
Schulamtsdirektorin hofft nach Panne auf Besserung, GEW übt Kritik
Die Sache mit den Corona-Tests an Schulen
Am Montag (10.1.2022) begann für die meisten Herner Schüler wieder die Schule nach den Weihnachtsferien - das bedeutete auch, dass alle wieder auf Corona getestet werden müssen. Zahlen nannte die Stadt Herne am Donnerstag (13.1.2022, halloherne berichtete).
Beim Testen gab es zunächst ein paar Probleme. Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini ist deshalb mit dem Start nicht zufrieden, vertraut aber in das genutzte System und hofft ab der nächsten Woche auf Besserung. Der Vorsitzende der GEW Herne (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft), Carsten Piechnik, übt derweil Kritik.
Zunächst die Fakten: Die Testergebnisse der durchgeführten Pooltests von Grund- und Förderschulen von Montag lagen am Dienstagmorgen (11.1.2022) noch nicht vor. Andrea Christoph-Martini kennt die genauen Gründe nicht, möglicherweise seien Serverprobleme beim zuständigen Labor schuld gewesen.
Am Donnerstag (13.1.2022) teilte sie nun gegenüber halloherne mit, dass die letzten Ergebnisse nun eingegangen seien. 138 Grundschüler seien mit dem Coronavirus infiziert, aber alle, die in den Schulen positiv getestet wurden, waren symptomlos. „Dazu gehören neben den Tests aus den Schulen aber auch die Schüler, die sich im Vorfeld schon angesteckt und ein positives Ergebnis erhalten haben“, erläutert die Schulamtsdirektorin.
'Gute Teststrategie'
„So, wie es abgelaufen ist und eben nicht funktioniert hat, können wir nicht zufrieden sein. Allerdings macht das niemand mit Absicht“, stellt Christoph-Martini klar. „Grundsätzlich ist es eine gute Teststrategie. Wenn es funktioniert, läuft es schnell ab.“

Dabei geben die Grundschüler bei den Pooltests zwei Proben ab und die erste Probe wird zusammen ausgewertet. Sind alle negativ, gibt es Entwarnung. Bei einem oder mehreren positiven Tests, werden alle Proben einzeln ausgewertet. Bis zum Ergebnis werden die Familien informiert und die Kinder bleiben zu Hause in Quarantäne. Dies habe nun leider etwas länger gedauert. Ab Montag, 17. Januar 2022, rechnet die Schulamtsdirektorin mit besseren Abläufen, da dann auch nicht alle Grundschüler zeitgleich an einem Tag getestet werden.
„Die steigenden Zahlen wird man durch die Omikron-Variante auch kaum verhindern können. Jedoch erkennen die PCR-Pooltests Infektionen schon am Tag nach einer Ansteckung, Schnelltests sind da weniger sensibel“, erläutert Andrea Christoph-Martini die Vorteile.
Kritik am NRW-Schulministerium
Die GEW Herne um Carsten Piechnik führt dagegen einige Kritikpunkte auf - diese richten sich aber in erster Linie an das NRW-Schulministerium, welches die Regeln vorgibt. Zum einen sei das der Schulweg am ersten Schultag. Da die Schüler in den Ferien nicht als getestet galten, mussten sie Corona-Tests machen, um den ÖPNV dank der 3G-Regel nutzen zu können. Jedoch galt die Sonderregel am Montag (10.1.2022) für Schüler nicht mehr, sodass potenziell infizierte Bus und Bahn fahren durften, bevor die eigentlichen Tests in der Schule an der Reihe waren.

Bezüglich der Pooltests mahnt Piechnik, dass die Ergebnisse erst am nächsten Tag kommen, die der (falls ein positiver Fall vorliegt) zweiten Runde, erst noch einen Tag später. „Dies bedeutet, dass in ganz NRW mindestens den ganzen Montag lang die Kinder faktisch ungetestet zusammen saßen und sich dann sehr wahrscheinlich weiter angesteckt haben. Für Herne bedeutet dies konkret: In 37 Klassen waren ein oder mehrere Kinder infiziert und haben sehr wahrscheinlich das Virus verbreitet“, so der Herner GEW-Vorsitzende.
Neue Tests mit geringerer Sensitivität
Außerdem kritisiert er die fehlende Sensitivität von Schnelltests - neu bestellte Tests hätten eine noch geringere Sensitivität als bisherigen genutzten. Dabei spricht er gar von einem „Skandal“, dass das Schulministerium nun aufgrund einer ansteckenderen Variante weniger sicherere Tests einsetzt.
Sein Fazit lautet: „Unter den gegebenen Bedingungen muss sicher davon ausgegangen werden, dass allein über die Satzungen des Ministeriums für Schule und Bildung Omikron nicht nur in den Schulen angekommen, sondern mit massiver Wucht eingeschlagen ist. Die völlig unzureichenden und einmal mehr nicht im Ansatz zu Ende gedachten Vorgaben haben bereits in zwei Tagen dafür gesorgt, dass in den kommenden Wochen von massiven Zahlen von Erkrankungen und Quarantänen ausgegangen werden muss. Davon betroffen sind selbstverständlich auch Lehrer, so dass auch auf diesem Wege noch Unterrichtsausfälle hinzukommen werden.“