
Udo Lindenberg in der Ludwiggalerie Oberhausen
Das 'Udoversum': Kometenhaft panisch
In der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen offenbart sich eine bisher weithin unbekannte Seite des im westfälischen Gronau geborenen Universalgenies Udo Lindenberg: der Hamburger Rocksänger als Pop-Art-Künstler. In der Ausstellung „Kometenhaft panisch – Likörelle, Udogramme, nackte Akte & viel mehr“, die am Samstag, 28. Juni 2025, um 19 Uhr am Rhein-Herne-Kanal eröffnet wird, ist erstmals öffentlich sein zeichnerisches Frühwerk zu entdecken.
Zum Udoversum gehören naturgemäß Detektiv Coolman, Elli Pyrelli und Rudi Ratlos, aber auch ein Zyklus zu Johann Wolfgang Goethes Opus magnum „Faust“, die Auseinandersetzung mit biblischen Geboten und, das vor allem, seine klare politische Haltung gegen die rechte Gesinnung der „Pimmelköppe“, die wie die „White Trash“-Arbeiten im 1. Obergeschoss gezeigt werden.
Hoher Wiedererkennungswert
Die Besucher der noch bis weit in den September 2025 geöffneten Retrospektive, ein genaues Datum der Finissage steht noch nicht fest, werden im Erdgeschoss von Großformaten mit hohem Wiedererkennungswert empfangen. So stehen seine Arbeiten zur „Andrea Doria“ für die maritime Affinität des 79-Jährigen, der seit Jahrzehnten eine Suite im Hamburger Luxushotel Atlantic bewohnt.

Anfang der 2000er Jahre nimmt Udo Lindenberg an bundesweiten Kampagnen für mehr Zuversicht und Eigeninitiative („Du bist Deutschland“) teil – mit großformatigen Likörell-Mischtechniken auf Leinwand. „Bunte Republik Deutschland“ sind zwei Acryl-Arbeiten auf Leinwand von 2006 betitelt: Auf dem linken Bild reitet ein höchst zuversichtlicher Udo Lindenberg auf der Quadriga des Brandenburger Tores in die Hauptstadt hinein.
Ein Likörchen für die Leinwand
Apropos Likörell. Hat Udo in den Anfängen der späten 1970er Jahre auf Bierdeckeln oder der Spargelkarte des Münchner Hilton-Hotels gezeichnet, malt er seit Mitte der 1990er Jahre in einer höchst eigenen Technik, wobei er bunte Liköre mit Acrylfarben mischt und sie in Aquarelltechnik auf Büttenpapier oder Leinwand aufträgt.

Im Erdgeschoss sind in Vitrinen u.a. die 24-bändige Künstlerausgabe des Brockhaus-Konversationslexikons von 2006 und das HO-Modell des komplett bemalten „Sonderzugs nach Pankow“ zu sehen: Mit dem Original hatte Udo Lindenberg 2003 in Magdeburg eine symbolische „Frustmauer“ aus Styropor durchbrochen.
Hits digitally remastered
Ebenfalls im Erdgeschoss zu sehen sein erster öffentlicher Auftritt als bildender Künstler 1995 mit zwölf (Kalender-) Motiven in Mischtechnik auf Papier zu seinem bereits 32. Studioalbum „Kosmos“, mit dem er Funk, Elektronik, Walzer und Rock zu einem experimentellen Klangbild verschmolz.Akustisch kennenzulernen zusammen mit allen anderen Studioalben gegenüber in der Panoramagalerie des Kleinen Schlosses.

In einem anderen Raum sind Udos Hits digitally remastered in einer Video-Sound-Installation in Dolby Surround-Qualität ganz neu zu erleben!
Udo als Künstler museumsreif
Die beiden Kuratoren Frank Bartsch vom Hamburger Udo Lindenberg Archiv und Dr. Sarah Hülsewig von der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen haben sich neben der Hausherrin Dr. Christine Vogt dem Udoversum erstmals dezidiert aus kunsthistorischer Sicht genähert, wovon neben der thematisch gestalteten Ausstellung auch der opulente Katalog zeugt, der für wohlfeile 39,95 Euro im Shop erhältlich ist.

Dennoch ist die Ausstellung auch für „reine“ Musikfans ein Event – mit Schallplatten und CD-Editionen bis hin zu witzigen Accessoires eines künstlerisch gestalteten Türanhängers: „Bitte nicht stören. Ich mach‘ mein Ding.“ Im 2. Obergeschoss schließlich kann multimedial die Ejakulator-Session nachvollzogen werden: In seiner ersten Ausstellung im Erotic Art Museum Hamburg setzte sich Udo Lindenberg 1996 selbst ans Schlagzeug.
Die Chefin führt selbst
Die Ausstellung „Kometenhaft panisch“ ist dienstags bis sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46. Öffentliche Führungen finden sonntags um 11.30 Uhr statt, an den drei Sonntagen 20. Juli, 31. August und 14. September 2025 führt Christine Vogt persönlich jeweils um 15 Uhr. Alles weitere und Tickets im Netz unter ludwiggalerie.de.

Weitere Termine (2) anzeigen...
- Sonntag, 31. August 2025, um 15 Uhr
- Sonntag, 14. September 2025, um 15 Uhr
Vergangene Termine (1) anzeigen...
- Samstag, 28. Juni 2025, um 19 Uhr