterwegs. Neben den Spazierengehen hat Ohm noch weitere Hobbys. So liest er gerne Biografien oder historische Romane. Ferner plant er nun auch Hobbys, die während des Studiums und der Berufsanfänge zurückstehen mussten, wieder aufleben zulassen, wie beispielsweise Klavier oder Gitarre spielen.

Aber wer nun denkt, dass ein Priester nur kirchliche Musik hört, der irrt. „Ich finde es auch angenehm, mal etwas anderes zu hören. Bei mir im Auto läuft beispielsweise oft WDR2“, verrät Ohm. Ebenso ist es ihm aber auch wichtig, Zeit mit der Familie und Freunden zu verbringen.

'Jeder soll sich willkommen fühlen'

In Herne fühlt sich Ohm mittlerweile zu Hause. „Ich bin während meines Studiums immer sehr viel umgezogen. Wenn ich heute vom Nachhausekommen spreche, dann meine ich Herne. Ich werde auch ein bisschen wehmütig, da die Vikarzeit begrenzt ist und ich nicht für immer hier sein darf“, so der junge Mann.

Man merkt Jakob Ohm an, dass ihm besonders der Austausch mit den Menschen und die Gemeindearbeit sehr wichtig ist. „Kirche soll ein Ort sein, an dem sich jeder willkommen fühlt. Sie sollen sich gesehen und angenommen fühlen. Jeder ist eingeladen, zu uns in die Gottesdienste zu kommen. Das ist uns in der Pfarrei nochmals sehr wichtig“, macht der Vikar aus der Pfarrei St. Dionysius Herne abschließend deutlich.

Donnerstag, 29. Mai 2025 | Autor: Julia Blesgen