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Jens (Wotan Wilke Möhring) und Claudia (Inka Friedrich) haben Probleme – beruflich und privat.

„Kuckuckszeit“ im TV

Wotan Wilke Möhring ist pleite

Haus, Hund, Garten, zwei Autos – und nicht zuletzt Mann Jens (Wotan Wilke Möhring) samt der Kinder Katja (Sarah Bellini) und Max (Max-Louis Schütte): Claudia (Inka Friedrich) ist glücklich in der norddeutschen Kleinstadt Barstedt. Sie hat gar keine Zeit, um über ihr Hausfrauen-Dasein groß nachzudenken: Unkraut jäten, Gassi gehen, die Kinder zum Sport fahren und mit ihnen um die Höhe des Taschengeldes feilschen. Da bleibt kaum noch Zeit, um wenigstens einmal in der Woche mit Nachbarin Kirsten (Ulrike Grote) im Chor zu singen.

Finanzielle Sorgen brauchte sich Claudia bisher keine zu machen, hat sie doch Jens den Rücken freigehalten für die sichere Existenz seines Bauunternehmens. Doch dann funktioniert beim Einkauf im Fleischergeschäft die EC-Karte nicht. Besonders peinlich für sie, schließlich kennt jeder jeden in Barstedt, das spricht sich in Windeseile herum. Claudia erfährt vom Bänker Schmitz (Stephan Grossmann), dass das gemeinsame Konto gesperrt ist. Im ersten Moment versucht Jens, die Sache herunterzuspielen, aber bald wird klar, dass sein Geschäft eigentlich längst insolvent ist.

Kinofilm 'Kuckuckszeit'. Jens (Wotan Wilke Möhring) liegt nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus. Jetzt muss Gattin Claudia (Inka Friedrich) versuchen, das Bauunternehmen zu retten.

Claudias erster Gedanke ist, das Unternehmen zu retten und die Kinder nicht zu belasten. Als Jens mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert wird, übernimmt sie die Leitung der Firma, scheitert aber genauso wie vorher ihr Mann. Schließlich müssen sie aufgeben und verlieren alles. Die veränderten finanziellen Bedingungen sind eine schwere Belastung für die Ehe. Die Kluft zwischen Jens und Claudia wird noch größer, als sie das Haus verlieren und mitsamt den Kindern eine Sozialwohnung beziehen müssen.

Jens, der mit seiner Freizeit anfangs nicht viel anzufangen weiß, verlässt immer öfter die Wohnung und geht auf dem Dorfplatz spazieren, während Claudia sich dem Sozialleben im Ort nun völlig entzogen hat. Wenn sie nicht bei ihrer neuen Stelle als Verkäuferin arbeitet, findet sie rund um die Uhr Beschäftigung im Haushalt, bis Jens es nicht mehr aushält. Ob Haus oder Wohnung, ob Firma oder nicht, fragt er Claudia, was hat denn das mit uns zu tun? Ein einfacher Spaziergang, mehr ist es nicht, was sie Jens zunächst anbieten kann. Doch mit einem Mal scheint mit gegenseitigem Vertrauen der Neuanfang möglich…

„Kuckuckszeit“ von Nina Bohlmann (Buch) und Johannes Fabrick (Regie) ist eine schnörkellos, unsentimental und kompromisslos erzählte Geschichte eines Existenzkampfes in wirtschaftlich schwieriger Zeit. Der Neunzigminüter wurde am 30. September 2007 beim Filmfest Hamburg uraufgeführt und dort mit dem TV-Produzentenpreis für die von Nina Bohlmann und Babette Schröder gegründete Hamburger Magnolia Filmproduktion ausgezeichnet. Der am 2. November 2007 auf Arte erstausgestrahlte Film lief 2009 beim Filmfestival „WorldFest“ in Houston/Texas, wo Inès Keerl, von der die Drehbuch-Vorlage stammt, mit dem Platin-Preis ausgezeichnet wurde.

„Kuckucksnest“ ist am Montag, 5. Juni 2023, leider erst um 23:15 Uhr im „Dritten“ des Norddeutschen Rundfunks zu sehen.

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  • Montag, 5. Juni 2023, um 23:15 Uhr
Mittwoch, 31. Mai 2023 | Autor: Pitt Herrmann