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Der renaturierte Bereich des Schmiedesbachs.

Erfolgsprojekte in der Region

Fit für den Klimawandel

Mit der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ verfolgen die Emschergenossenschaft und die Emscher-Kommunen unter anderem eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung in enger Verknüpfung mit städtebaulicher Entwicklung. Bei einer Projekte-Tour haben am Mittwoch (30.5.2018) die Fachdezernenten aus Herne, Bochum und Gelsenkirchen gemeinsam mit der Emschergenossenschaft zahlreiche erfolgreich umgesetzte Modellprojekte in der Region besichtigt. Mit dabei: der Schmiedesbach in Herne. Die Ideen hinter dem Projekt sahen eine Entflechtung von Reinwasser aus der Mischwasserkanalisation, die Weiterführung des neuen Reinwasserlaufs Zulaufgraben Hibernia sowie die Schaffung eines möglichst durchgehenden Lebensraumes für Kleinstlebewesen vor.

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Das Ergebnis ist eine Aufwertung des Park- und des Spielplatzgeländes. Das Gewässer wurde möglichst erlebbar gestaltet. Durch die Entflechtung von 662.256 Kubikmeter Reinwasser pro Jahr wird die städtische Mischwasser-Kanalisation entlastet und somit freie Kapazitäten in den genutzten Kanälen geschaffen. Dazu wurde auf einer Gesamtlänge von 1.500 Meter wurde fast durchgängig ein offener Gewässerverlauf geschaffen. Lediglich in Straßenkreuzungen und im Bereich der Bielefelder Straße war eine Offenlegung nicht möglich.

Karlheinz Friedrichs.

Eine Mulden-Rigole wurde als System für das Straßenoberflächenwasser gebaut. Der Überlauf geht in den Mittellauf der Stadtentwässerung Herne. Im Bereich des Abenteuerspielplatzes wurde in Abstimmung mit den zuständigen Betreibern das Gewässer in den Spielplatzbetrieb integriert. Im Falle eines Starkregens erfolgt eine automatische Warnmeldung an das Betriebspersonal. Stadtrat Karlheinz Friedrichs dazu: „Durch die Offenlegung des Hibernia Zulaufgrabens und des Schmiedesbach ist ein Gewässer geschaffen worden, das von den Flottmannhallen im Süden Hernes bis zur Emscher im Norden reicht. Dieses Gewässer hat neben seiner seiner ökologischen und klimatischen Funktionen einen hohen Wert für die Bevölkerung, die die Wirtschaftswege entlang der Bäche intensiv zur Naherholung nutzt. Darüber hinaus stellen die Gewässer wichtige Grünverbindungen da und sind wesentliche Bestandteile des Grünentwicklungsplans (GEP) der Stadt Herne.“

Der renaturierte Bereich des Schmiedesbachs.

„Die Starkregenereignisse der vergangenen Tage haben einmal mehr aufgezeigt, wie wichtig eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung auch für den Überflutungsschutz sein kann. Sauberes Regenwasser gehört nicht in Abwasserkanäle, sondern sollte vor Ort versickern oder Gewässern zugeführt werden. Das entlastet nicht nur unsere Kläranlagen, sondern auch das Kanalnetz – vor allem bei Starkregenereignissen“, sagt Michael Becker, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft bei der Emschergenossenschaft. Die Resonanz auf die neuen Gewässer sind durchgehend positiv. Ein weiterer positiver Effekt ist die Verbesserung des Kleinklimas in diesem Bereich. Die Baukosten betrugen rund 1,2 Millionen Euro, gefördert wurde die Maßnahme mit 950.000 Euro vom Land NRW.

Abwasserkanal am Schmiedesbach.

Wasser hat eine tragende Rolle in der Stadtgestaltung und Stadtentwicklung. Über wassersensitive Planungen lassen sich drängende Aufgaben aus Klimaanpassungsmaßnahmen wirkungsvoll umsetzen. Die Vernetzung von Grünzügen und Wasserachsen, temperaturregulierende Wasserflächen, dezentrale Puffer- und Speicherräume zum Rückhalt von Starkregen, die Gestaltung von urbaner Landschaft mit der Bewirtschaftung von Regenwasser sind elementare Bestandteile in der ökologischen Stadtentwicklung und der Anpassung und Minderung der Klimawandelfolgen. Integrale Planungen nutzen die Chancen der Gestaltung mit Wasser und minimieren Risiken und Belastungen wie Starkregen und Hitzeperioden aus dem Klimawandel.

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Die Kommunen der Emscherregion, die Emschergenossenschaft und das Land NRW bekennen sich zu einem gemeinsamen Engagement für eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtentwicklung in der Emscherregion, die den besonderen Anforderungen des demographischen Wandels und der Klimawandelanpassung entspricht. Am 15.5.2014 haben sie deshalb eine Absichtserklärung zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ unterzeichnet. Durch politische Beschlussfassungen und bilaterale Kooperationsvereinbarungen werden hierzu konkrete Schritte und Maßnahmen vereinbart. In den Leitbildern hierzu nimmt Wasser eine Schlüsselrolle ein. Der Erfolg der Zukunftsinitiative basiert auf den Bausteinen Kooperation, Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie Projektumsetzung. mehrInfo

| Quelle: Ilias Abawi / Emschergenossenschaft
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