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Kenan Sulük (r.)

Hilfe für demenzkranke Migranten

Wenn Migranten an Demenz erkranken, kann es passieren, dass sie im Krankheitsverlauf in ihre Muttersprache zurückfallen – die neu gelernte Sprache verlernen. Damit die Betroffenen und Angehörigen dieser Menschen nicht auf sich allein gestellt sind, gibt es interkulturelle Demenzbegleiter. 13 Herner haben diese Qualifizierung nun erfolgreich abgeschlossen. Sie sind jetztbereit dafür, demenzkranke Menschen in ihrer Muttersprache zu betreuen.

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Sivatharshini Jeyathas (m) mit Kursteilnehmerinnen

60 Stunden Unterreicht, ein zehntägiges Praktikum sowie den Besuch eines Pflegekurses haben die Teilnehmer seit Februar 2017 absolviert. Voraussetzung für diese kostenlose Qualifizierung ist eine andere Muttersprache als deutsch, aber dennoch so gute Deutschkenntnisse, dass dem Unterricht problemlos gefolgt werden kann. Die 13 Teilnehmer kommen aus der Türkei, Sri Lanka, Syrien, Polen, Kasachstan und Marokko und haben demnach ganz unterschiedliche Sprachkenntnisse vorzuweisen. „Ich bin unglaublich dankbar, dass Sie sich mit diesem Thema beschäftigen“, sagt Radojka Mühlenkamp, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrum, bei der feierlichen Übergabe der Zertifikate am Donnerstag (29.6.2017) im Rathaus Wanne.

Im Wanner Rathaus.

35 Menschen wurden nun insgesamt vom Bildungswerk in Herne zu interkulturellen Demenzbegleitern weitergebildet. „Das ist toll. Aber das ist noch nicht genug für Herne“, wie Lehrgangsleiterin Silke Mattelé erklärt. Im kommenden Jahr hofft sie, wieder einen Kurs anbieten zu können. Allerdings würde noch nach einer geeigneten Finanzierung gesucht. Denn: „Wir wollen die Qualifizierung weiterhin kostenlos anbieten.“ Für die Teilnehmer geht es nun auf Stellensuche. „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem Weg“, so Volker Bleck, der als Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Familie, gemeinsam mit Ansgar Montag, Geschäftsführer des Caritas-Verbandes, und Dr. Sabine Edlinger von der St. Elisabeth Gruppe, die Zertifikate überreicht hat.

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Volker Bleck (m.), Ansgar Montag (r.) mit Kursteilnehmerin.

„Aus gesundheitlichen Gründen kann ich den Beruf der Altenpflegehelferin nicht mehr ausüben. Aber ich möchte weiterhin ältere Menschen unterstützen“, erklärt Sivatharshini Jeyathas, die ursprünglich aus Sri Lanka kommt, aber seit 28 Jahren in Deutschland lebt. Kenan Sulük ist einer von zwei Männern, die am Mittwoch ihre Qualifizierung bekommen haben. „Meine Mama ist an Demenz erkrankt. Ich möchte gerne ehrenamtlich als Demenzbegleiter arbeiten. Ich hoffe, dass ich vielen Familien helfen kann“, sagt der gebürtige Türke.

| Autor: Anja Gladisch / Pressebüro Stadt Herne
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