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Die Aidshilfe Herne gedachte am Donnerstag (21.7.2022) in Zusammenarbeit mit der Kadesch gGmbH sowie der Jugend Konflikt- und Drogenberatung (JKD) und Teilnehmern den Herner Drogentoten.

25. Internationaler Gedenktag für Drogentote

'Hinter jedem Suchterkrankten steht ein Schicksal'

„Drei...zwei...eins...", tönte der Countdown und nach Ablauf ließen rund 50 Menschen, die von ihnen mithilfe eines Bandes gebildete rote Aids-Schleife am Buschmannshof zu Boden sinken. Mit dieser Menschenkette wollten die Mitglieder der Aidshilfe Herne in Zusammenarbeit mit der Kadesch gGmbH sowie der Jugend Konflikt- und Drogenberatung (JKD) und weiteren Teilnehmenden am Donnerstag (21.7.2022) den zehn Herner Drogentoten gedenken. Anlass war der 25. Internationale Gedenktag für Drogentote.

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„Jeder an Drogen verstorbene Mensch ist einer zu viel", machte Kristin Pfotenhauer, Vorsitzende der Aidshilfe, deutlich. „Die deutschlandweit steigenden Zahlen sind besorgniserregend. Wir wollen das Thema in die Öffentlichkeit bringen, an die Menschen erinnern und gleichzeitig ein Zeichen für mehr Akzeptanz setzen."

1.826 Drogentote 2021 in Deutschland

In ganz Deutschland hätten 1.826 Menschen im Jahr 2021 ihr Leben, aufgrund der direkten oder indirekten Folgen eines langjährigen Drogenkonsums, verloren. Nach Angaben der Drogenbeauftragten der Bundesregierung sei die Zahl der Drogentoten um 15 Prozent im Vergleich zu 2020 gestiegen.

(v.l.) Kristin Dürre (Aidshilfe), Bürgermeister Kai Gera und Kristin Pfotenhauer (Aidshilfe) bei der Menschenkette zum Gedenken an Drogentote.

„Die steigenden Zahlen sind schockierend. Ebenso muss auch der Stigmatisierung entgegengewirkt werden. Mit der Veranstaltung möchten wir, dass sich an die Verstorbenen erinnert wird und ihre Namen sowie Lebensgeschichten nicht in Vergessenheit geraten“, so Kristin Dürre, stellvertretende Vorsitzende der Aidshilfe.

Viele Menschen sind an diesem Tag zum Buschmannshof gekommen, um sich an ihre Angehörigen und Freunde zu erinnern oder auch um einfach ihre Solidarität mit den Verstorbenen auszudrücken. Es wurden Kerzen angezündet und den Verstorbenen gedacht. Ferner erinnerte auch ein großer Kranz an die verstorbenen Menschen.

'Thema Drogensucht ist immer noch sehr stigmatisiert'

Auch Fabian Rybak, der als Streetworker am Buschmannshof tätig ist, kam zur Gedenkveranstaltung: „Wir dürfen nicht vergessen, dass hinter jedem Menschen, der an einer Sucht erkrankt, auch ein Schicksal steht. Menschen, die an einer Sucht erkranken, werden häufig negativ beurteilt. Das Thema Drogensucht ist immer noch sehr stigmatisiert."

Ebenso erinnerte auch ein Kranz an die Verstorbenen.

Bürgermeister Kai Gera (SPD) ist ebenfalls zur Veranstaltung gekommen. „Auch ich kann nur sagen, dass jeder Drogentote einer zu viel ist. Wir als Stadt Herne möchten heute ein Zeichen setzen und die Arbeit unterstützen", sagte Gera.

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Stadtverordneter Hendrik Bollmann (SPD) sieht in der Drogenpräventionsarbeit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Hinter jedem Drogentoten stehen schlimme Schicksale, die auch Auswirkungen auf das soziale Umfeld haben. Besonders die Familien und Freunde dieser Person sind ebenso betroffen. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein", so der SPD-Politiker.

| Autor: Julia Blesgen
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