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Corona-Schnelltests werden Pflicht für Wirtschaftsunternehmen.

Wie Herner Firmen mit der Organisation umgehen

Corona-Testpflicht für Unternehmen

Seit Dienstag (13.4.2021) ist spätestens für viele Unternehmen klar: Sie müssen etwas tun in der aktuellen Corona-Lage. Genauer bedeutet das, Selbst- und Schnelltests für Mitarbeiter zu organisieren, die nicht im Homeoffice arbeiten. Diese und weitere Maßnahmen hatte die Bundesregierung beschlossen. Die halloherne-Redaktion hat deshalb verschiedene Firmen gefragt, wie sie damit umgehen.

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Bei der Vulkan Gruppe, die mit mehreren Unternehmen unter anderem Kupplungen für maritime oder industrielle Anwendungen und Rohrverbindungen produziert, gibt es schon seit längerer Zeit einen firmeneigenen Krisenstab, der sich mit der gegenwärtigen Lage beschäftigt. „Nach der Anordnung haben wir erneut getagt und im Anschluss Selbsttests bestellt, die wir unseren rund 550 Mitarbeitern zur Verfügung stellen“, berichtet Sprecher Björn Peters. „Aus der Verwaltung sind so viele wie möglich im Homeoffice, aber in der Produktion, das sind ungefähr zwei Drittel, geht es nicht.“

Die Ausgabe wird gebündelt, um kein unnötiges Risiko von Ansammlungen einzugehen. Die Mitarbeiter der Produktion sollen dann künftig sich zu Hause testen und bei einem positiven Test sich umgehend mit dem Vorgesetzten in Verbindung setzen, um anschließend auch mit dem Gesundheitsamt das weitere Vorgehen abzustimmen. Eine Bewertung der Testpflicht möchte das Unternehmen aber öffentlich nicht abgeben.

Schon Risikobezogen getestet

Bei Evonik bekommen alle Angestellten fünf Schnelltests nach Hause geschickt, egal ob sie im Homeoffice oder im Werk arbeiten. „Wir haben schon vorher Risikobezogen getestet. Das organisiert bei uns die Werkfeuerwehr“, erläutert Sprecherin Alexandra Boy gegenüber halloherne. „Die Gesundheit aller Mitarbeiter sowie ein reibungsloser Produktionsablauf sind uns sehr wichtig.“

Bei einem positiven Test müssen sich die Mitarbeiter umgehend mit dem Vorgesetzten in Verbindung setzen und das Gesundheitsamt informieren..

Denn sollte die Erstellung von Chemikalien mal ins Stocken geraten, wäre ein großer Industriezweig davon betroffen: „Im nördlichen Ruhrgebiet ist es eine Verbundproduktion. Steht an einer Stelle etwas still, sind davon auch andere Standort betroffen. Die Produktion ist sensibel, aber auch wichtig“, so Boy. Als Beispiele von Materialien, die bestimmte Chemikalien enthalten, zählte sie Sneaker, Shampoo, gefärbte T-Shirts auf, aber auch die Pharmaindustrie sei abhängig davon.

Ebenso trifft die Heitkamp Unternehmensgruppe schon seit Beginn der Pandemie Vorkehrungen. „Selbsttests stellen wir bereits seit März zur Verfügung. Ebenso ist die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln sowie Masken für unsere 400 Mitarbeiter selbstverständlich“, erläutert Sabine Füßmann, Referentin für Unternehmensentwicklung und Kommunikation.

Das Evonik-Werk in Herne.

„Einen organisatorischen Mehraufwand bringt die Verteilung von Tests an knapp 400 Mitarbeiter natürlich mit sich, gleichwohl sehen wir diesen als gut umsetzbar an und halten einen Test pro Woche für sinnvoll. Unser Ziel ist weiterhin die Risikominimierung der Verbreitung des Coronavirus zum Schutz unserer Mitarbeiter“, sagt Füssmann zur Testpflicht.

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Zuvor hatten die Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen scharfe Kritik an der Maßnahme geübt. „Die erneute Initiative von Minister Hubertus Heil, die Unternehmen zu einem wöchentlichen Testangebot zu verpflichten, ist ein Verstoß gegen das Übermaßverbot. Weder sind die Unternehmen Hotspots der Covid-Pandemie, noch darf die freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft mit Füßen getreten werden“, sagte Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen. Vielmehr hege er den Verdacht, die Versäumnisse der Politik in den zurückliegenden Monaten sollten nun auf die Wirtschaft abgewälzt werden.

| Autor: Marcel Gruteser