
Denkmalbehörde präsentiert neue Radtour
Die Denkmal-Radtour ist in Herne mittlerweile ein fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders. Zum siebten Mal hat die Untere Denkmalbehörde eine Fahrradstrecke erarbeitet, auf der sich eine Auswahl der Herner Denkmäler erkunden lässt. Die diesjährige Tour führt unter dem Motto - außergewöhnlich, unerkannt, versteckt - um die Herner Innenstadt herum. Die etwa elf Kilometer lange Route widmet sich Denkmälern, die auf den ersten Blick nicht zu sehen. Heinz Munck von der Unteren Denkmalbehörde hat die Route auch in diesem Jahr konzipiert. Die Strecke kommt jedoch ohne steile Anstiege aus und führt nur selten über vielbefahrene Straßen. Die Tour ist deshalb auch für unerfahrene Radfahrer bestens geeignet. Dies sei ein wichtiges Kriterium bei der Planung, so Susan Kowalski, ebenfalls bei der Unteren Denkmalbehörde beschäftigt. direkt zur PDF-Tour und Stadtplan

Insgesamt gibt es neun Stationen zu erkunden. Nach einem ersten Stopp am ehemaligen Amtsgericht geht es weiter zum Shamrockring. Im Schatten des Chemiewerkes liegt dort die Mulvany-Villa. Das zweigeschossige Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert diente einst als Firmensitz der Hibernia & Shamrock Bergwerkgesellschaft. Heute wird die Villa als Tagungsstätte genutzt und besticht durch die Kombination aus historischen Elementen und moderner Inneneinrichtung. Weiter geht es mit einem echten Highlight. An der Düngelstraße liegt, versteckt in einem Hinterhof, ein Betsaal. Bis 2006 nutzten masurische Zuwanderer diesen als Kirchen- und Gemeinderaum. Gebetet wird dort heute nicht mehr, stattdessen verlieren sich Besucher in einer Fülle von Antiquitäten. Lediglich die Wandmalereien erinnern noch an die ursprüngliche Funktion des Gebäudes, das seit 2010 unter Denkmalschutz steht. Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda zeigte sich ebenfalls begeistert von der Immobilie, bedauerte aber zugleich, dass der Saal den meisten Menschen bislang vollkommen verborgen geblieben sei.

Noch deutlich älter als der Betsaal ist das 1833 errichtete Kötterhaus am Hölkeskampring. Der Dachstuhl scheint noch komplett erhalten, im Inneren des Hauses zeigt sich dafür umso mehr, wie alt das Gebäude ist. Betrachtet man das baufällige Innenleben, ist es schwer vorstellbar, dass dieses Haus bis 2013 noch bewohnt war. Ein Mann, der das Grundstück vor fünf Jahren erworben hat, ist dennoch davon überzeugt, in einigen Jahren hier wohnen zu können: „Man muss schon etwas eigen sein, wenn man sich so eine Immobilie zulegt. Aber ich denke nicht in Monaten, sondern Jahren und betrachte es als Projekt“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Ebenfalls eine Großbaustelle ist das ehemalige Hertie-Haus auf der Bahnhofstraße. Die Fassade und das Traggerüst des 1961 fertig gestellten Gebäudes sind denkmalgeschützt, darüber hinaus erinnert jedoch nicht mehr viel an das ehemalige Kaufhaus. Die Treppen in der Mitte des Raumes wurden mittlerweile herausgerissen, ein riesiges Loch lässt erahnen, wie lichtdurchflutet die „Neuen Höfe“ einmal sein werden.