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Fernsehpreis für Joachim Król in „Endlich Witwer“.

Deutscher Fernsehpreis für Joachim Król

Endlich Witwer und Preis der Freiheit

Der Herner Schauspieler Joachim Król hat den Deutschen Fernsehpreis 2020 in der Kategorie „Bester Schauspieler“ gewonnen. Und das sowohl für seine Darstellung des Titelhelden Georg Weiser im Fernsehfilm „Endlich Witwer“, einer Co-Produktion von Bavaria Fiction und dem ZDF, als auch für die Verkörperung des Paul Spindler im Ost-West-Drama „Preis der Freiheit“. Die Co-Produktion von Gabriela Sperl Produktion, W&B Television, Wilma Film und dem ZDF gehört zu den großen Gewinnern des Deutschen Fernsehpreises 2020. Der Dreiteiler konnte gleich dreifach punkten: als „Bester Mehrteiler“, mit Hauptdarstellerin Barbara Auer als „Beste Schauspielerin“ und Joachim Król als „Bester Schauspieler“.

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In Pia Strietmanns 90-minütiger Familien-Dramödie „Endlich Witwer“ hat Georg Weiser (Joachim Król) sein ganzes 38-jähriges Eheleben gelernt, zwar in seiner Firma für Kunstrasen den großen Max zu spielen, daheim aber sich seiner Gattin Gitte anzupassen. Was nicht immer konfliktfrei ausgegangen ist, wovon die beiden Kinder Susanne (Friederike Kempter) und Gerd (Tristan Seith) ein Lied singen können. „Was soll das sein, fernöstliche Meditation?“ blafft er seine Frau an - und hat gar nicht gemerkt, dass Gitte beim Fernsehen gestorben ist. Georg Weiser ist nicht wirklich betroffen über ihren Tod, ganz im Gegenteil: Niemand schreibt ihm künftig vor, was er anzuziehen hat, endlich kann er den Kühlschrank mit Bierflaschen füllen und statt „der lächerlichen Tiersendungen“ Sport schauen – rund um die Uhr…

Fernsehpreis für Joachim Król und Barbara Auer in „Preis der Freiheit“.

Bis in die Nebenrollen ist „Endlich Witwer“ stimmig besetzt mit einem hochkarätigen Schauspiel-Ensemble. Joachim Król über seine Rolle: „Georg Weiser hat im Lauf der Zeit den Blick auf die Lebenswirklichkeit anderer Menschen komplett verloren. Dass ihn da eine Frau mit ihrer Realität konfrontiert, eine alleinerziehende Mutter, die eine Tragödie hinter sich und gar keine andere Wahl hat, als ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. In dem Moment erscheint ihm diese Frau so vital und überzeugend, wie er das gar nicht mehr kannte.“

Der insgesamt fünfstündige Dreiteiler „Preis der Freiheit“ von Charlotte Wetzel (Buch) und Michael Krummenacher (Regie) erzählt die Geschichte dreier Schwestern in den Wendejahren der ausgehenden DDR zwischen 1987 und 1990. Margot (Barbara Auer), die Älteste, ist die rechte Hand in Alexander Schalck-Golodkowskis (Thomas Thieme) Ost-Berliner Behörde „Kommerzielle Koordination“, kurz KoKo“ genannt, damit beschäftigt, dem wirtschaftlich ruinierten Arbeiter- und Bauernstaat West-Devisen zu beschaffen. Joachim Król spielt ihren Ehemann der linientreuen Genossin, Paul Spindler, der dem SED-Regime zwar als Leiter eines Volkseigenen Betriebes verbunden ist, aber seinen eigenen Kopf behalten hat. Paul versucht, die versöhnende Kraft der Familie zu sein.

Zu der noch die alleinerziehende Lotte Bohla (Nadja Uhl) gehört, die in der Hauptstadt der DDR einen kleinen Buchladen betreibt und sich der jungen Umweltbewegung („Schwerter zu Pflugscharen“) anschließt. Entsetzt erhält sie Kenntnis von der Entsorgung westdeutschen Giftmülls durch Verklappung auf DDR-Gebiet, was dem klammen Staat harte D-Mark einbringt. Ihr Sohn Ingo (Michelangelo Fortuzzi) gerät derweil in rechtsradikale Kreise, die es offiziell im antifaschistischen Staat zwischen Fichtelberg und Kap Arkona gar nicht gibt.

Eigentlich gehört mit Silvia (Nicolette Krebitz) auch die jüngste Schwester zur Familie. Sie ist vor langer Zeit, in den Siebziger Jahren, verschwunden und gilt offiziell als tot. Ihre beiden Kinder (Janina Fautz und Aaron Hilmer) hat Silvia, die mit neuer Identität als Ina Winter in Westdeutschland lebt, „drüben“ zurücklassen müssen. Sie wachsen nun bei Margot und Paul Spindler auf, werden freilich von Oma Else (Angela Winkler), einer unverbesserlichen Stalinistin, indoktriniert. Als Mitarbeiterin im Bonner Ministerium für Innerdeutsche Beziehungen ist Silvia unermüdlich damit beschäftigt, das verhasste Pankower Regime zu zerschlagen…

Der Deutsche Fernsehpreis, der coronabedingt jetzt ohne große Gala in Köln verliehen wurde, wird seit 1999 in elf Kategorien vergeben. Er ist gestiftet worden von ARD, RTL, SAT.1 und ZDF zur Würdigung hervorragender Leistungen für das Fernsehen. Seit 2020 ist die Deutsche Telekom zusätzlicher Kooperationspartner. Ausgezeichnet werden herausragende TV- sowie Streaming-Produktionen und deren Macher wie etwa Regisseure, Darsteller, Journalisten oder Autoren. Sowohl „Endlich Witwer“ als auch „Preis der Freiheit“ können in der ZDF-Mediathek kostenlos gestreamt werden – wie übrigens alle rund ein Dutzend prämierten Beiträge der Mainzelmänner und -frauen.

Montag, 22. Juni 2020 | Quelle: Pitt Herrmann