
Konjunkturumfrage der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen
Unternehmen benötigen Verlässlichkeit
Die konjunkturelle Lage im Mittleren Ruhrgebiet, dem Kreis Recklinghausen und in Westfalen bleibt angespannt. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen, die ihre 420 Mitgliedsunternehmen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage und den Prognosen für das 2. Halbjahr befragt haben.
Lage bleibt angespannt
Demnach bewerten fast ein Drittel der Unternehmen (41 Prozent) ihre aktuelle Geschäftslage als kaum befriedigend bzw. schlecht. Sogar 45 Prozent melden eine im Vergleich zu 2024 schlechtere Lage. Auch der Blick in die Zukunft ist getrübt: Lediglich 12 Prozent der befragten Unternehmen erwarten in den kommenden sechs Monaten eine bessere Geschäftsentwicklung, während 51 Prozent von gleichbleibend schlechter bzw. noch schlechterer Lage ausgehen. Besonders deutlich wird es beim Auftragseingang: fast 30 Prozent der Unternehmen verzeichnen zurückgehende Aufträge im Inland, während im Auslandsgeschäft 24 Prozent von geringeren Aufträgen berichten. Auch die Umsätze im ersten Halbjahr 2025 entwickelten sich rückläufig. 60 Prozent der befragten Unternehmen meldeten gleichbleibend schlechte bzw. schlechtere Umsatzzahlen als in 2024. Für die kommenden sechs Monate rechnen nur 15 Prozent mit einer Belebung.
Die wirtschaftliche Belastung schlägt sich auch in den Erträgen nieder: 38 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Ertragslage schlechter als im Vorjahr. Nur jedes zehnte Unternehmen konnte eine Verbesserung verzeichnen. Für das zweite Halbjahr erwarten nur 12 Prozent eine Besserung. Diese Entwicklung schlägt sich auch in den Investitionsplanungen nieder: Nur 8 Prozent planen Mehrausgaben, 30 Prozent gehen von zurückgehenden Investitionen aus. Scheinbar hat diese sich verstetigende Entwicklung auch Auswirkungen auf die Personalplanungen: 31 Prozent planen mit zurückgehenden Beschäftigtenzahlen, nur 10 Prozent planen Neueinstellungen. Der Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozentpunkte verschlechtert. Auch die Bereitschaft zur Ausbildung ist rückläufig.
„Die Unternehmen in der Region stehen weiterhin vor großen Herausforderungen – gestiegene Kosten, geopolitische Unsicherheiten und eine schleppende Nachfrage fordern sie gleichermaßen“, so Lars Bergmann, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen. „Grundsätzlich gilt auch nach der Wahl einer neuen Bundesregierung weiterhin: es fehlt an Rückenwind. Die Politik muss jetzt Investitionen erleichtern, Bürokratie abbauen und Verlässlichkeit schaffen. Nur so können unsere Unternehmen wieder zu alter Stärke zurückfinden.“