
Circus Schnick Schnack zieht 2017 dorthin
Alte Kläranlage wird zum Freizeitstandort

Die ehemalige Kläranlage der Emscher-Genossenschaft im Norden des Herner Stadtgebiets, direkt gegenüber der Hellbach-Einmündung in die Emscher auf Recklinghäuser Seite, verweilt seit ihrer Außerbetriebnahme vor 19 Jahren im Dornröschenschlaf. Zwischenzeitlich wachgeküsst wurde sie 2010 als einer der Standorte der Emscherkunst-Ausstellung. Nun entwickelt die Emscher-Genossenschaft das Areal zu einem Portal des Neuen Emschertals – zu 80 Prozent wird der Umbau vom Land NRW gefördert. Gemeinsam mit dem Städtebauministerium und den Städten Herne und Recklinghausen stellte die Emscher-Genossenschaft am Donnerstag (12.11.2015) das Konzept für die Folgenutzung vor.

Das entwickelte Konzept sieht vor, die Anlage zu einem Haupt-Einstiegspunkt in das neue Emschertal und zu einem sozial geprägten Kultur- und Freizeitstandort auszubauen. Geplant ist die Errichtung einer multifunktionalen Mehrzweckebene (Seebrücke), die Teile der ehemaligen Becken der Kläranlage überspannen wird. Die dadurch gewonnene Fläche wird zukünftig unter anderem vom Zirkus Schnick Schnack.
„Aus den einstigen Hinterhöfen des Reviers werden beim Emscherumbau, dem größten und symbolträchtigsten Projekt im Rahmen des Strukturwandels, die neuen Vorgärten der Region“, sagte Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, der die Maßnahme gemeinsam mit Städtebauminister Michael Groschek, Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und Recklinghausens stellvertretender Bürgermeisterin Marita Bergmaier vorstellte.

„Der Circus ist seit fast 20 Jahren gelebtes bürgerschaftliches Engagement“, sagte Minister Groschek, „dieses Projekt ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie die Städtebauförderung dabei helfen kann, ehrenamtlicher Arbeit eine Heimat zu geben und gleichzeitig soziale Stadtentwicklung voranzutreiben.“
Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda sagte: „Die gute Nachricht ist: An unserer Vision vom Emscherland 2020 halten wir weiter fest. Über solche neuen strukturellen Quartiers-Maßnahmen wollen wir wertvolle Impulse für die Steigerung der Standortqualität setzen. Besonders erfreulich: Auch die Förderung benachteiligter Kinder und Jugendlicher kann durch den Cirkus Schnick Schnack in die Quartiersentwicklung eingebunden werden.“

Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich aktuell auf zirka 2,6 Millionen Euro. Mit einem Zuwendungsbescheid hat die Bezirksregierung Münster einen Teilbetrag in Höhe von zirka 1,5 Millionen für den ersten Bauabschnitt (Errichtung einer multifunktionalen Freizeitebene) bewilligt.
Die Umsetzung des ersten Bauabschnitts, dem Bau der Seebrücke, ist bis Mitte 2016 geplant. Die Seebrücke soll als Veranstaltungsort genutzt werden, in erster Linie betrieben durch den Circus Schnick Schnack. Der Circus Schnick Schnack wird aus vertraglichen Gründen (Pachtvertrag mit dem derzeitigem Vermieter) erst im letzten Quartal 2017 den neuen Standort beziehen können.
Die Planung für den 2. Bauabschnitt (Neubau des Betriebsgebäudes und Gestaltung der Außenanlagen) läuft aktuell an. Die Außenanlagen sollen zu einem Info-Park umgewandelt werden, so dass ein Aufenthaltsort (nicht zuletzt für die vielen Radfahrer) entsteht. Das ehemalige Betriebsgebäude soll zum einen Teil eine Hausmeisterwohnung des Circus beherbergen, aber auch als Lagerraum für Utensilien dienen.