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Die Heimatkarte.

Heimatkarte von 1824 erhält neue Bleibe

Im Jahr 1968 malte der Wanne-Eickeler Kunstmaler, Edmund Schuitz (1913-1992), im Auftrag von Robert Heitkamp, eine Heimatkarte, die fünf Gemeinden - Bickern, Crange, Eickel, Holsterhausen und Röhlinghausen - gemäß der Gemeindekarten um 1824, zeigt. Am Freitag (10.11.2017) fand die Heimatkarte eine neue Bleibe und wurde im Foyer des neuen technischen Rathauses installiert. Robert Heitkamp, dessen Familie einst hier auf bäuerlichem Grund ackerte, gab diese Karte in Auftrag, um an die Wurzeln unserer heutigen Stadt zu erinnern. Bedingt durch den zweiten Weltkrieg kam es zu erheblichen Zerstörungen des Stadtbildes. Nur wenige Denkmäler blieben erhalten.

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Die Gemeindekarten entstanden zu einer Zeit, zu welcher in der damaligen preußischen Provinz Westfalen die ersten maßstabsgerechten Gemeinde-Karten durch sogenannte Geometer erstellt wurden. Die Schuitz- Karte zeigt die fünf Gemeinden in der vorindustriellen, bäuerlich-feudalen Epoche. Deutlich hervor sticht der Gahlensche Kohlenweg, die heutige Dorstener Straße (B 226), die von den Stollenflözen an der Ruhr bis zum Hafen Gahlen an der Lippe führte, um die Kohlen von dort aus zu verschiffen. Dass es eine Reihe weiterer Wegeverbindungen gab, zeigen die hellen Linien, wie die heutige, an den Bauern König erinnernde Königstraße in Eickel, die als Bielefelder Straße bis in die Dorstener Straße führt. Hervorgehoben ist ebenso die alte Evangelische Johanneskirche auf dem Eickeler Markt, deren Kirchspiel vier der Gemeinden umfasste. Von den zahlreichen Höfen sind unter anderem bis heute als Straßennamen erhalten: Der Schultenhof in Eickel, die Schalkestraße (Hof Schalke) in Wanne und der Stratmanns Weg (Hof Stratmann) in Röhlinghausen.

Die Heimatkarte wird aufgehangen.

Drei von insgesamt zehn Herrenhäusern sind besonders dargestellt: Haus Bönninghausen (Muckenheim) und die Dorneburg in Eickel (beide kriegszerstört), sowie Haus Crange (heute "Gepflegte Ruine"). Das Dorf Crange lag in einem Kringel (Crang) der schlängelnden, von Ost nach West fließenden Emscher. Bei den insbesondere dort gelb und rosa angelegten Flächen handelt es sich um Gemeinschaftsflächen. Dort hatten alle Eingesessenen bestimmte Rechte wie beispielsweise Weiderechte.

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Bis zur im 19. Jahrhundert abgeschlossenen Markenteilung (Privatisierung) lebten im Emscherbruch die Cranger Wildpferde in freier Wildbahn. Ein solches Wildpferd, dass auch "Emscherbrücher Dickkopf" genannt wurde, ist in der Gegenwart unser Wappentier. Aus den hier abgebildeten Gemeinden entstanden später die Ämter Wanne und Eickel, 1926 die Stadt Wanne-Eickel und 1975 erfolgte der Zusammenschluss mit Herne. Durch die im 19.Jahrhundert einsetzende Industriealisierung begann die Veränderung der bäuerlichen Prägung. Der Zuzug aus Ost und West, Nord und Süd bewirkte einen bis in die Gegenwart anhaltenden Wandel von Industrie, Handwerk und Gesellschaft.

Die Heimatkarte auf dem Weg zur Restaurierung nach Paderborn. (Archiv)
| Quelle: Frank Sichau