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Birgit Klemczak.

Wechselmodell kann auch Herne helfen

Per Erlass hat das Gesundheitsministerium in Düsseldorf die Stadt Solingen angewiesen, ihr gut durchdachtes und mit allen Beteiligten abgestimmtes Konzept nicht umzusetzen – auf Verlangen des NRW-Schulministeriums. Man müsse erst einmal prüfen, ob das Solinger Wechselunterrichts-Modell den rechtlichen Vorgaben entspreche und mit Blick auf das Infektionsgeschehen in der Stadt angemessen sei, hatte das FDP-geführte Ministerium seit Freitag wiederholt mitgeteilt. „Wie lange will Frau Gebauer denn noch warten?“, fragt sich Birgit Klemczak, Schulausschussvorsitzende des Rates der Stadt Herne.

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Entscheidung der Landesregierung nicht nachzuvollziehen

„Die Infektionszahlen sprechen eine deutliche Sprache – so wie bei uns in Herne. In Anbetracht der Tatsache, dass bei weitem noch nicht alle Schülerinnen und Schüler ein digitales Endgerät zuhause haben, gilt es schnell ein durchdachtes Konzept zu entwickeln, welches insbesondere dem Infektionsschutz aller Beteiligten Rechnung trägt.“ In Herne ist ein Wechselmodell angesichts des Infektionsgeschehens dringend nötig.

„Denkbar wäre ein Wechselmodell ab der 7. oder 8. Klasse. Im Wechsel könnte so Präsenzunterricht in halbierten Klassen oder Kursen erfolgen. Die Hygieneregeln könnten endlich auch in Schulen eingehalten werden und die andere Hälfte arbeitet zuhause – mit klaren Aufgaben und Material“, schlägt Theres Boneberger, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion vor.

Ein digitales Endgerät wäre nicht zwingend erforderlich, da die Schülerinnen und Schüler regelmäßig in die Schule kommen. Abschlussjahrgänge, Förderschüler und Grundschüler sollten dabei besonders im Blick behalten werden. Zusätzlich machen gestaffelte Anfangszeiten Sinn.

„Dass Frau Gebauer die Entscheidung auch noch mit Sicherstellung von Bildungsgerechtigkeit begründet, erschließt sich mir nicht. Wenn es so weiter geht, dann werden die Schulen schließen müssen. Da immer noch keine digitalen Endgeräte für alle zur Verfügung stehen, die ohnehin nicht das Allheilmittel für Unterricht in Pandemiezeiten sind, hätten wir dann tatsächlich verstärkte Bildungsungerechtigkeit.

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Theres Boneberger.

Frau Gebauer handelt unverantwortlich und ignoriert Tatsachen sowie berechtigte Sorgen der Bevölkerung. In jeder Klasse, jedem Kurs und in jedem Kollegium gibt es mittlerweile Ausfälle. Alle arbeiten am Limit und unter großer Anspannung. Die Schülerinnen und Schüler sind verängstigt, wenn sie selbst oder Angehörige erkranken. Neben dem Unterrichtsstoff muss auch das alles verarbeitet werden. In dieser Ausnahmesituation so verbissen an einem Regelbetrieb festzuhalten, der schon längst keiner mehr ist, ist politisch unverantwortlich und nicht mehr nachzuvollziehen“, so Boneberger.

| Quelle: SPD Fraktion