
Die Apotheke und das Virus
Notbetrieb! Was zunächst dramatisch klingt, verfolgt ein wichtiges Ziel: die uneingeschränkte Versorgungssicherheit mit Medikamenten zu gewährleisten. Die Wanne-Eickeler Apotheker Heike und Robert Sibbel haben sich Gedanken gemacht, um Mitarbeiter und Kunden vor einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus zu schützen und gleichzeitig den Betrieb aufrecht zu erhalten.
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halloherne hat sich vor Ort umgesehen und mit Dr. Robert Sibbel gesprochen. Schon bei dem Betreten der beiden Apotheken an der Haupt- bzw. Gerichtsstraße fallen vor der Türe die Aufsteller mit den Hinweisen zur Vermeidung der Weiterverbreitung des Virus auf: Husten- und Niesetikette, Abstand halten. In den Verkaufsräume lenken Pfeile und Absperrungen die Kundenströme mit dem Ziel, körperlichen Abstand zu gewinnen. „Für den Eingang zur Ruhr-Apotheke habe ich von einem befreundeten Bauunternehmer sogar eine rot-weiße Baustellenabsperrung ausgeliehen. Da muss man schon mal erfinderisch sein.“ An jedem Verkaufs-Tresen stehen Plexiglashauben, die eine direkte Virus-Tröpfchenübertragung von Mensch zu Mensch, respektive von Kunde zu Mitarbeiter, unterbinden sollen. Auch die Mitarbeiter bleiben in ihrer jeweiligen Filiale und dürfen das Ladenlokal auf der anderen Straßenseite nicht betreten. Das gilt übrigens auch für den Chef und seine Ehefrau.

Für den Apotheker ist es daher wichtig - so paradox es klingt - den Kundenkontakt zu reduzieren. Ganz klar: Wer Medikamente benötigt, kann sie ohne Einschränkungen auf Rezept bekommen beziehungsweise, wenn sie nicht verschreibungspflichtig sind, kaufen. Wenig Verständnis hat er jedoch für Kunden, die für vermeidbare Dinge in seine Apotheke kommen, etwa um die neueste Ausgabe der „Apotheken-Umschau“ zu bekommen. Die liegt in beiden Apotheke sowieso direkt am Eingangsbereich aus. Hamsterkäufe bei Kopfschmerzmitteln sieht er ebenso kritisch und für nicht notwendig.
Und gibt es bei ihm Atemschutzmasken zu kaufen? Robert Sibbel schmunzelt zunächst, weil er derzeit oft danach gefragt wird. Nein, sie machen im Alltag außerhalb des medizinischen Versorgungsbetriebs zudem wenig Sinn. Es liegt ihm auch daran, sie nicht für einen kurzfristigen Profit anzubieten: „Wir sind ein langjähriges Familienunternehmen und wollen auch über die Corona-Krise hinaus ein verlässlicher Partner für unsere Kunden bleiben. Das ist was zählt.“
