halloherne.de lokal, aktuell, online.
Anlässlich des CSD- Empfangs des Queeren Netzwerks NRW und der Aidshilfe NRW weisen die beiden Landesverbände auf Missstände hin und stellen nachdrückliche Forderungen an die Politik (Symbolbild)

CSD-Empfang des Queeren Netzwerks NRW und der Aidshilfe NRW

Unbeugsam und entschlossen

Köln. Die Queerfeindlichkeit in der Gesellschaft wachse weiterhin in beängstigender Geschwindigkeit. Demokratiefeinde würden mit Hochdruck an der Rückabwicklung mühsam erkämpfter Rechte queerer Menschen und anderer vulnerabler Gruppen arbeiten. Anlässlich des CSD- Empfangs des Queeren Netzwerks NRW und der Aidshilfe NRW weisen die beiden Landesverbände auf Missstände hin und stellen nachdrückliche Forderungen an die Politik.

Arne Kayser, Landesvorsitzender der Aidshilfe NRW, forderte dazu auf, die polarisierenden Parolen rechtskonservativer Kräfte wahrzunehmen und ihnen entschieden entgegenzutreten. „Heute sehen und spüren wir das Resultat ihrer Diversitäts-Vernichtungskampagne: eine nie dagewesene Enthemmung im Netz, eine Aggressivität des Schreibens und Sprechens miteinander bis hin zu physischen Angriffen.“

Rechtsruck und wachsende Spannungen unübersehbar

Auch global seien Rechtsruck und wachsende Spannungen unübersehbar: „Ob hier in Deutschland, in Europa oder weltweit: Kein Tag vergeht ohne Schlagzeilen über Attacken auf offene, vielfältige Gesellschaften, Demokratien, gewaltsame Zerschlagung von friedlichem Protest oder die Verletzung von Menschenrechten.“

Auch in NRW erleben queere Menschen nach wie vor Gewalt und Übergriffe, wie die vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration veröffentlichte Studie „Queer durch NRW“ zeigt. Dreiviertel der befragten trans*, inter* und nichtbinären Menschen machten Diskriminierungserfahrungen. Aus den Ergebnissen der Studie ließen sich konkrete Handlungsbedarfe ableiten.

Laura Becker, Vorstandssprecherin des Queeren Netzwerks NRW, fordert die Politik auf, schnell und breitenwirksam tätig zu werden: „Viele Fachkräfte sehen Bedarf und wollen das Gesundheitssystem, die Schule, die KiTa, die öffentlichen Behörden oder die Polizei queersensibler aufstellen. Aber sie brauchen Unterstützung, Sensibilisierung und politischen Rückenwind. Liebe Politiker: Sie stehen in der Verantwortung, uns als gleichberechtigte Mitglieder dieser Gesellschaft zu schützen!“, so Becker weiter.

Auch der Austritt der USA aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei eine Katastrophe mit Ansage: Millionen Menschen würden durch die Folgen betroffen und akut gefährdet. Wie in den vergangenen Jahren wurden auch Forderungen wie die Ergänzung des Artikel 3 in der Verfassung um den Schutz auch queerer Menschen oder eine zeitgemäße Anpassung des Abstammungsrechts bekräftigt.

Empowernde Worte Engagierte und Ehrenamtliche

Empowernde Worte fanden Becker und Kayser für die vielen Engagierten und Ehrenamtlichen unter den 900 Gästen, die sich täglich den wachsenden gesellschaftlichen Herausforderungen stellen und unermüdlich einsetzen. Im Rahmen des von Oliver Schubert moderierten Programms überreichte Vorjahrspreisträgerin Carolin Emcke die Kompassnadel an den SC Janus, der als ältester und größter queerer Sportverein Europas für seine Pionierrolle für vielfältigen, queersensiblen und diskriminierungsfreien Sport.

Die Laudatio auf die Preisträger hielt Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration. Neben zahlreichen Vertretern queerer Nichtregierungsorganisationen und Communities sowie einzelner Gäste aus ganz Deutschland kamen auch viele Verbündete aus Zivilgesellschaft, Medien und Politik, unter anderem Landtagsvizepräsidentin Berivan Aymaz und Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Samstag, 5. Juli 2025 | Quelle: QUEERES NETZWERK NRW e.V