halloherne.de

lokal, aktuell, online.
Das St. Elisabeth-Stift der Stiftung Marien-Hospital an der Sodinger Straße.

Kuratorium tritt fast geschlossen zurück

Der Krisengipfel am Dienstagabend (9.2.2016) zwischen der Elisabeth-Gruppe und der Stiftung Katholisches Krankenhaus Marien-Hospital unter Leitung des Generalvikariats des Erzbistums Paderborn in Herne (halloherne berichtete) hat zwei Tage später zu einer Lösung geführt. Vier der sechs Mitglieder des Kuratoriums erklärten ihren Rücktritt. Die in einer ersten von der Elisabeth-Gruppe veröffentlichten Pressemitteilung der Stiftung nicht genannten Mitglieder sind der stellvertretende Kuratoriums-Vorsitzende Dieter Doktorczyk (Wirtschaftsprüfer), Karl-Albrecht Engelhart (Rechtsanwalt und Notar), Wilhelm Gröne (Firmengeschäftsführer) und Gerhard Wolf (Krankenkasse DAK).

Anzeige: Spielwahnsinn 2024
Dechant Christian Gröne bleibt Vorsitzender des Kuratoriums.

Diesen mehrheitlichen Rücktritt beschreibt die Stiftung in ihrer kurzen Erklärung als "personelle Stärkung des Kuratoriums." Die verbliebenen Mitglieder Christian Gröne (Dechant und Vorsitzender) sowie Dr. Johannes Baumann als Vertreter der Elisabeth-Gruppe erhalten ab sofort Verstärkung aus Paderborn durch Timo Farke (Hauptabteilung Finanzen beim Erzbistum), Dr. Hans-Peter Siedhoff (einer der beiden Geschäftsführer der Cura Beratungs- und Beteiligungs-Gesellschaft für soziale Einrichtungen mbH in Paderborn sowie Dirk Wummel (Leiter der Hauptabteilung Finanzen des Erzbistums und Vorsitzender des Cura-Verwaltungsrats). Außerdem soll laut Presseerklärung der Geschäftsführer der St. Elisabeth-Gruppe, Theo Freitag, "die Stiftung zukünftig unterstützen."

Unmittelbar nach dem Rücktritt des größeren Teils des Kuratoriums wurde das von der Elisabeth-Gruppe erwirkte Zahlungsverbot in Höhe von 3.040.412 Euro für die Hausbanken der Stiftung aufgehoben und die Konten wieder zur Verfügung geöffnet. Dazu überwies die Darlehenskasse des Erzbistums in Paderborn nach Informationen von halloherne rund 1,5 Mio Euro als Betriebsmittelzuschuss, um die zum Teil noch offenen Lohn- und Gehaltsansprüche bzw. Sozialversicherungs-Beiträge der knapp 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den drei Altenheimen der Stiftung (St. Georg, St. Elisabeth und Altenzentrum Funkenbergstraße) sicherzustellen.

Außerdem wurden die Geschäftsbeziehungen der Stiftung mit der Real Invest GmbH der beiden Söhne des zurückgetretenen Kuratoriums-Vize Dieter Doktorczyk, die laut Handelsregisterauszug die postalische Adresse des ebenfalls zurückgetretenen Kuratoriumsmitglieds und Anwalts Engelhart in Herne hatte, mit sofortiger Wirkung aufgelöst.

Der Schlusssatz der Stiftungserklärung, dass "mit der personellen Neuausrichtung der Stiftungsleitung einerseits die Grundlage für eine Stabilisierung der Stiftung und andererseits die Basis für eine einvernehmliche Regelung der offenen Fragen geschaffen werden soll," lässt noch viele Fragen offen. Das fängt mit den gerichtlich festgestellten Verbindlichkeiten der Stiftung gegenüber der Elisabeth-Tochter GSG (Gesellschaft für Serviceleistungen im Gesundheitswesen) in Höhe der zitierten 3.040.412 Euro an, geht weiter über noch offene GSG-Forderungen in Höhe von rund 350.000 Euro für die erste Jahreshälfte 2015, geht über die Tilgung des 3,2-Millionen-Kredits der Commerzbank Köln weiter und enthält noch die große Unbekannte in Sachen "Ansprüche des 2013 sechsmal fristlos gekündigten Geschäftsführers des Marien-Hospitals, Jürgen Hellmann.

Anzeige: DRK 2024 - Job - PFK

Dessen Kündigungsschutzklage gegen die Stiftung endete im Februar erstinstanzlich in Herne erfolgreich und wird in Kürze in der Berufung beim Landesarbeitsgericht in Hamm noch einmal entschieden. Hellmann, der in Hamm bereits eine Abfindung von 975.000 Euro ablehnte, steht erstinstanzlich noch vor der entscheidenden Verhandlung seiner "Annahmeverzugsklage" über 964.000 Euro plus Zinsen für die Zeit vom Mai 2013 bis April 2015. Dazu Elisabeth-Geschäftsführer Theo Freitag: Auch für den "Komplex Hellmann" werde es eine baldige Lösung geben.

| Autor: Helge Kondring