
Doris Krämer im HKB-Kunstpunkt
'Egon und seine Lieben'
Wenn am Sonntag, 6. März 2022, um 11:30 Uhr im Kunstpunkt die Ausstellung „Egon und seine Lieben“ mit Skulpturen und Malerei von Doris Krämer eröffnet wird, müssen sich die Besucher der Vernissage etwas den Weg freikämpfen: Der Eingang der Galerie des Herner Künstlerbundes HKB 90 an der Mont-Cenis-Straße 296 wird derzeit durch Bauarbeiten am benachbarten Sodinger Hochbunker beinahe verdeckt.
„Bunt ist meine Lieblingsfarbe“: Eigentlich wollte Doris Krämer, gebürtige Hernerin des Jahrgangs 1950, schon in jungen Jahren Künstlerin werden. Tänzerin vor allem. Aus ihr wurde dann zwar eine Einzelhandelskauffrau, aber sie hat nebenberuflich und verstärkt seit ihrem Un-Ruhestand stets künstlerisch gearbeitet. Zu ihrem breitgefächerten Repertoire gehören Aquarelle, Acryl-Malerei, Zeichnungen, Monotypien, Linolschnitte sowie skulpturale Arbeiten mit Pappmaché und Speckstein. Inzwischen verstärkt auch Alabaster: Sieht aus wie ein durchsichtiger, im Sonnenlicht leuchtender Stein, ist aber chemisch gesehen ein wasserhaltiges Calciumsulfat.

Seit Beginn der Nullerjahre gehörte sie für ein Jahrzehnt zur Malgruppe „Kunstlabor“ des Herner Künstlertrios aus Christa Jakubat, Manfred Meimberg und Willi Zehrt. Vor allem Letzterer hat sie dazu gebracht, ergebnisoffen zu arbeiten, sich ohne Angst nur auf die eigene Inspiration zu verlassen. Während Doris Krämer mit Zeichnungen begann, inspirierte sie Christa Jakubat zur Malerei – und seit den 1990er Jahren die Bochumer Bildhauerin Regine Bergmann zur Skulptur.
Seit 2003 Mitglied des Herner Künstlerbundes, deren Schatzmeisterin sie zehn Jahre lang bis 2019 war, arbeitet Doris Krämer am liebsten mit dem Material Stein. „Mussulunga“, ihre erste Specksteinskulptur aus dem Jahr 2010, ist in der HKB-Ausstellung zu sehen: das körperlich-handwerkliche Arbeiten am Material hat für sie auch eine meditative Seite. Vom haptischen Erleben eines fertigen Stücks ganz zu schweigen: in punkto Sinnlichkeit können andere künstlerische Techniken nicht mithalten.

„Egon und seine Liebe“, eine 2020/21 entstandene Skulptur aus Draht, Montageschaum und Pappmaché, hat der Ausstellung ihren Namen verliehen. Ihr Titel war keineswegs Programm und wurde erst nach Fertigstellung gefunden, als sich Doris Krämer an den alten Schlager von Friedel Hensch und den Cyprys erinnerte. Wie auch bei ihrer ersten Speckstein-Arbeit, die sie nach einer Katze benannte, ohne dass diese Modell für die Skulptur gestanden hätte. Auch ihre abstrakten Acryl-Gemälde sind nachträglich unter anderem mit „Reise in den Süden“ und „Hexenwald“ betitelt worden. Ihr „Atelier“ steht übrigens in Bochum bei der Volkshochschule, daheim in der Garage oder im Garten werden nur noch restliche Feinarbeiten vorgenommen.
Die Ausstellung „Egon und seine Lieben“ wird am 6. März 2022 um 11:30 Uhr in der HKB-Galerie Kunstpunkt an der Mont-Cenis-Straße 296 eröffnet und ist danach bis 13. März 2022 täglich von 15 bis 18 Uhr geöffnet, anschließend bis zum 10. April 2022 nur mittwochs und sonntags zwischen 15 und 18 Uhr sowie nach Vereinbarung.
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- Sonntag, 6. März 2022, um 11:30 Uhr