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Am Dienstag, 5. November 2024, wird in den USA der neue Präsident gewählt (Symbolbild).

Stimmen zu den aktuellen Geschehnissen rund um den Tag der Entscheidung

US-Wahl: Harris oder Trump?

Die US-Wahl steht kurz bevor. Am Dienstag, 5. November 2024, entscheidet die amerikanische Bevölkerung, wer das Amt von US-Präsidenten Joe Biden übernehmen wird. Wird Kamala Harris Geschichte schreiben und als erste Frau und dazu noch als Woman of Color US-Präsidentin werden oder kehrt Donald Trump zurück? Laut aktuellen Umfragen aus den USA liegen beide Kontrahenten nahezu gleich auf.

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Für halloherne ordnet die SPD-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering, die derzeitige Situation im US-Wahlkampf ein und bewertet, wie es nach dem Wahlausgang mit den Beziehungen zwischen Deutschland und den USA weitergehen könnte. Außerdem gibt die gebürtige US-Amerikanerin Brandi Bridges einen Einblick, wie ihre Familie in den USA den Wahlkampf erlebt und über die derzeitige Stimmung im Land.

'Massive Polarisierung auf beiden Seiten'

Auf Anfrage von halloherne erläutert die SPD-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering, die derzeitige Lage im US-Wahlkampf. Sie geht von einem sehr knappen Ergebnis aus und sieht die sogenannten Swing-States für wahlentscheidend an.

„Es steht Kopf an Kopf und wir können heute noch nicht wissen, wie die Wahl ausgeht. Es gibt eine massive Polarisierung, in der auf beiden Seiten Euphorie zu spüren ist. Inzwischen gibt es eigentlich noch etwa sieben Staaten, in denen das Rennen offen ist und am Ende entschieden wird: Nevada, Arizona, Michigan, Wisconsin, Georgia und North Carolina sowie Pennsylvania. Dort ist bislang noch nicht klar, welche Partei die meisten Stimmen bekommt und von wem dann die Wahlmänner und -frauen entsandt werden. Allerdings muss man befürchten, dass Donald Trump sich noch in der Wahlnacht sehr schnell selbst zum Sieger erklären wird. Das deutet sich bereits an“, schätzt Müntefering die Lage ein.

Die Herner SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering.

Trump sucht keine enge Beziehungen nach Deutschland

Zu einer möglichen persönlichen Prognose hält sich Müntefering noch bedeckt. „Wie gesagt: Das ist momentan alles Spekulation. Aber immerhin rund 72 Millionen haben bereits ihre Stimme abgegeben, im sogenannten „Ground Game“ gibt es noch viele Amerikaner, die an die Wahlurne gehen können, Frauen und bisher Unentschlossene. Sie könnten für Kamala Harris am Ende noch ein Vorteil sein“, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete.

Müntefering ordnet auf Nachfrage von halloherne ein, was eine Präsidentin Harris oder ein Präsident Trump für die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA bedeuten würde. „Wir wissen bereits, dass Trump keine engen Beziehungen nach Deutschland sucht. Seine Strategen bereiten vor, politische Kräfte zu unterstützen, die ihnen ideologisch nahe stehen. Er selber ist vor allem an „Deals“ interessiert, die das meiste rausholen. Nur ist diese Rechnung in der Weltpolitik nicht automatisch ein guter Rat“, so Michelle Müntefering.

Abschließend führt sie aus: „Kamala Harris lässt darauf hoffen, dass wir die engen transatlantischen Beziehungen fortsetzen können, und eine Partnerschaft mit Europa, aber auch in der NATO geschätzt wird. Nichtsdestotrotz: Die Zeiten, in denen wir leben, sind schwer, es gibt massive Herausforderungen und auch Bedrohungen, denen wir besser mit als gegen die USA begegnen. Das bedeutet, auch wir müssen uns einsetzen.“

Wahlgeschehnisse ganz genau im Blick

Ähnlich sieht es auch die gebürtige Hawaiianerin Brandi Bridges. Sie kam als Austauschschülerin nach Deutschland und lebt mittlerweile seit 24 Jahren hier. Dennoch verfolgt sie den US-Wahlkampf ganz genau. „Vor kurzem war meine Familie zu Besuch und wir haben natürlich sehr intensiv über die Wahl gesprochen. Doch sie kommen aus Hawaii, einem sehr demokratisch regierten Bundesstaat und bekommen von der ganzen Berichterstattung weniger mit. Deshalb sind sie so noch zuversichtlicher gestimmt“, so die Hernerin.

Bridges selbst hat bereits ihre Stimme abgegeben. Sie ist in South Carolina, ihrem letzten Wohnort in den USA, registriert. „Leider ist dieser Bundesstaat sehr republikanisch geprägt. Ich hab schon das Gefühl, da könnte ich meinen Stimmzettel gleich aus dem Fenster werfen“, sagt Bridges.

'Ich kann nicht glauben, dass er noch so viele Anhänger hat'

Über viele Aussagen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump kann sie nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. „Ich kann nicht glauben, dass Trump immer noch so viele Anhänger hat“, zeigt sich die gebürtige Hawaiianerin fassungslos.

Wahlsieg von Harris wäre historisch

Bridges geht davon aus, dass es ein sehr knappes Ergebnis werden wird und ein Endergebnis nicht vor Ende der Woche feststehen wird. Sie selbst würde sich einen Sieg von Kamala Harris wünschen, da sie die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA stärken würde. „Außerdem wäre es historisch ein wirklich großartiges Signal, wenn eine nicht-weiße Frau Präsidentin der USA werden würde“, versucht die Hernerin hoffnungsvoll zu bleiben.

Jedoch befürchtet sie einen Sieg Trumps. Für die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA sehe Bridges eher schwarz. „Er hat schon sehr deutlich gemacht, dass er die strong men bevorzugen würde. Er würde wahrscheinlich den Zusammenhalt der NATO torpedieren. Außerdem habe ich auch die Befürchtung, dass, wenn Trump nicht gewinnen wird, er nicht leise die Bühne verlassen wird“, so Brandi Bridges abschließend.

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Es bleibt abzuwarten, wie die Wahl in den USA ausgehen wird. Eines ist jedoch sicher, es bleibt ein spannender Wahlabend.

Dienstag, 5. November 2024 | Autor: Julia Blesgen