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HCR-Bus mit dem RVR-Slogan „Mach es zu deinem Revier.“

Noll: Spitzenkandidat der Ruhr-CDU

„Mach es zu deinem Revier“

Zeitgleich mit der Kommunalwahl findet am 13. September 2020 auch die Wahl des Ruhrparlaments - die Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr (RVR) - statt. Das Besondere an dieser Wahl ist, dass die Bürger erstmals in direkter Wahl bestimmen können, wer die 91 Plätze im Parlament für die nächsten fünf Jahre besetzen wird. Ein Novum in der 100-jährigen Geschichte des RVRs. Das Motto des RVRs: Mach es zu deinem Revier.

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Im Juni 2020 wurde der Herner Prof. Dr. Hans-Peter Noll von der Ruhr-CDU mit 98 Prozent der Stimmen gewählt und geht somit als Spitzenkandidat für seine Partei ins Rennen. Noll, der von sich selber sagt - Ich bin aus der Art geschlagen - Opa, Vater, Onkel - alle waren Bergmänner - ist von Haus aus Geograph, lehrt an der Uni Bochum und ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein. Am Donnerstag (27.8.2020) kam Hans-Peter Noll auf einen Kaffee in die halloherne Redaktion.

Prof. Dr. Hans-Peter Noll (re) zu Gast in der halloherne Redaktion. im Bild: v.l. Daniel Terlau und Herbert Terlau.

Viele unterschiedliche Dinge hätte er in seinem Leben schon getan, aber die Politik, die sei bis jetzt noch nicht darunter gewesen. Dass er nun, da er sich auf der Zielgraden seines Arbeitslebens befindet, in die Politik geht, hat unterschiedliche Gründe. Mal wieder sei er vorgeschlagen worden, wie so oft in seinem Leben. Ein Grund, dass er sich darauf einlässt ist, dass er nicht immer nur seinen Unmut über die Politiker äußern und schimpfen wollte. Ein weiter Grund sei die Äußerung von Norbert Lammert, der während einer Podiumsdiskussion zum Ruhrgebiet sagte: „Wenn in dieser Region fachliche, sachliche Notwendigkeiten mit Interessen auf der anderen Seite zusammenkommen, dann gewinnen immer die Interessen." Da habe er sich gesagt: „Komm, das machst du jetzt auch noch."

Noll leidet, wenn er die Vielfalt an Kultur- und Sportangeboten in unserer Region betrachtet, die sich durchaus mit den weltweiten Metropolen vergleichen lassen können. „Allerdings hapert es an unserem Auftritt und wie wir uns vermarkten, da stehen wir noch weit hinten. Aber das Potential zur Metropole, das haben wir", ist sich Noll sicher.

Prof. Dr. Hans-Peter Noll Spitzenkandidat der Ruhr-CDU für das Ruhrparlament.

Der RVR hat wichtige Aufgaben

Er will die Chance wahrnehmen, die Politik des Ruhrverbands mitzubestimmen und zum Wohle der Metropole Ruhr zu handeln. Er sagt: „Der RVR ist die regionale Klammer, die unsere Region zusammenhält. Vor 100 Jahren als Siedlungsverband Ruhrgebiet gegründet, hatte der Verband die Aufgabe, der schnell wachsenden Industrieregion eine Struktur zu geben." Noll vergleicht den RVR und sein Parlament mit einer Stadt: „Sie müssen sich das so vorstellen: Die Stadtverwaltung ist der RVR; der Rat, ist das Ruhrparlament. Das Parlament beaufsichtigt also die Verwaltung, die Ziele, den Haushalt und beschließt deren Aufgaben". Die Finanzen dazu, die bekommt der RVR aus den Umlagen der Kommunen und aus Fördergeldern der EU.

„Wer kennt schon den Reginonalverband“

„Aber kein Mensch kennt das Ruhrparlament. Ich bin angetreten, um für die nächsten fünf Jahre den Menschen den Mehrwert des Regionalverbandes zu vermitteln", sagt Hans-Peter Noll. Auf die Frage, wie er das erreichen will, nennt er als ein Beispiel die vom RVR geschaffenen Fahrradwege auf alten Bahntrassen: „Die hören an den Stadtgrenzen doch nicht auf, und insgesamt sind das 1.200 Kilometer durch unsere Heimat."

