
Sozialpsychiatrischer Dienst will stärker auf sein Angebot hinweisen
Hilfe bei seelischen Problemen
„Guten Tag, ich weiß nicht, ob ich bei Ihnen hier richtig bin?“: Mit dieser Frage beginnen viele Kontaktaufnahmen beim Sozialpsychiatrischen Dienst (SPDI) der Stadt Herne. Persönlich, per Telefon oder per Mail suchen Menschen für sich selbst oder für Bekannte oder Nachbarn Hilfe.
Der SPDI bietet Unterstützung für Personen mit beispielsweise seelischen Problemen, Suchterkrankungen, Suizidgedanken oder altersbedingten Störungen wie Demenz. Zudem gibt es mehrere angeleitete Selbsthilfegruppen, die sich regelmäßig treffen.
Mehrere hundert Klienten pro Jahr
Trotz mehreren Hundert verschiedenen Klienten pro Jahr, die sich auf insgesamt rund 12.000 Kontakte summieren, möchte der SPDI noch stärker auf sein Angebot hinweisen und sensibilisieren. Elf Mitarbeiter, darunter sieben Sozialarbeiter, zwei Sekretärinnen, eine Person der Herner Brücke für die Suchthilfe und der Leiter Dr. Florian Ternes als Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen, Psychatrie und Psychotherapie sowie Neurologie stehen dafür bereit.

„Wir kümmern uns um Menschen, die Probleme haben, im Leben klar zu kommen. So helfen wir auf den oben beschriebenen Wegen, fahren aber auch zu den Personen nach Hause, um uns selbst ein Bild zu machen oder die Klienten, beispielsweise bei Behördengängen zu unterstützen“, erläutert Ternes. „Wichtig ist: Wir bieten das freiwillig an, niemand ist gezwungen, die Hilfe anzunehmen.“
Tür aufbrechen, wenn es dringend und notwendig ist
Meldet sich jedoch beispielsweise ein Nachbar beim SPDI und macht die Mitarbeiter auf eine Person aufmerksam, könnte es je nach Dringlichkeit auch schon mal schnell zum Versuch der Kontaktaufnahme kommen. Wenn zum Beispiel ein Suizidversuch im Raum steht, dürfe man auch mit der Feuerwehr die Tür aufbrechen, so Ternes. Aber: „Ich bin seit 2019 hier, seitdem ist das noch nicht vorgekommen.“
Insgesamt sei der SPDI, der seit 1975 besteht, mehr eine Krisenberatung und würde eine Lotsenfunktion übernehmen und anschließend vermitteln, an den passenden Arzt oder an ein Krankenhaus. Auch die Polizei wird bei besonderen Lagen unterstützt. „Die gesetzliche Grundlage bietet das Psychisch-Kranken-Gesetz (PsychKG), daher ist auch geregelt, dass alles vertraulich behandelt wird und wir an die Schweigepflicht gebunden sind“, so der SPDI-Leiter weiter.
Zwei Standorte
In der Praxis wird an beiden Standorten in Herne-Mitte (Freiligrathstraße 12) und Wanne (Rathausstraße 6 im Rathaus), wenn eine Kontaktaufnahme erfolgt, zunächst ermittelt, welcher Sozialarbeiter zuständig ist. „Dann fahren wir, je nach Lage, sofort hin oder melden uns an. Vor Ort machen wir uns ein Bild und sprechen darüber, welche Hilfe notwendig ist“, erläutert Sozialarbeiterin Anne Raeder.

„Man will die Person wenigstens mal sehen oder hören. Niemand muss mit uns sprechen, aber wir kommen bei Bedarf auch ein zweites oder drittes Mal“, fügt Sozialarbeiter Markus Stehmann hinzu. Ein weiteres positives Beispiel aus seinem Arbeitsalltag sei ein Junge, der lange heftig gemobbt wurde und darunter litt, aber durch eine Beratung beim SPDI und einer anschließenden stationären Behandlung schließlich eine Ausbildung gesucht und erfolgreich abgeschlossen hätte.
Anzahl der Beratungen weitestgehend gleich geblieben
Die Anzahl der Beratungen sei dagegen recht konstant in den vergangenen Jahren geblieben, aufgrund der Corona-Pandemie und den Beschränkungen seien jedoch etwas weniger Leute zu den Gesprächen gekommen, berichtet Florian Ternes. Damit auch mehr Personen von den kostenlosen Beratungen erfahren, sei nun mal wieder Zeit gewesen, auf den SPDI hinzuweisen.
Kontaktmöglichkeiten: Per Mail an , im Internet unter www.herne.de/spdi oder per Telefon: 02323 162450 (Herne-Mitte, Sprechzeiten Montag 8:30 bis 10:30 Uhr und Donnerstag 13:30 bis 15:30 und nach Vereinbarung) oder 02323 163585 (Wanne, Sprechzeiten Montag 13:30 bis 15:30 Uhr und Mittwoch 8:30 bis 10:30 Uhr und nach Vereinbarung).