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v.l. Kerstin Groß (Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet), Martin Klinger (Kreishandwerkerschaft Herne), OB Dr. Dudda.

Ausbildungsbilanz 2019

Der positive Trend hält an: Nachdem die Zahl der Arbeitslosen in Herne im September 2019 erstmalig im einstelligen Bereich war, gibt es auch vom Ausbildungsmarkt gute Nachrichten. Von Oktober 2018 bis Ende September diesen Jahres meldeten sich bei der Agentur für Arbeit insgesamt 1.727 Bewerber, denen 905 betriebliche Ausbildungsstellen zur Verfügung standen. Das sind 102 Ausbildungsstellen (12,7 Prozent) mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

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Ausbildung im Gesundheitswesen

„Diese Bilanz berücksichtigt die schulischen Ausbildungsstellen nicht . Allein die St. Elisabeth Gruppe will im kommenden Jahr 700 weitere Ausbildungsstellen am neuen Campus in Börnig anbieten. Das bildet die Bilanz nicht ab. Der Gesundheitsmarkt in Herne ist der größte Arbeitgeber der Stadt“, sagt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda

Ausbildungspakt

Die Bilanz wurde am Dienstag, 12. November 2019, von den Partnern im Bündnis für Arbeit, Dr. Frank Dudda für die Stadt Herne, Kerstin Groß (Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet), Dirk W. Erlhöfer (Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen), Martin Klinger (Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Herne), Stefan Marx (Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes Ruhr-Mark) und Frank Neukirchen-Füsers (Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum) vorgestellt. Alle sind sich einig, dass Bildung und Ausbildung der beste Weg sei, die persönliche Zukunft zu sichern. „Schnell Geld zu verdienen, verleitet viele Jugendliche, Beschäftigungen auf Helfer-Niveau anzunehmen und auf eine Ausbildung zu verzichten. Das kann in die Arbeitslosigkeit führen“, so Neukirchen-Füsers.

Überzeugungsarbeit und Neue Wege

„Es ist schwierig, einen Handwerker, der seit 40 Jahren seine Firma erfolgreich führt, davon zu überzeugen, dass eine Zeitungsanzeige nicht mehr das probate Mittel ist, einen geeigneten Auszubildenden zu finden. Besser ist es da, einen jungen Mitarbeiter zu haben, der die Stelle bei Twitter und Facebook ausschreibt“, so Martin Klinger. „Anzeigen schalten in Zeitungen ist nicht mehr sexy. Die Firmen müssen andere Wege finden, um die jugendliche Zielgruppe zu erreichen“, ergänzte Dirk W. Erlhöfer. Um Jugendliche zu erreichen, wird nicht nur auf digitale Informationsverbreitung gesetzt. Kerstin Groß erläuterte den Einsatz von Ausbildungsbotschaftern. „Das sind Auszubildende, die in Schulen gehen und dort mit den Jugendlichen sprechen. Es ist für die Schüler einfacher, auf Augenhöhe zu sprechen und Fragen zu stellen - als sich in einer Gesprächssituation mit einem möglichen Chef wiederzufinden.“

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Ausbildungsabbruch verhindern

Die Kreishandwerkerschaft denkt darüber nach, Firmen den Besuch von Coaches anzubieten, die im Vorfeld verhindern sollen, dass Jugendliche ihre Ausbildung abbrechen. „Es geht darum, Hilfestellung zu geben, damit der Ausbilder Zeichen erkennt, die anzeigen, dass ein Ausbildungsverhältnis möglicherweise abgebrochen wird. Wir müssten die Inhaber im Vorfeld zunächst überzeugen, diese Hilfe auch zuzulassen“, so der Geschäftsführer der Herner Kreishandwerkerschaft Martin Klinger. Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda betonte, dass die Vorbereitung auf die Ausbildung verbessert werden muss. „In der Praxis muss dafür gesorgt werden, dass man länger als nur einen Tag in den Beruf hineinschnuppern kann. So haben wir an der Mont-Cenis-Gesamtschule ein Projekt gestartet, bei dem Betriebe sich verpflichten, intensiv mit potentiellen Auszubildenden zu arbeiten. Unter anderem bieten sie ihnen mehrwöchige Praktika an. Die Schüler verpflichten sich, gute Leistungen in der Schule zu bringen, um ein gutes Abschlusszeugnis zu erhalten. Das ist ein Weg, den ich für ausbaufähig halte.“

| Autor: Stadt Herne