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So sieht die Visualisierung der neuen Hauptfeuer- und Rettungswache am Florianweg (ehemals Werkshallenstraße) aus - 140 Millionen Euro werden hier verbaut, nun wurde der erste Auftrag für den Bau der Gebäude an die Firma MBN Bau vergeben.

Firma MBN Bau erhält den Zuschlag für den größten Abschnitt

Auftrag für den Bau der Feuerwache erteilt

Es ist die teuerste Unterschrift in der Geschichte der Stadt und hat dementsprechend eine große Bedeutung: Am Dienstag (12.3.2024) wurde der Auftrag zur Errichtung der neuen Hauptfeuer- und Rettungswache Herne (HFRW) am Florianweg (ehemals Werkshallenstraße) erteilt. Den Zuschlag hat die Firma MBN Bau erhalten. Geschäftsführer Ralf Kotbusch unterschrieb zusammen mit OB Dr. Frank Dudda die Verträge, insgesamt sparten die Vertreter nicht mit Superlativen.

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Rund 140 Millionen Euro kostet das Gesamtprojekt. Wie viel davon nun auf den sogenannten Teil des „Baulos 1“, also sämtliche Neubauten wie die Hauptwache der Berufsfeuerwehr inklusive Leitstelle und Verwaltung, eine Rettungswache, das Feuerwehrhaus Nord für Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr sowie ein Werkstatt- und Logistikgebäude inklusive Tankstelle für die Einsatzfahrzeuge, entfallen, wollten die Verantwortlichen nicht sagen.

Zweite Ausschreibung für Leitstellentechnik soll noch 2024 enden

Das „Baulos 2“ umfasst die Leitstellentechnik. Die Ausschreibung hierfür läuft noch, sie soll ebenfalls noch im Jahr 2024 vergeben werden. Wenn wir gerade schon bei Zeitangaben sind: Der Plan sieht eine Inbetriebnahme im Mai 2027 vor. Die Fertigstellung soll bereits im Laufe des Jahres 2026 erfolgen.

Will mit seinem Team die komplexe Aufgabe gut erledigen: Ralf Kotbusch, Geschäftsführer beim Generalübernehmer MBN Bau.

„Unser Team hat großen Bock auf diese komplexe Aufgabe, das ist hier kein Standard-Wohnungsbau“, gibt Kotbusch an. „Auch wenn der ganze Prozess bis jetzt länger gedauert hat, sind wir nicht ermattet, sondern kommen nun schnell in Schwung.“

Vier Großprojekte in der Stadt

Für den Oberbürgermeister ist dieser Projekt-Meilenstein „etwas Besonderes“, vor allem in einer Zeit, in der in Deutschland viel lamentiert werde, sagt Dudda. „Deshalb ist das nun ein deutliches Ausrufezeichen“, betont der OB und rechnet zusammen, dass die vier Großprojekte in der Stadt (Autobahnkreuzumbau, HSPV, Lidl-Verteillager und Feuerwache) über eine Milliarde Euro an Investitionsvolumen hätten.

Ferner dankt er der Projektgruppe: „Ich bin ihr sehr dankbar dafür, dass sie das komplexe Ausschreibungsverfahren mit großer Sachkunde durchgeführt hat.“ Für Kämmerer Hans Werner Klee ist es ein „Projekt der Superlative“, man habe den größten Bauauftrag in der Stadtgeschichte vergeben.

Gibt mit seinen Kollegen im Dienst Tipps und Anregungen, um den Neubau so zu planen, dass die Feuerwehr ihn bestmöglich nutzen kann: Johannes Oude-Steege, Feuerwehr-Vertreter in der Projektgruppe für den Neubau.

Klee erinnerte daran, dass die Neubauten einen großen Nachhaltigkeitsaspekt beinhalten. So soll es unter anderem begrünte Dächer und Fassaden geben (halloherne berichtete), ebenso werde grüne Fernwärme eingesetzt. Ein Teil des Investitionsvolumens fällt auch für rund 6.000 Quadratmeter Photovoltaikanlagen an. „Wir verschreiben uns der Nachhaltigkeit und arbeiten zukunftsorientiert“, betont der Immobiliendezernent und sieht eine künftige Landmarke der Feuerwehren im Ruhrgebiet.

Es fand sich lange kein passendes Grundstück

Ordnungsdezernent Dr. Frank Burbulla, der unter anderem für die Feuerwehr zuständig ist, habe schon beim Amtsantritt 2015 den Bedarfsplan aus den frühen 2010er Jahren gesehen, dass die Feuerwehr einen Neubau „dringend“ brauche. Damals hieß es, der Neubau soll bereits 2022 stehen. Das Problem: Es fand sich kein passendes Grundstück. „Nun gibt es aber die wichtige Weichenstellung, die auch für die Kollegen in der Feuerwehr sichtbar wird“, freut sich Burbulla.

Die Feuerwehrmänner und -frauen, die täglich für die öffentliche Sicherheit zuständig sind, helfen dabei sogar bei der Planung der neuen Gebäude mit. „Sie geben Tipps und Anregungen an das Planungsbüro, es gibt eine enge Abstimmung. Da sind viele Detailfragen zu klären, beispielsweise wie die Computerbildschirme aussehen werden“, sagt Feuerwehr-Vertreter Johannes Oude-Steege aus der Projektgruppe auf halloherne-Nachfrage. Gleichzeitig hole man sich Unterstützung und Ideen aus anderen Städten und schaut, wie dort entsprechende Feuerwehrwachen gebaut wurden.

'Pauschalfestpreise' verankert

Übrigens sind jeweils in den Verträgen Pauschalfestpreise für die Errichtung zu finden. Bedeutet: Kosten Baumaterialien und Ähnliches plötzlich mehr, ist die Firma MBN Bau davon betroffen - die Stadt wird aber nur den festgelegten Preis bezahlen, erläutert der Fachanwalt für Vergaberecht, Dr. Stefan Mager. Er arbeitet für die Luther Rechtsanwaltsgesellschaft, eine international tätige Wirtschaftskanzlei, die den Vergabeprozess juristisch begleitet hat.

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Nun können also bald die Bagger rollen. Gegenwärtig laufen auf dem Areal der neuen Wache die vorbereitenden Maßnahmen für den eigentlichen Baubeginn. So wurden die dort stehenden alten Industriehallen inzwischen abgerissen. Derzeit wird das Gelände noch auf Bomben-Blindgänger untersucht. Der erste Spatenstich ist für Montag, 22. April 2024, vorgesehen.

Freuen sich über die Vertragsunterzeichen: Die städtischen sowie die wirtschaftlichen Vertreter, vorne unterschreiben (v.li.) Ralf Kotbusch (MBN Bau), OB Dr. Frank Dudda und Markus Löffelbein (Projektgruppe Stadt).
| Autor: Marcel Gruteser