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Falke (Wotan Wilke Möhring) dringt nicht zu Imke (Franziska Hartmann) durch.

Norderney-„Tatort“ mit Wotan Wilke Möhring

Tödliche Flut

Die investigative Journalistin Imke Leopold (Franziska Hartmann) ist einem vermeintlich illegalen Immobiliendeal auf Norderney auf der Spur. Als sie ihren alten Bekannten Thorsten Falke (der Herner Schauspieler Wotan Wilke Möhring) um Hilfe bei der Aufklärung bittet, reagiert der Kommissar der Bundespolizei zunächst skeptisch. Als Imke kurz darauf Opfer eines Anschlags wird, den sie nur durch Glück überlebt, bereut Falke sein Zögern und bittet seine Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz), mit ihm auf der Insel zu ermitteln. Hat der Anschlag etwas mit einem groß angelegten Bauprojekt zu tun, das aufgrund der Zustimmung einiger Lokalpolitiker auf der Insel durchgewunken wurde? Der auf Norderney ansässige Anwalt und Makler, der den Deal eingefädelt und Imke gegenüber entsprechende Andeutungen gemacht hat, fällt als Informant leider aus – Falke und Grosz finden ihn erschlagen in seinem Haus…

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In düster-schauriger Winteratmosphäre spielt der neue „Tatort“ des Norddeutschen Rundfunks, der am Sonntag, 24. Januar 2021, um 20.15 Uhr erstmals im „Ersten“ ausgestrahlt wird und anschließend auf ARD-One sowie in der Mediathek läuft. Regisseur Lars Henning: „Wir haben versucht, die Insel mit einer ambivalenten Atmosphäre aufzuladen. Zum einen ist sie der ersehnte Rückzugsraum in wild-romantischer Natur, ein Ort von melancholischer Schönheit, wenn auch ein bisschen trist in den Wintermonaten, in denen wir gedreht haben. Zum anderen wollten wir Norderney eine bedrohliche Note geben. Je gefährlicher es für die Ermittler wird, desto mehr fühlen sie sich an diesem Ort gefangen, wo jeder jeden kennt. Sie sind der Insel ausgeliefert, ihren seltsamen Bewohnern und deren merkwürdigen Gepflogenheiten. Thematisch geht es in unserem Krimi um Vertrauen, um Wahrheit und Manipulation.“

Torben (Levin Liam, li.) feiert Geburtstag mit Sheila (Kim Josephine Biebow). Papa Falke (Wotan Wilke Möhring, r.) stört.

Wotan Wilke Möhring über seine Rolle: „Wir erzählen in ‚Tödliche Flut‘ keinen klassischen Kriminalfall. Falke und Grosz brechen ohne Auftrag nach Norderney auf. Im Vordergrund steht die persönliche Verbindung zwischen Falke und der investigativen Journalistin Imke, die eine kurze Affäre miteinander hatten. Aber das ist lange her. Falke ist eine moralische Figur. Jeder, der Hilfe braucht, darf sich an ihn wenden. Er kann einfach nicht an etwas vorbeigehen, was ihn in einen Gewissenskonflikt stürzen könnte.“ Spannend wird es binnen der üblichen neunzig Minuten dennoch - und ein wenig gruselig. Möhring lässt uns ein wenig in die Story blicken: „Die Journalistin lockt die beiden Kommissare in ihr verwunschenes Häuschen in den Dünen. Ist Imke eine böse Hexe wie aus einem Märchen? Das Hexenhafte ist der manipulative Geist von Imke. Sie nimmt Falke und Grosz in Beschlag und weicht ihnen bei den Ermittlungen nicht von der Seite, um die Kommissare und deren Suche nach der Wahrheit zu kontrollieren. Anfangs vertrauen die Ermittler den Aussagen der Journalistin, bis sie spüren, dass mit der Frau irgendetwas nicht stimmt.“

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Für eine Atmosphäre der Beklommenheit sorgt überdies die vom Orchester der NDR-Radiophilharmonie unter Corona-Bedingungen eingespielte Musik von Stefan Will und Peter Hinderthür. „Es gibt drei große atmosphärische Sequenzen im Film, am Anfang, in der Mitte und am Ende, die der Musik auch wirklich Platz einräumen. Ansonsten hält sich unsere Musik unauffällig im Hintergrund und funkt nicht dazwischen, wenn die Kommissare sprechen. Wir haben ja nicht ‚Indiana Jones‘ vertont, sondern einen norddeutschen ‚Tatort‘, der eine ganz andere Attitüde hat als eine amerikanische Fantasy-Saga“, so Stefan Will.

| Autor: Pitt Herrmann