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Weiter nennt er: „Wir sind eine Tourismusregion. Mit unserer Industriekultur haben wir ein unglaubliches Potential, um das uns Länder und Regionen beneiden." Als Stiftungsvorstand Zollverein empfängt er jede Woche Delegationen aus aller Welt. „Die staunen und wollen wissen: Wie schafft ihr das. Wie geht Wandel?"

Ein weiteres Thema ist für ihn die Wirtschaftsförderung. „Wenn wir in der Welt wahrgenommen werden wollen, dann müssen wir zusammenstehen", sagt er. „Die Chinesen, die suchen sich Ballungsräume aus. Wenn ich als Herne antrete mit 160.000 Einwohner, dann werde ich nicht wahrgenommen. Aber als Ballungsraum Ruhrgebiet schon. "

„Wir alle sollten Botschafter dieser Region sein"

Obwohl das Ruhrgebiet mit vielen Dingen punkten kann, verschweigt Noll nicht, dass es an vielen Ecken auch noch ein ganz schönes Stück Arbeit ist. „Wir alle sollten Botschafter dieser Region sein." Er ist sich sicher: „Diese Region braucht ein Gesicht, das aus der politisch legitimierten Mitte des Ruhrparlaments kommen muss. Nur so kann das Ruhrgebiet nach außen gut vertreten werden." Soweit es in Coronazeiten geht, ist Noll jetzt auf Wahltour um den Menschen von „Breckerfeld bis zum Kreis Recklinghausen, von Neukirchen-Vluyn bis Castrop-Rauxel oder Hamm zu erklären, was ist der Mehrwert des RVRs.“

Kirsche auf der Sahne

Als Kind es Ruhrgebiets habe er sich sein ganzes Berufsleben mit dem Wandel dieser Region beschäftigt. 27 Jahre leitete er die Immobilien Gesellschaft der RAG , hat Strukturwandel auf Flächen betrieben und mitwirken dürfen. „Ich bin stolz darauf, dass ich einen kleinen Beitrag am Wandel der Region leisten durfte.“ Über 80 Standorte hatte er mit seinen Mitarbeitern und den Akteuren entwickelt, als er mit 59 Jahren den Vorstandsvorsitz der Stiftung Zollverein angeboten bekam. „Ein Weltkulturerbe, das war bis dato nicht dabei. Da habe ich nicht lange überlegt, das war quasi die Kirsche auf der Sahne der Torte.“

„Ich habe die sichbaren und unsichtbaren Grenzen in den Köpfen der Menschen erlebt." Als Beispiel nennt er den Logistikpark Unser-Fritz - 15 Jahre hätten die Verantwortlichen den Standort entwickelt. Warum das so so lange dauerte? „Nun, für die Stadt Herne war die Bezirksregierung Arnsberg zuständig, für die Erschließung der Straßen und der Brücke die zu Gelsenkirchen gehören, die Bezirksrgierung Münster. Soviel zu: Wir sind die Metropole Ruhr."

„Ich komme aus der Mitte“

Wird Noll gefragt wo er her kommt, sagt er nicht etwa 'ich komme aus der Metropole Ruhr', sondern 'ich komme aus dem Ruhrgebiet' oder 'ich komme aus der Mitte'. Bevor er auch nur ansatzweise sagen würde, er kommt aus der Metrople Ruhr, muss zumindest die Frage der Mobilität gelöst sein. „So lange das nicht geschehen ist, müssen wir erst gar nicht als Metropole antreten. Um eine Metropole zu sein, müssen wir regional denken, nicht lokal." Alle bestehenden Probleme lassen sich seiner Meinung nach nur regional lösen. „Wir brauchen zum Beispiel eine zentrale Verkehrsplanung, eine zentrale Finanzierung für die Mobilität.“

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„Diese Herausforderungen und diese Potentiale kann man nur heben, wenn man regional denkt", da ist sich Noll sicher.

| Autor: Carola Quickels
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