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Blutspende-Aktion im Kulturzentrum.

Während der aktuellen Situation sind viele Menschen zur Spende bereit

Blutspendebereitschaft trotz Corona hoch

„Ich bin wirklich dankbar für die tolle Solidarität der Herner und Wanne-Eickeler", berichtet Magdalene Sonnenschein am Rande der Blutspende-Aktion des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Mittwoch (6.1.2021) im Kulturzentrum am Friedrich-Ebert-Platz. Die Blutspende-Beauftragte erzählt davon, dass die Spendenbereitschaft in Herne nicht zurückgegangen sei, sondern es eher noch mehr Spender gebe.

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Und das sei keine Selbstverständlichkeit, wie Sabine Gräfe-Schmidt, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, erläutert: „In einigen Städten des DRK-Blutspendedienstes West hat man durch die derzeitige Situation schon gemerkt, dass die Bereitschaft weniger geworden ist. In Herne ist die Spendenbereitschaft aber gleichbleibend hoch."

Sabine Gräfe-Schmidt (li.) und Magdalene Sonnenschein.

Hilfsbereitschaft und Solidarität in schwierigen Zeiten

„Ich finde diese hohe Spendenbereitschaft wichtig zu erwähnen, da Herne in den vergangenen Tagen durch die hohen Inzidenzzahlen so oft negativ im Gespräch war. Es ist wichtig zu zeigen, wie hilfsbereit und positiv sich die Menschen in den schwierigen Zeiten zeigen", ergänzt Magdalene Sonnenschein.

Zur Spendenaktion im Kulturzentrum habe es 144 Anmeldungen gegeben. Momentan muss sich jeder Spendenwillige im Vorhinein über das online Termin-Reservierungssystem oder über die kostenlose DRK-Hotline 0800 1194911 anmelden.

Die Verantwortlichen vom DRK setzen bei den Spendenaktionen auf die höchste Sicherheit. „Uns ist wichtig, dass die Menschen mit einem guten Gefühl kommen und gehen. Wir setzen auf Abstand und die Hygieneregelungen", so Sabine Gräfe-Schmidt.

Ablauf einer Blutspende

Für eine Blutspende müssen Spender etwa eine Stunde Zeit in Anspruch nehmen. Bei der Anmeldung werden zuerst die persönlichen Daten überprüft. Spender benötigen nicht nur ihren Blutspender- und Unfallhilfepass, sondern auch unbedingt einen gültigen Lichtbildausweis.

Blutspenden ist auch in Pandemie-Zeiten wichtig.

Danach werden die Körpertemperatur und der Blutfarbstoffgehalt (Hämoglobinwert) festgestellt. Ein winziges Tröpfchen aus der Fingerkuppe reiche dafür schon aus. Ebenso werden Blutdruck und Puls gemessen und alle Werte dokumentiert. Diese Daten werden dann zusammen mit einem ausgefüllten Fragebogen zur Krankheitsvorgeschichte an den anwesenden Arzt weitergegeben. Dieser entscheidet dann über die Zulassung zur Spende. Nach der Zulassung erfolgt schließlich die Blutspende.

Nach der Blutentnahme sollten sich die Spender etwas ausruhen, damit sich der Kreislauf an die veränderten Bedingungen nach der Blutentnahme gewöhnt. Für den Fall, dass es einem Spender nicht gut geht, ist medizinisch geschultes Personal sofort zur Stelle. Nach der Spende erhalten die Teilnehmer coronabedingt nur ein Lunchpaket.

Corona-Zeit als Lernprozess

Die Corona-Zeit beschreiben Magdalene Sonnenschein und Sabine Gräfe-Schmidt auch als einen Lernprozess. „Wir haben viel ausprobiert und gelernt, was geht und was nicht", so Sabine Gräfe-Schmidt. „Noch nie standen wir in einem so engen Kontakt. Wir sind ordentlich rumgefahren, um geeignete Räume zu finden. Das war alles nicht so einfach." Die Hilfsbereitschaft seitens der Stadt, von verschiedenen Einrichtungen oder auch der Kirchengemeinden sei aber sehr hoch gewesen.

Am Anfang der Pandemie lief noch nicht alles optimal. „Wir mussten häufig umplanen und auch schauen, wer jetzt zur Spende zugelassen werden kann, da sich nahezu täglich die Risikogebiete änderten", so die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des DRK-Blutspendedienstes West.

„Ebenso waren manche Räume nicht optimal. Manchmal gab es längere Wartezeiten und einige Leute waren verständlicherweise davon auch mal genervt", ergänzt Magdalene Sonnenschein, Blutspende-Beauftragte des DRK Herne. „Dennoch kann ich den Hernern und Wanne-Eickelern gar nicht genug für ihren tollen Einsatz danken."

Etwas Sorge bereite Sonnenschein hingegen, dass sich das Ehrenamt verändere: „Wir haben viele ältere Ehrenamtler, die ihre Tätigkeiten durch die Corona-Beschränkungen nicht ausüben können. Sie hatten durch ihre Arbeit das Gefühl, gebraucht zu werden und durch die derzeitige Situation fällt das weg. So fühlen sich einige sicherlich einsam." Aber gerade die jüngeren Ehrenamtler des DRKs hätten aufgrund ihres großen Einsatzes vieles aufgefangen.

Spenden ist wichtig

Dennoch ist beiden Frauen wichtig, dass die Menschen weiterhin zur Blutspende kommen. „Durch die Corona-Pandemie werden planbare Operationen nach hinten verschoben. Dennoch gibt es weiterhin Menschen, die sofort auf Blutspenden angewiesen sind. Unfallopfer, Menschen, die eine Notfall-OP benötigen oder auch Tumor-Patienten. Für die Versorgung von sechs bis acht Tumorpatienten benötigt man circa 100 Blutspender", so Sabine Gräfe-Schmidt.

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Weiter führt sie aus: „Bei einer Spendenaktion in einem meiner Gebiete des DRK-Blutspendedienstes West hat es ein junger Mann sehr schön auf den Punkt gebracht. Er sagte: Wenn ich schon sonst nichts tun kann, dann kann ich wenigstens etwas Gutes tun."

| Autor: Julia Blesgen