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'G.U.T. - Gemeinsam Unterstützend Tätig'

Trotz Abstand nah dran

Hilfen, Rat und Unterstützung für Familien bietet „G.U.T. – Gemeinsam Unterstützend Tätig“. Das gemeinsame Projekt von der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft Herne mbH (GBH) und dem Caritasverband Herne hilft Familien und Alleinerziehenden auch während des Lockdowns. Sie bieten unbürokratische Unterstützung für Menschen mit Kindern unter 18 Jahren, die Leistungen nach dem SGB II, dem SGB XII, Kinderzuschlag oder Wohngeld bekommen.

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Christine Schweden von der GBH und Sibylle Gebhardt vom Caritasverband Herne erzählen im Interview, wie sie in der Pandemie dennoch eng unterstützen können.

Nah an Familien dran sein und trotzdem Abstand halten, wie geht das?

Sibylle Gebhardt: Indem wir im Gespräch bleiben und ein offenes Ohr für die Belange der Familien haben. Wenn sich die Menschen ernstgenommen, wertgeschätzt und gesehen fühlen, ist Nähe auch mit Maske und Abstand möglich.

Christine Schweden: Eine große Portion Empathie ist ganz wichtig, um sich in die Situationen und Gefühlswelten der Familien einfühlen zu können. Ich betrachte die verschiedenen Situationen und Familien gerne aus der Vogelperspektive. So lassen sich Problemfelder leichter erkennen und man kann gemeinsam mit der Familie daran arbeiten und Perspektiven schaffen.

Können Sie die Familien und Alleinerziehenden persönlich treffen?

Christine Schweden: Ja, das ist auch während der Pandemie möglich. Spaziergänge oder kurze Tür-und-Angelgespräche sind für unser Team, unter Einhaltung der Hygieneregeln, selbstverständlich. Zudem haben die Teilnehmenden die Möglichkeit uns in einem virtuellen Raum zu treffen und dort ausführlich beraten und gecoacht zu werden.

Sibylle Gebhardt: Wir sind zum Glück sehr flexibel und können uns mit den Teilnehmenden draußen, im Haushalt der Familien oder in unseren Räumlichkeiten treffen.

Welche Angebote gibt es trotz Corona?

Sibylle Gebhardt: Wir bieten derzeit hauptsächlich Einzelberatungen an. Wenn es die Coronalage zulässt, wollen wir wieder Gruppenangebote durchführen. Wir haben einige Workshops zu unterschiedlichen Themengebieten geplant, zum Beispiel zu Erziehungsthemen, Finanzen und Selbstbehauptung.

Beratung gibt es per Telefon oder virtuell am PC oder Handy (Symbolbild).

Christine Schweden: Wir haben neben den virtuellen Gesprächs- und Coachingmöglichkeiten auch noch die Onlineplattform Moodle zur Verfügung. Die Möglichkeiten reichen von Hilfe bei der Stellensuche bis hin zum Einüben von Vorstellungsgesprächen. Denn während die Teilnehmenden an ihren Unterlagen arbeiten, können wir sie per Chat, Video oder natürlich per Telefon begleiten. Außerdem bieten wir noch eine virtuelle Typ- und Stilberatung an. Für unsere Teilnehmenden und Interessierten mit Sprachproblemen wird ein virtuelles Sprachcafé angeboten. Für unsere Familien und Alleinerziehenden haben wir virtuelle Plaudercafés eingerichtet.

Bei welchen Fragen helfen Sie weiter?

Christine Schweden: Im Grunde können sich interessierte Familien mit sämtlichen Fragen an uns wenden. Gemeinsam ermitteln wir dann, welche „Probleme“ zeitnah angegangen werden sollten, setzen mittel- und langfristige Ziele. Viele Familien wünschen sich Hilfe bei der Jobsuche oder bei der Kitaplatzsuche. Andere wiederum benötigen Hilfe, um ihren Postverkehr zu regeln oder wünschen sich Anbindung an soziale Netzwerke. Wieder andere benötigen dringend eine neue Wohnung.

Sibylle Gebhardt: Wenn sich dann herausstellt, dass wir nicht die richtigen Ansprechpartner sind, finden wir heraus wer es ist und stellen auf Wunsch gerne den Kontakt her. Wir helfen den Menschen häufig bei dem Ausfüllen von Anträgen, bei der Suche nach einem Sprachkurs oder bei der Anbindung an einen Facharzt, um nur einige Beispiele zu nennen.

Was waren bisher die größten Herausforderungen?

Sibylle Gebhardt: Trotz Corona auf uns aufmerksam zu machen und mit dem Projekt zu starten.

Christine Schweden: Wichtig ist es, die Familien ein Stück weit zu begleiten. Sie bei der Bewältigung des Alltags zu unterstützen und ihnen immer wieder aufzuzeigen, welche Ziele sie bereits erreichen konnten. Das stärkt das Selbstbewusstsein und fördert auch die Motivation. Und oft reicht dann ein kleiner Push und die Familien nehmen ganz viel wieder selbst in die Hand. Den Familien dieses Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl wieder zurückzugeben, ist die wohl größte Herausforderung in diesem Job!

Und wenn jemand wenig Deutsch spricht?

Sibylle Gebhardt: Dann haben wir auch immer eine Lösung gefunden. Entweder konnte man sich mit Englisch behelfen oder Übersetzungsprogramme nutzen.

Christine Schweden: Dabei ist es wichtig, nicht nur den Worten zu folgen, sondern auch die Mimik und Gestik mit zu beachten. Zu sehr wichtigen Gesprächen versuche ich immer, einen Übersetzer dabei zu haben. Aber nach einigen Monaten der Zusammenarbeit mit den Familien kennt man sich und versteht sich oft auch ohne Worte.

Was muss ich tun, um die Beratung in Anspruch zu nehmen?

Christine Schweden: Um die Beratung in Anspruch nehmen zu können, müssen Interessierte lediglich einen Ersttermin per Telefon oder E-Mail mit uns vereinbaren. Kontaktdaten gibt es auf unserer Homepage www.gut-herne.de. Die Beratung ist kostenfrei. Das Projekt „G.U.T- Gemeinsam Unterstützend Tätig“ wird im Rahmen des Modellprojekts „Akti(F) – Aktiv für Familien und ihre Kinder“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Was passiert, wenn Teilnehmende einen Termin verpassen?

Sibylle Gebhardt: Das kann im stressigen Alltag ja mal passieren. Da die Projektteilnahme komplett freiwillig ist, haben die Familien nichts zu befürchten.

Christine Schweden: Wir versuchen, Kontakt aufzunehmen, um einen Ersatztermin zu finden.

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Und wenn jemand nicht online ist?

Christine Schweden: Dann ist das auch kein Problem. Dann kommunizieren wir persönlich mit dem Teilnehmer oder nutzen den Klassiker: per Telefon unter 02323/ 16 91 67.

| Quelle: Nina-Maria Haupt Pressebüro der Stadt Herne