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Sie rollen und fahren: Die erste Fahrradzone im Quartier Gartenstadt in Eickel, hier an der Ecke Königstraße/ Rosenring.

Auf 18 Straßen haben Radfahrer in Eickel Vorrang

Erste Fahrradzone eröffnet

Herne hat seine erste Fahrradzone: Am Donnerstag (3.11.2022) montierte Stadtrat Karlheinz Friedrichs zusammen mit Roberto Gentilini, Vorsitzender des Ausschusses für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität, das letzte Schild an der Ecke Königstraße/ Rosenring in Eickel. Beide setzten sich auch direkt mal auf ihren Drahtesel und rollten über den Asphalt. Auf 18 zusammenhängenden Straßen im Quartier Gartenstadt hat nun der Fahrradverkehr Vorrang. Bekannt gegeben wurde die Neuerung bereits Mitte September 2022 (halloherne berichtete).

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Dort gelten nun folgende Regeln: Für alle Verkehrsteilnehmer gilt „rechts vor links“ und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 30 km/h. Radfahrer dürfen in den gekennzeichneten Straßen ausdrücklich nebeneinander fahren, sie geben die Geschwindigkeit vor. Autofahrer müssen sich unterordnen und besondere Rücksicht nehmen.

Beim Überholen gilt: Mindestens 1,50 Meter Sicherheitsabstand. Das bedeutet auch, dass Autos in kleinen Straßen, auf denen auf einer Seite geparkt wird, hinter den Fahrradfahrern hinterher fahren müssen, weil zu wenig Platz zum überholen ist. Die Gehwege sind den Fußgängern vorbehalten.

Ausnahme für Kinder unter acht Jahren

Als Ausnahme gilt: Kinder unter acht Jahren müssen auch in einer Fahrradzone auf dem Gehweg fahren, bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr dürfen sie den Gehweg benutzen. Das Parken ist weiterhin erlaubt - das Hereinfahren in die Straßen aber, wenn das Schild „Anlieger frei“ vorhanden ist, nur Anliegern vorenthalten. Das beinhaltet aber auch beispielsweise das Bringen von Kindern zur Kita, genauso wie Nutzer von Kleingartenanlagen. Alle anderen Autofahrer dürfen dort aber nicht mehr hereinfahren.

Die letzten Handgriffe am Verkehrsschild von (li.) Roberto Gentilini, Vorsitzender des Ausschusses für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität, und Stadtrat Karlheinz Friedrichs.

„Das Projekt wurde von der Bezirksvertretung Eickel beschlossen und ist zunächst ein Verkehrsversuch für ein Jahr. Im Anschluss werden die Erkenntnisse bewertet und besprochen, dann schauen wir, ob es fortgeführt wird“, berichtet Stadtrat Karlheinz Friedrichs. Da es erstmal beim Versuch bleibt, werden noch keine Markierungen oder sonstige bauliche Veränderungen umgesetzt, da eine mögliche rückstandslose Entfernung nicht sichergestellt werden kann.

Zeichen für mehr Fahrradfreundlichkeit

Als Vorteile einer Fahrradzone werden eine deutliche Qualitätssteigerung hinsichtlich der Sicherheit in einem größeren Bereich genannt, ebenso seien die Straßen zusammenhängend. Ferner unterstützt laut der Stadt die neue Fahrradzone ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten der Anwohner. „Die Stadt setzt damit ein Zeichen für mehr Fahrradfreundlichkeit und rückt den Radverkehr mehr ins Bewusstsein“, so Umweltdezernent Friedrichs.

Das freut auch Gentilini. „Die drei Kernthemen im Ausschuss, also Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität, finden sich hier wieder. Das Fahrrad ist eines der wichtigsten Verkehrselemente - für uns gilt es, hier das Sicherheitsgefühl zu stärken“, sagt der SPD-Stadtverordnete. „Wenn man mal in die Niederlande schaut, sind die dort viel weiter und haben eine bessere Situation. Daher ist das hier ein guter Aufschlag, um nachzuziehen und mehr für den Klimawandel und die Gesundheit zu tun.“

Weitere Zonen könnten folgen

Weitere Zonen könnten noch folgen - zunächst sei aber eine Klausurtagung geplant, bei der auch die anderen Bezirksbürgermeister eingeladen wären, um weitere Gebiete in Herne vorzuschlagen. Fahrradstraßen, die ähnlich, aber nicht das gleiche wie Fahrradzonen sind, gebe es bislang nur an der Bochumer Straße in Herne-Mitte sowie am Hoverskamp in Baukau, sagt Gentilini. „Dazu gilt es, das ganze Thema bekannter zu machen. Viele Leute wissen gar nicht, was eine Fahrradzone oder eine Fahrradstraße ist.“ Ohne eine weitere Beschilderung, dürften dort gar keine Autos fahren.

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Folgende Straßen gehören zur Fahrradzone Gartenstadt: Ahornweg, Asternweg, Blumenplatz, Dahlienweg, Fliederweg, Friedrich- Becker-Straße, Gladiolenweg, Jasminweg, Krokusweg, Kuhkampweg, Maiglöckchenweg, Nelkenweg, Narzissenweg, Prälat-Schneider- Straße, Rosenring, Sonnenblumenweg, Tulpenweg und Veilchenweg.

Die Karte der Gartenstadt Fahrradzone. Einzelne Straßen sind oben und unten abgeschnitten - die komplette Liste steht am Textende.
| Autor: Marcel Gruteser