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Der HEV war in Hannover zu oft geschlagen: Björn Linda hatte im Tor viel zu tun - mehr als wie hier auf dem Bild in Spiel zwei (Archivbild).

Dramatische 6:9-Niederlage bei den Hannover Scorpions

Wildes Spiel! HEV-Meistertraum ist geplatzt

Das war nichts für schwache Nerven: Der Herner EV hat am Dienstagabend (27.4.2021) das entscheidende Spiel drei in der Best-of-Three-Serie bei den Hannover Scorpions mit 6:9 (1:0, 3:4, 2:5) verloren. Dabei führten die Herner noch in der 50. Minute mit 6:5. Patrick Asselin und Nils Liesegang erzielten je zwei Treffer.

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Der HEV startete gut ins Spiel, bereits in der ersten Minute hatte Patrick Asselin eine gute Chance, Richie Mueller traf Sekunden später nur den Pfosten. Im Anschluss plätscherte das Match etwas vor sich hin, es folgten mehrere Icings (unerlaubter Weitschuss), bevor Björn Linda im Tor mal gefordert wurde (4.) und erneut Asselin am Scorpions Keeper Brett Jaeger scheiterte.

Nachdem Linda in der zehnten Minute den Puck gegen die Maske bekommen hatte und nach kurzer Behandlung weiterspielen konnte, kollidierte ein Hannoveraner mit Hernes Goalie, es folgte eine Zwei-Minuten-Strafzeit wegen Torhüterbehinderung. Und diese Überzahl nutzten die Herner: Nils Liesegang zog per Handgelenkschuss von der blauen Linie ab, der Puck fand den Weg in den Kasten durch viel Betrieb vor dem Tor. 1:0 für Herne, 15. Minute. Ein zweites Powerplay wegen zu vieler Spieler auf dem Eis beim Gegner konnte der Gast nicht nutzen, es ging mit der knappen Führung in die erste Pause.

Hannover drehte das Spiel

Aus dieser kamen die Hausherren motiviert zurück. Der HEV kassierte nach wenigen Sekunden eine Zeitstrafe wegen Beinstellens, die Scorpions nutzten diese nach einem Querpass und One-Timer durch Christoph Koziol (21.). Herner schaffte es nicht, den Puck aus der eigenen Zone zu klären. Die Gastgeber hatten nun Blut geleckt, in der 24. Minute erzielten sie bei einer 2-auf-1-Situation das 2:1, Björn Linda kam nicht mehr schnell genug auf die andere Seite.

Anschließend wurde es richtig wild: Eine Doppelchance ließen Marsall per Breakaway und Liesegang im Nachschuss noch liegen, bevor Marsall es besser machte und einen Querpass von Asselin per One-Timer ins Tor feuerte (28.). Marsall konnte kurz danach erneut einen Konter nicht verwerten, auf der Gegenseite verfehlte Hannover das leere Tore aus spitzem Winkel. In der 31. Minute ging Herne dann mit 3:2 in Führung: Nils Liesegang wurde das Tor gut geschrieben, möglicherweise hielt auch Patrick Asselin noch seinen Schläger in den Schuss.

Aus 4:2 mach 4:4

Asselin erhöhte dann nach einem Pass von Marsall vors Tor auf 4:2 (33.), im Anschluss nahmen die Hausherren ein Timeout. Durch einen Doppelpass vorm Tor und den anschließenden Rebound brachte Patrick Schmid Hannover wieder mit 4:3 heran (39.), bevor kurz danach der HEV erneut ein Überzahlspiel bekam. Doch Hannover nutzte eine Unachtsamkeit und erzielte ein Shorthanded-Goal, also ein Tor in Unterzahl durch Mario Valery-Trabucco (40). Mit 0,6 Sekunden auf der Uhr gab es noch eine Strafzeit für Hannover, jedoch verletzte sich Verteidiger Michél Ackers bei der Aktion, als er in die Bande rutschte.

Patrick Asselin erzielte zwei Tore, doch es reichte nicht für den HEV.

Mit einem 5-gegen-3 ging und 4:4-Gleichstand ging es also in den dritten Durchgang. Nach rund 30 Sekunden zog jedoch schon Richie Mueller ab und traf zum 5:4 (41.). Es folgten einige Minuten Leerlauf, Herne stand defensiv und die Hausherren rannten vergeblich an. Patrick Schmid schoss in der 49. Minute einen HEV-Verteidiger an, der Ball wurde ins Tor abgefälscht. 5:5, wieder Ausgleich.

Es folgten wahnwitzige zehn Minuten. Nach einer Strafe wegen Bandenchecks war Herne wieder im Powerplay und nutzte das schnell zum 6:5 durch Asselin (50.). Allerdings hatten die Gysenberger Glück, da Sekunden vor dem Tor ein hoher Stock vom HEV nicht durch die Schiedsrichter mit einer Strafzeit geahndet wurde. Die Scorpions reklamierten, doch das Tor zählte.

Powerplay-Tor zum Ausgleich

Hannover rannte wütend an und Patrick Schmid belohnte das Team mit einer tollen Einzelleistung zum 6:6 (54.) - sein viertes Tor am Abend. Wegen eines unkorrekten Körperangriffs musste Herner die letzten zwei Minuten der regulären Spielzeit in Unterzahl verbringen - die Scorpions nutzten das Powerplay mit einem Schuss von André Reiß aus der Mitte.

Der HEV wollte nun Goalie Linda aus dem Tor für einen weiteren Feldspieler nehmen, doch bevor er den Kasten verlassen konnte, erzielte Patrick Schmid mit seinem fünften Tor frei vor dem Kasten das 8:6 (59.) Julian Airich setzte kurz darauf mit einem Schuss ins leere Tor den Schlusspunkt zum 9:6 (60.). Sekunden später war Schluss, die Hannover Scorpions sind Meister der Oberliga Nord und treffen in der finalen Best-of-Five-Serie auf die Selber Wölfe. Der Gewinner dieser Serie steigt in die DEL2 auf.

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Für die Gysenberger ist die Saison nun als Vizemeister der Oberliga Nord beendet.

Tore

  • 0:1, 14:00 Nils Liesegang (Richard Mueller, Patrick Asselin), PP
  • 1:1, 20:45 Christoph Koziol (Tomi Wilenius, Patrik Schmid), PP
  • 2:1, 23:24 Patrik Schmid (Tomi Wilenius, Roman Pfennings)
  • 2:2, 27:56 Marcus Marsall (Patrick Asselin, Nils Liesegang)
  • 2:3, 29:58 Nils Liesegang (Patrick Asselin, Marcus Marsall)
  • 2:4, 32:26 Patrick Asselin (Marcus Marsall, Nils Liesegang)
  • 3:4, 38:39 Patrik Schmid (Julian Airich, Alexander Heinrich)
  • 4:4, 39:08 Mario Valery-Trabucco (Victor Knaub, Jan-Niklas Pietsch), SHG
  • 4:5, 40:28 Richard Mueller (Nils Liesegang, Patrick Asselin), PP
  • 5:5, 48:35 Patrik Schmid (Tomi Wilenius)
  • 5:6, 49:55 Patrick Asselin, PP
  • 6:6, 53:56 Patrik Schmid (Mario Valery-Trabucco)
  • 7:6, 58:14 Andre Reiß (Christoph Kabitzky, Julian Airich), PP
  • 8:6, 58:43 Patrik Schmid (Roman Pfennings, Tomi Wilenius)
  • 9:6, 59:17 Julian Airich (Fedor Kolupaylo, Mario Valery-Trabucco), ENG
| Autor: Marcel Gruteser