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Die Sopranisten Valerie Eickhoff steht noch am Anfang ihrer Karriere.

Primadonna or Nothing

Hingabe und Leidenschaft

Juliane Sauters Kinodokumentarfilm „Primadonna or Nothing“ begleitet drei Sängerinnen in unterschiedlichen Lebensphasen auf ihrem Weg und beobachtet die Hingabe und Leidenschaft, die die Opernwelt von ihnen fordert. Die Fragen, die sich die drei Protagonistinnen stellen, ähneln sich: Was will ich im Leben erreichen? Und was bin ich bereit, dafür zu geben? Wo endet Selbsterfüllung – und wo beginnt Selbstaufgabe?

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Valerie Eickhoff, am 10. Mai 1996 in Herdecke geboren, steht erst am Anfang. Unzufrieden mit ihrer Position als Zweitbesetzung, entscheidet sie sich an ihrem ersten internationalen Wettbewerb teilzunehmen. Und gewinnt 2024 den „Opus Klassik“ in der Kategorie „Nachwuchskünstlerin des Jahres“. Seit der Saison 2024/2025 ist sie Ensemblemitglied der Semperoper Dresden, Gastengagements führten sie bereits an die Königliche Oper in Kopenhagen, sowie die Bayerische Staatsoper München und das Festspielhaus Baden-Baden. Zuletzt hat Valerie Eickhoff das komplette Hollywood-Songbook von Hanns Eisler mit dem Pianisten Eric Schneider für das Label Ars Produktion aufgenommen.

Schattenseiten des Ruhms

Angel Joy Blue, geboren am 3. Mai 1984 in Los Angeles, lebt das Leben, von dem Valerie träumt: Die amerikanische Grammy-Gewinnerin zählt zu den weltweit führenden Sopranistinnen ihrer Generation singt auf den größten Bühnen der Welt: Metropolitan Opera New York, Scala Mailand, Covent Garden London, Staatsoper Wien, Staatsoper Hamburg. Doch nach einer 15-jährigen Karriere ohne längere Pause hat Angel Joy Blue die Schattenseiten des Ruhms kennengelernt.

Alles geben für die Karriere

Die Grammy Award-Gewinnerin Angel Joy Blue blickt auf die Schattenseiten ihrer Karriere.

„If you want to be a singer, you must be prepared to give everything. Otherwise, don’t bother”: Renata Scotto, am 24. Februar 1934 in Savona geboren, hat diese Reise bereits hinter sich. Die herausragende Sopranistin ihrer Generation gab 1952 mit nur 18 Jahren in Verdis „La Traviata“ an der Scala ihr Bühnendebüt. „Das“ Schlüsselmoment ihrer Karriere aber war 1957 beim Edinburgh Festival, als sie kurzfristig für Maria Callas in Bellinis „La Sonnambula“ einsprang. In ihrer Heimatstadt blickt sie auf ein Leben im Rampenlicht zurück. Und obwohl sie nicht mehr singen kann, ist sie immer noch gewillt alles für die Opernwelt zu geben. Nach ihrem Tod im Sommer 2023 ist der Platz vor dem Teatro Chiabrera in Savona nach Renata Scotto benannt worden, ein Museum ist in Planung. Und ein weiterer Film Juliane Sauters über das Leben des legendären Belcanto-Stars – zusammen mit deren Tochter Laura.

Juliane Sauters Abschlussfilm

Juliane Sauter, 1995 in Würzburg geboren und in Friedrichshafen am Bodensee aufgewachsen, studierte Musikjournalismus an der Hochschule für Musik Karlsruhe und absolvierte anschließend ein Regiestudium im Bereich Journalistischer Film an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Ihr dortiger Abschlussfilm „Primadonna or Nothing“ wirft einen poetischen wie kritischen Blick auf das System Oper - und auf die Frage, was es bedeutet, sich selbst nicht zu verlieren. Derzeit arbeitet sie an ihrem Debütfilm über den Schlagersänger Dieter Thomas Kuhn, der sich mit Männlichkeit, Nostalgie und Fanprojektionen auseinandersetzt.

Der eigene Körper als Instrument

Die Opernlegende Renata Scotto (Mitte) verstarb nach Abschluss der Dreharbeiten.

Juliane Sauter im Camino-Presseheft: „Mich hat interessiert, was es wirklich bedeutet, mit dem eigenen Körper als Instrument auf der Bühne zu stehen - und welchen Preis das hat. Ich wollte nicht nur eine individuelle Geschichte erzählen, sondern mit drei Frauen, die sich an ganz unterschiedlichen Punkten ihres Lebens und ihrer Karriere befinden, etwas Grundsätzlicheres zeigen: dass alle im selben Boot sitzen. Was die eine erlebt hat, steht der anderen noch bevor.“

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„Primadonna or Nothing“ ein 95-minütiges intimes Porträt über den Traum, nach den Sternen zu greifen, und gewährt seltene Einblicke in das Leben dreier Künstlerinnen, ihre Kämpfe, Triumphe und die Hingabe zur Kunst der Oper. Unterbrochen von der Corona-Pandemie hat sich die Drehzeit vom 1. Juni 2020 bis 31. Mai 2023 erstreckt – in Frankreich, Italien, Kanada, USA, England und Deutschland. Nach der Uraufführung am 10. Mai 2025 beim Dokfest München ist der Kinostart am 7. August 2025, bei uns zu sehen im Filmstudio Glückauf Essen sowie im Bambi Düsseldorf.

Mittwoch, 6. August 2025 | Autor: Pitt Herrmann