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Wer treibt hier sein Unwesen? Melly Böwe (Lina Beckmann, l.) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) finden zerschossene Schaufensterpuppen im Wald.

Polizeiruf 110: 'Böse geboren'

Ein Psycho-Krimi mit Lina Beckmann

Zwei Mütter, Eva Greuner und die Profilerin Melly Böwe, und ihre äußerst problematischen Verhältnisse zu ihren Kindern durchziehen den neuen „Polizeiruf 110“-Krimi „Böse geboren“, der am Sonntag, 25. Mai 2025, zur Primetime um 20.15 Uhr im „Ersten“ ausgestrahlt wird.

„Für mich“, so die Herner Schauspielerin Lina Beckmann, die mit ihrem Antiken-Solo „Laios“ gerade bei den Recklinghäuser Ruhrfestspielen wahre Triumphe feierte, „erzählt er davon, wie schwer es ist, die Kette der Gewalt zu durchbrechen, wenn es einmal so etwas wie Missbrauch oder eine Gewalterfahrung gegeben hat. Wie erziehen Menschen, die geschlagen oder missbraucht wurden, ihre Kinder? Oft werden diese Erfahrungen weitergegeben, wodurch sich so etwas dann immer wieder wiederholt. Wir sehen eine Frau, Eva Greuner, die es nicht schafft, diesen Kreislauf zu durchbrechen, und Melly, die versucht, einen anderen Weg zu finden. Ich finde das ein sehr spannendes Thema.“

Aggressive Ausgrenzung

Eva Greuner (Jördis Triebel) und ihr Sohn Milan (Eloi Christ) leben in einem kleinen Haus am Rande Rostocks, direkt am Wald und weitestgehend isoliert von ihrer Umgebung. Das hat Eva so entschieden, denn ihr Sohn wird seit seiner Geburt aggressiv ausgegrenzt: Milan ist der Sohn eines mehrfachen Frauenmörders und das Ergebnis einer Vergewaltigung.

Auch die Jägergemeinde, die seit längerer Zeit Ärger mit Wilderern und radikalen Tierschützern hat, beäugt den Außenseiter Milan misstrauisch. Als mit Sarah Volkmann eine junge Aktivistin im Wald erschossen wird, liegt für die meisten auf der Hand, wer der Täter ist. Und auch an Eva nagt der Zweifel – zu was ist ihr Sohn fähig?

Überraschender Besuch

Während die beiden Profilerinnen Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe (Lina Beckmann) in ihrem fünften gemeinsamen Fall den Verdächtigungen nachgehen, kommt überraschend Mellys Tochter Rose (Emilie Neumeister) zu Besuch und will mehr über ihren leiblichen Vater erfahren. Das dunkle Geheimnis, das Melly Böwe mit sich herumträgt, will sie gerade vor ihrer Tochter nicht lüften.

Und vor ihrer Kollegin Katrin König, die zuletzt schmerzhafte Begegnungen mit ihrem lange verschollenen Vater verkraften musste, schon gar nicht. Doch Rose steht eines Abends vor Katrin Königs Tür und will von ihr Dinge wissen, die ihre Mutter ihr offenbar vorenthält.

Wenig Zeit füreinander

Die Ermittlungen im Fall Sarah Volkmann lassen Melly allerdings wenig Zeit für Aussprachen mit ihrer Tochter und das Schicksal des jungen Außenseiters Milan Greuner bestätigt sie in dem Wunsch, Rose vor dem Wissen über ihre Zeugung schützen. Doch um Milan zu helfen, offenbart sie ihm, Katrin König und ihrem Chef Henning Röder (Uwe Preuss) gegenüber schließlich doch ihr lange gehütetes Geheimnis und beweist damit einmal mehr Charakterstärke und Klugheit des Herzens…

Eva Greuner (Jördis Triebel) auf ihrem Hof (im Hintergrund: Nicki von Tempelhof, Eloi Christ, Jonathan Lade, v. l.).

Co-Autorin Elke Schuch im ARD-Presseheft: „Milans Vater war ein Vergewaltiger und Serienmörder. Die Mutter hat sich dennoch dafür entschieden, ihr Kind zur Welt zu bringen. Sie liebt ihren Sohn trotz der Vorgeschichte mit seinem Vater, problematisch ist jedoch, dass sie ihre traumatische Gewalterfahrung nicht verarbeitet hat.“

Weiter sagt sie: „Die Vergangenheit ist für sie eine offene Wunde, die das Kind immer wieder aufreißt, was dazu führt, dass sie vieles von dem, was sie mit dem Vater erlebt hat, in Milan hineinprojiziert. Trotz ihrer Liebe verspürt sie dem Sohn gegenüber Misstrauen. Diese Ambivalenz hat uns interessiert, denn das ist für eine Mutter eigentlich ein Tabu.“

Kamera auf Augenhöhe

„Böse geboren“ ist grundsätzlich ohne statische Kameraeinstellungen, sondern mit der Handkamera gedreht worden. Um den Charakteren „auf einer Art Augenhöhe“ begegnen zu können, so Regisseur Alexander Dierbach, wurde ebenso bewusst auf untersichtige Frosch- und aufsichtige Vogelperspektiven verzichtet. In diesem psychologisch grundierten „Polizeiruf 110“ geht es weniger um schnelle rhythmische Schnittfolgen, sondern vielmehr um das Einfangen von Momenten der Reflexion und der inneren Spannung.

In weiteren Rollen sind Annika Kuhl als Försterin Julia Cobalt, Nicki von Tempelhoff als ihr Gatte Tobias und Jonathan Lade als beider Sohn Paul zu sehen. Gedreht vom 6. März bis 4. April 2023 in Rostock, Hamburg und Umgebung wird der 90-Minüter am Sonntag, 25. Mai 2025, um 20.15 Uhr in der ARD erstausgestrahlt und in die ARD-Mediathek eingestellt.

Begleitend gibt es die neue „Polizeiruf 110“-Folge auch als Hörfassung mit den Original-Stimmen aller Schauspieler sowie einer Erzählstimme, die durch die Handlung der Geschichte führt. Die ebenfalls 90-minutige Hörfilmfassung steht ab dem 25. Mai 2025 in der ARD Audiothek zum Streaming und Download bereit.

Mai
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Sonntag, 25. Mai 2025, um 20:15 Uhr ARD und ARD Mediathek
Mittwoch, 21. Mai 2025 | Autor: Pitt Herrmann