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Das Gelände der ehemaligen Zeche Blumenthal.

Herne wird Pilotkommune für kommunalen Entwicklungsbeirat

Entwicklungspotenzial auf Blumenthal

Die Stadt Herne wurde als Pilotkommune ausgewählt, um an einem neuartigen Beteiligungsprozess unter wissenschaftlicher Begleitung teilzunehmen. Ausgewählt wurde hierzu das Gelände der ehemaligen Zeche General Blumenthal. So soll ein kommunaler Entwicklungsbeirat gebildet werden, bestehend aus Bürgern, Organisationen, Einrichtungen, Politik, Unternehmern und Verwaltung, die Impulse für die Entwicklung des Areals setzen und frühzeitig in Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden sollen.

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Gefördert wird das Projekt von der E.ON Stiftung. Wissenschaftlich begleitet wird es durch Prof. Dr. Gesine Schwan. Am Dienstag (8.2.2022) stellten Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, Prof. Dr. Gesine Schwan und Dr. Stephan Muschik, Geschäftsführer der E.ON Stiftung, das Projekt vor.

„Wir wollen mehr Partizipation wagen. Es ist ein spannendes Projekt. Die Interessen Einzelner wollen wir zu etwas Gemeinsamen verbinden. Wir wollen einen eigenen Spirit entwickeln und so die Stadt nach vorne bringen", sagt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda.

v.l. Prof. Dr. Gesine Schwan und OB Dr. Frank Dudda

Unterstützung bekommt die Stadt Herne für das Projekt unter anderem Prof. Dr. Gesine Schwan von Humboldt-Viadrina Governance Platform: „Wir wollen mit dem kommunalen Entwicklungsbeirat den Austausch und den Zusammenhalt zwischen den Menschen fördern. Es gibt viele verschiedene Perspektiven bei solch einem Entwicklungsbeirat, aber wenn man sich mit Respekt und Offenheit begegnet, kann es funktionieren."

Dr. Stephan Muschik, Geschäftsführer der E.ON Stiftung erläutert ebenfalls, warum sich die Stiftung beteiligt. „Fortschritt geht nicht ohne Menschen. Der Klimaschutz ist eine globale Herausforderung, der mit vielen Konflikten verbunden ist. Wir beteiligen uns am Herner Experiment, weil wir Herne als eine vitale Kommune erlebt haben mit der Attitüde: Leute kommt zu uns und verändert unsere Stadt."

Beirat soll mitreden dürfen

In Herne werden nun 30 Menschen zu dem Entwicklungsrat eingeladen. Bekannt ist derzeit schon, dass vier Vertreter von Herner Fraktionen, CDU, SPD, Grüne und Linke dem Beirat angehören werden. Außerdem gehören der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Ullrich Sierau und der Präsident der Hochschule Bochum, Prof. Dr. Jürgen Bock bereits zur Gruppe. Die restlichen Plätze gehen an Vertreter aus Organisationen, Einrichtungen, Unternehmern und Verwaltung.

So stehe der Bürgerinitiative Stadtwalt drei Plätze zu, von denen sie einen an den NABU abgeben können. Zwei Plätz werden an interessierte Herner vergeben. Wer Interesse hat, kann sich per E-Mail um einen Platz im Beirat bewerben. Gibt es zu viele Bewerber, entscheide am Ende das Los.

Vier Workshops für den Beirat

Der Beirat soll in vier Workshops im April, Juni, September und zum Abschluss im November 2022 zusammenkommen. Geleitet werden die Gespräche des Beirats von Gudrun Thierhoff und Heinz Letat. Verankert werden soll das Projekt bei der Stabsstelle 'Zukunft der Gesellschaft ', die im Büro des Oberbürgermeisters ansässig ist. Dies trage zu schnellen Absprachen und Entscheidungen bei. Die fünf Mitarbeitenden fungieren als Bindeglied zwischen den einzelnen beteiligten Akteuren.

Auf vermeintliche Kritik am Pilotprojekt erläutert Dudda,: „Ich erwarte keinen Jubel. Wir wollen etwas bewegen. Ich gehe offen in die Gespräche. Natürlich habe ich meine Grundausstattung, aber ich wäre ja verrückt, wenn ich die nicht auch ruhen lassen könnte und wir nehmen das Projekt ernst."

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Wie es die Stadt Herne in einer Pressemitteilung von Januar 2020 bekannt gab, ist am Gelände der ehemaligen Zeche Blumenthal eine Verbindung von Hochschulforschung, technologischer Entwicklung und industrieller Produktion geplant. Ebenso soll die Fläche ökologisch und ökonomisch erschlossen werden. Wenigstens die Hälfte der Fläche soll als Grünfläche geplant werden (halloherne berichtete).

| Autor: Julia Blesgen