
Stefan Bauer / Eckard Koltermann
Turmmusik im Malakow
Bochum. Die Konzertreihe „Turmmusik“ geht weiter: Der Kurator der Reihe, Eckard Koltermann, lädt am Sonntag, 9. Juli 2023, um 18 Uhr, wieder auf die Galerie des Malakowturms der ehemaligen Zeche Hannover ein. Der Eintritt ist frei. Allerdings sind im oberen Bereich des Turms nur 30 Personen erlaubt. Genügend Platz bieten aber der Treppenbereich und die mittlere Ebene des Turms.
Das Besondere an diesem zweiten von drei Konzerten im Jahr 2023 im Bochumer Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist, dass Eckard Koltermann – gemeinsam mit Stefan Bauer – zum erstan Mal selbst den Turm zum Klingen bringen wird. Der Wanne-Eickeler Bassklarinettist und Saxophonist trifft nach mehr als 30 Jahren seinen Musiker-Kollegen zu diesem Duokonzert wieder.
Diese exklusive Konzertreihe ist sicher nicht für die breite Masse bestimmt und bietet Jazzliebhabern an den frühen Sonntagabenden immer wieder besondere Leckerbissen. So auch am 9. Juli, wenn Koltermann auf Bauer trifft:
Stefan Bauer

Der Recklinghäuser Stefan Bauer seit seinem 15. Lebensjahr in lokalen Jazzbands als Pianist tätig und spielte in Konzertensembles Posaune. Er studierte zwischen 1975 und 1978 Posaune an der Musikhochschule Dortmund und trat mit Reinhard Glöder auf. Seit 1976 befasste er sich autodidaktisch mit dem Vibraphon. Ab 1977 stand ihm David Friedman als Mentor zur Seite. 1978 verbrachte er den Sommer am Berklee College of Music und nahm anschließend an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg bei Wolfgang Schlüter und Tom van der GeldUnterricht im Rahmen des Modellversuchs Popularmusik.
In den 1980er Jahren gründete Bauer eigene Formationen mit Musikern wie Christof Lauer, Michael Kersting, Gunnar Plümer, Achim Krämer und anderen. Sein Quartett mit Matthias Nadolny, Tim Wells und Thomas Alkier unternahm Tourneen mit Eje Thelin und spielte mit Norma Winstone mehrere Konzerte. Er arbeitete auch mit Rachel Gould, der Uli Beckerhoff Group, Theo Jörgensmann, dem Vienna Art Orchestra, der NDR Bigband, dem Doug Hammond Trio, Eckard Koltermanns Collage 11, Thomas Hufschmidt und in WDR Produktionen u. a. mit Vinny Golia, Klaus König und David Lopatos Gamelan Project. Daneben tourte er mit der NDW-Band Palais Schaumburg.
Im Jahr 1990 übersiedelte Bauer nach Kanada, wo er mit Musikern wie Larry Roy, Knut Haugsoen, Marilyn Lerner und Bernie Senensky zusammenarbeitete. Sein Album Best of Two Worlds (mit Tim Hagens, Mick Goodrick, Jim Vivian und Adam Nussbaum), das er 1996 auf dem JazzFest Berlin vorstellte, wurde 1998 für den Juno Award nominiert, das Album Summer’s Embrace für den Prairie Award. Mit seiner Weltmusik-Gruppe Lingo gastierte er 1999 auf verschiedenen kanadischen Festivals sowie in San Francisco, dort mit Claudio Puntin und Marcio Doctor. CBC/Radio-Canada widmete ihm in seiner Reihe Global Village ein Künstlerporträt.
Eckard Koltermann

Der Bassklarinettist, Saxophonist und Komponist Eckard Koltermann lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt Wanne-Eickel. Nach Studien in vergleichenden Musikwissenschaften in Berlin und im Fach Bassklarinette in Amsterdam bei Harry Sparnaay begann er Anfang der 80er Jahre als Musiker im Grenzbereich zwischen zeitgenössischer Komposition und freier Improvisation und entwickelte sich autodidaktisch zu einem vielseitigen Komponisten.
Seine Werke umfassen Big Band-Stücke im modernen Jazzbereich, instrumentale Kammermusik, Literaturvertonungen, Theater- und Tanztheatermusik sowie drei Kammeropern und experimentelle Musikfilme. Er war Gründungsmitglied von Georg Gräwes „Grubenklangorchester“ und Willem van Manens „Contraband“ für die er über 20 Jahre komponierte und arrangierte. Mit Theo Jörgensmann gründete er das
Klarinettenquartett „CL-4“ und das „German Clarinet Duo“. Das Duo existierte fast 30 Jahre und brachte fünf Tonträger heraus. Seine eigenen Großensembles „ Collage 11“ und "Collage 12“ experimentierten in den 90er Jahren im Spannungsfeld zwischen zeitgenössischer Musik und Literaturvertonung. Das „Eckard Koltermann Quartett“ wurde 2008 gegründet und spielte mit Paul van Kemenade und Wolter Wierbos als Sextett erweitert unter dem Namen „Borderhopping“.
Als Musiker spielte Koltermann auf zahlreichen Festivals und Konzertreihen. Von 1988 - 1999 war er musikalischer Leiter des Schlosstheater Moers und komponierte mehr als 70 Theatermusiken, u.a. in Bremen, Essen, Weimar, Halle, Erlangen und für das Berliner Ensemble. Für das Prinzregenttheater Bochum schrieb er u.a. zwei Kammeropern. Er initiierte diverse Konzertserien in Moers, Mülheim, Essen, Bochum, Dortmund die sich mit Grenzüberschreitungen verschiedener Kunstformen beschäftigten.
Seine aktuelle LP/CD-Produktion „BONUS“ (1 LP und 4 CDs) umfasst Teile seines musikalischen Werks zwischen 1990 und 2016.
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- Sonntag, 9. Juli 2023, um 18 Uhr