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Sebel erreicht mit seinem Song 'Zusammenstehn' Millionen.

Serie: Bekannte Töchter und Söhne der Stadt

'Zusammenstehen': Sebel landet Corona-Hit

Mit seinem Song 'Zusammenstehen' schrieb der Wanne-Eickler Musiker Sebel einen Überraschungs-Hit in Zeiten der Corona-Krise. Über zwei Millionen Menschen haben das Video bisher bei YouTube aufgerufen. Vom Erfolg des Liedes war Sebel, der eigentlich Sebastian Niehoff heißt, selbst überrascht. „Ich kam von meiner Tour mit Stefan Stoppok, die aufgrund der Corona-Lage abgesagt wurde, zurück und wusste nicht, wie es weitergeht", erzählt Sebel im Gespräch mit halloherne am Dienstag (14.4.2020).

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„Ich bin fest davon überzeugt, dass das, was gerade passiert, ein tiefer Einschnitt in der Geschichte unserer Gesellschaft, so wie wir sie kennen und täglich leben, sein wird. Nicht nur in unserem Land, sondern auf der ganzen Welt. Es ist etwas, von dem wir unseren Enkelkindern noch erzählen werden. Deshalb war in mir der Impulse geweckt, darüber zu schreiben", so Sebel weiter.

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Über Facebook hat Sebel den Aufruf an Musiker gestartet, zum Song Cover-Versionen zu kreieren, und die Resonanz war riesig. „Bisher haben mich Versionen aus Italien, Frankreich, den USA oder Schweden erreicht", berichtete Sebel. Später wird er aus den verschiedenen Versionen einen finalen Song zusammenstellen. „Ich freue mich wirklich, dass dieses Lied so viele Menschen bewegt, dabei habe ich nur meine Gefühle verarbeitet. So wie ich es bisher immer gemacht habe, wenn etwas in mir brodelte", erzählte der Musiker. Und Musik hat Sebel, der zwar in Bochum geboren wurde, aber in Wanne-Eickel aufwuchs, schon immer mit Begeisterung gemacht. „Meinen ersten Auftritt hatte ich mit 12 oder 13 Jahren. Ich habe auf einer goldenen Hochzeit gespielt", so Sebel. Von da an hatte er Blut geleckt.

Später hat er mit Freunden seine erste Jugendband gegründet. „Wir haben im Keller meines Elternhauses geprobt. Mein Vater hat den Raum extra schalldicht umgebaut. Ich bin wirklich froh, dass ich solche Unterstützung von meinen Eltern bekommen habe", berichtete Sebel: „Mein Vater hat uns sogar zu unseren Auftritten gefahren, weil wir damals noch keinen Führerschein hatten.

Nach dem Zivildienst, den Sebel an der Robert-Brauner-Schule absolvierte, überlegte er kurz Pädagogik zu studieren und war sogar einige Zeit an der Universität Duisburg-Essen eingeschrieben. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass es nicht das ist, was ich will. Ich wollte Musik machen", so Sebel. So setzte er alles daran, seinen Traum zu verwirklichen. Im Jahr 2011 erschien dann sein bekanntester Song Heimat. Das dazugehörige Video wurde auf der Cranger Kirmes gedreht und spiegelt das Lebensgefühl des Ruhrgebiets wider.

Dennoch war es für ihn im Musikbusiness nicht immer einfach. „Jeder Künstler kennt Zeiten der Unsicherheit und des Zweifelns, besonders wenn es mal gerade nicht so gut läuft", so Sebel. „Deshalb gebe ich jungen Musikern in Gesprächen, wenn sie mich nach Tipps fragen, mit auf den Weg: Lasst euch nicht aufhalten. Kämpft für euren Traum, glaubt an euch und eure Musik."

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So ließ sich auch Sebel in schwierigen Zeiten nicht entmutigen. Er glaubt an sich und seine Musik. Dieser Glaube wurde im Juli 2019 belohnt: Er erhielt den Panikpreis 2019 der Udo-Lindenberg-Stiftung. Mit diesem Preis werden herausragende deutschsprachige Texte gewürdigt. „Für mich war dieser Preis eine sehr große Ehre", so Sebel.

| Autor: Julia Blesgen
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