
Gewerkschaftsmitglieder fordern acht Prozent mehr Lohn
Warnstreik der IG Metall bei Schwing
Bei der Firma Schwing sah man am Freitagvormittag (4.11.2022) viel Rot: Die Gewerkschaft IG Metall hatte von 7:30 bis 10:30 Uhr zu einem Warnstreik aufgerufen. Rund 250 Mitglieder, viele davon mit roten Warnwesten in Anlehnung an das Gewerkschaftslogo gekleidet, kamen der Aufforderung nach und legten ihre Arbeit nieder.
Grund dafür sind die aktuellen Verhandlungen der nordrhein-westfälischen Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie. Bei der dritten Verhandlungsrunde am Freitag (28.10.2022) in Neuss, legten die Arbeitgeber nach Angaben der IG Metall erstmals überhaupt ein Angebot vor. Dieses (3.000 Euro als Einmalzahlung) bezeichnet die Verhandlungskommission der Gewerkschaft allerdings als völlig unzureichend und kündigte daraufhin im Bezirk Ruhrgebiet Mitte sechs Streiks in Herne, Bochum und Dortmund an.
Kundgebung und Diskussionsrunde
„Ich glaube, das ist gut gelaufen. Die Produktion stand still und es herrschte gute Stimmung. Es gab eine Kundgebung, ein gemeinsames Frühstück und eine Diskussionsrunde“, berichtet Ulrike Hölter von der IG Metall im Bezirk Ruhrgebiet Mitte im Nachgang gegenüber halloherne.
Außer ihr hätten auch noch die Betriebsräte und Vertrauensleute Reden gehalten. „Wir hoffen darauf, dass wir mit den Streiks genug Eindruck machen und ein Zeichen setzen, sodass die Arbeitgeberseite mit einem besseren Angebot zur nächsten Verhandlungsrunde kommen.“
Weitere Streiks möglich
Hölter selbst ist auch Teil der Verhandlungskommission und berichtete den Mitgliedern vor Ort aus den Gesprächen. Die IG Metall fordert acht Prozent mehr Lohn - groß davon abweichen möchte die Gewerkschaft nicht, sagt Hölter im halloherne-Gespräch und ergänzt: „Wir warten nun aber erstmal die Verhandlungen ab. Kommt kein gutes Angebot, werden wir neue Streiks bei rund 30 Betrieben ankündigen.“

Mit der Forderung bewege sich die Gewerkschaft noch unter der aktuellen Inflationsrate, sagt Hölter. „Sie ist also nicht nur absolut angemessen, sondern eigentlich noch zu wenig in Hinblick auf die Inflation.“ Daher sei man auch nicht zu einer Einmalzahlung bereit.
Weihnachtsgeld nur noch gewinnabhängig?
„Was die Mitglieder richtig verärgert ist, dass die Arbeitgeberseite als 'Gegenleistung' erwartet, das Weihnachtsgeld künftig nur noch gewinnabhängig auszuzahlen. Dabei war das bislang eine der wenigen Sicherheiten der Mitarbeiter“, klagt Ulrike Hölter.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für Donnerstag, 10. November 2022, vorgesehen. Gibt es dort keine Einigung, droht ein Arbeitskampf, den es in der Form länger nicht gegeben hat.