Theo Ostermann beim Nostalgie-Treffen dabei
Alte Zeiten vom SV Sodingen lebten wieder auf
In den Wattenscheider Zunftstuben ging es kürzlich wieder einmal um den Fußball, diesmal drehten sich die Gespräche aber nicht wie sonst üblich um die heimischen 09er oder den VfL Bochum, sondern um den SV Sodingen. Denn der in Herne geborene Fußballfan, aber schon lange in Bochum lebende Ex-Prosper-Haniel-Steiger Jörg Laftsidis hatte ein interessantes Trio zu einem Nostalgie-Treffen eingeladen.
Im Mittelpunkt stand der 1938 geborene Theo Ostermann, der einst für den SV Sodingen seine Fußballschuhe schnürte, auch sein Sohn Marco (Jahrgang 1969) trug lange das grünweiße Trikot der Sodinger. Aus Sodingen stammt auch Christos Orkas, der ebenfalls seine Fußballkarriere auf dem alten Platz an der Mont-Cenis-Straße startete.
Heute als Talentscout für den VfL Bochum unterwegs
Heute ist der in Herne lebende Ex-Profi als Talentsucher für den VfL Bochum in vielen europäischen Ländern unterwegs. Vor allem Theo Ostermann, der einst als 21-jähriger von der Lohrheide ins Stadion „Glück Auf“ in Sodingen wechselte und Christos Orkas erinnerten sich vor allem an die SVS-Ikone Johann „Hännes“ Adamik (1925 - 2005).
„Für mich wurde damals eine Ablöse von 4000 Mark bezahlt – ein neuer VW-Käfer kostete im Jahr 1959 3500 Mark“, erzählte der Kicker, der später nochmals für die Wattenscheid und Eintracht Gelsenkirchen kickte. Mit 28 Jahren sagte er aber dem Fußball ade und widmete sich ebenfalls intensiv und auch erfolgreich dem Tennis.
Besonderes Pokalspiel gegen Preußen Krefeld
„Leider trug ich nur zwei Jahre das grünweiße Trikot, kann mich aber an ein Pokalspiel gegen Preußen Krefeld erinnern, bei dem ich den Treffer zum 1:0-Sieg erzielte,“ berichtete Theo Ostermann weiter, der damals in der Hochzeit des SVS unter anderem mit Alfred Schmidt, Leo Konopczinski, Hännes Adamik, Lothar Bäcker, Gerd Wilbrandt und Jupp Marx unter der Leitung von Trainer „Zapf“ Gebhardt im Schatten der Mont-Cenis-Schächte 2 und 4 im Stadion an der Ringstraße spielte. „Auch an unsere damaligen Nachspielzeiten bei Wiesmann am Denkmal denke ich noch gerne zurück“, betonte der Fußballsenior aus der Nachbarstadt.
Christos Orkas (Jahrgang 1965) wohnt in der Nähe, wo einst alles begann: In Sodingen. „Schon als kleiner Junge war ich ein begeisterter Fußballer. Aber zunächst spielte ich in Gummistiefeln auf dem alten Platz an der Mont-Cenis-Straße. Eines Tages winkte ein Mann, der hinter der Mauer, die unter anderem den Aschenplatz zur Liebigstraße abgrenzte, mich zu sich, und zeigte auf meine Stiefel."
Ein Geschenk von Hännes Adamik
Er führt weiter aus: „Er bat mich zu warten, was ist auch tat, ein paar Minuten später tauchte er wieder auf und überließ mir mit einem freundlichen Lächeln ein paar gebrauchte Fußballschuhe, sie passten sogar - es war der legendäre Hännes Adamik, der wohl mein Talent erkannte“, erzählte Christos Orkas, der von der Uhlandstraße stammt.
Von 1972 bis 1982 (E- bis A-Jugend) trug Christos Orkas mit großem Stolz das Trikot des SV Sodingen, dann wechselte er nach Castrop, um von hier aus seine langjährige Profikarriere bei Vereinen wie Fortuna Köln, Thessaloniki, Hannover, Bielefeld, Verl, Aachen und Ahlen zu starten. Nach einem Kreuzbandriss beendete er 1998 seine fußballerische Laufbahn (150 Spiele, 40 Tore), die einst als Siebenjähriger unter der Aufsicht von Hännes Adamik begann.
Marco Ostermann folgte Vater Theo beim SVS
Auch Theo Ostermanns Sohn Marco kickte einst in der A-Jugend für den SV Sodingen, danach schaffte er sogar den Sprung in die grünweiße Verbandsligamannschaft. Jetzt tauchten auf einmal Namen wie Horst Bittger, Hans-Werner Moser und Ralf Zyla auf – in der Herner Fußballszene keine Unbekannten. Später zog es Marco Ostermann wieder zurück nach Wattenscheid, wo er unter anderem von 2011 bis 2014 im Management der 09er tätig war. Sein Sohn Max (geboren 2006) setzte anschließend natürlich die Familientradition bei den Schwarzweißen in der Lohrheide fort.
Zum Abschluss der gemütlichen, unterhaltsamen und informative Runde in der Zunftstube trug Theo Ostermann ein mit viel Beifall bedachtes von ihm verfasstes Bergmannsgedicht vor, obwohl er mit „dem Pütt nichts am Hut“ hatte, er arbeitete nämlich jahrzehntelang als Prokurist bei einem Gelsenkirchener Unternehmen. Einige seiner Unterlagen – darunter sein Vertrag aus dem Jahre 1959 aus seiner Zeit beim SV Sodingen - wandern demnächst aber ins Archiv der Stadt Herne.