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Der selbstgewisse Schriftsteller Thomas Weaver (Sebastian Schiller, l.) ist sich lange Zeit nicht bewusst, was er seinem Freund Alvin Kelby (Benjamin Lee) zu verdanken hat.

Kammer-Musical begeistert in Gelsenkirchen

The Story of My Life

Mit „The Story of My Life“ ist jetzt ein so mitreißendes wie berührendes Zwei-Personen-Musical zu später Stunde am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier zu erleben, die Neuentdeckung einer am 2. Dezember 2006 im kanadischen Toronto uraufgeführten, drei Jahre später am New Yorker Broadway und bei der Deutschsprachigen Erstaufführung 2014 in Wien reüssierenden Spurensuche einer scheinbar unzertrennlichen Freundschaft zweier Jungen, die im Sandkastenalter begann.

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Thomas „Tom“ Weaver (Gelsenkirchens Musical-Darling Sebastian Schiller) ist ein erfolgreicher und preisgekrönter Autor von Kurzgeschichten. Allzu schwer sollte es ihm also nicht fallen, etwas zu Papier zu bringen, auch wenn es diesmal um ein für ihn ungewohntes Textformat geht: Eine Grabrede. Nicht auf irgendwen, sondern seinen besten Freund Alvin „Al“ Kelby (herausragend: Benjamin Lee), der seinem Leben freiwillig ein Ende setzte – ausgerechnet durch einen Sprung von der Brücke in einen rauschenden Wasserfall, der im bisherigen Leben der beiden Freunde eine große Rolle gespielt hat.

Versprechen nicht eingelöst

Erst als Al (Benjamin Lee, r.) am Wasserfall ertrunken ist, besinnt sich Tom (Sebastian Schiller) auf sein Versprechen aus der Kindheit, eine Trauerrede auf den Toten zu schreiben.

Die literaturaffinen Freunde hatten sich einst geschworen, einen Nachruf auf den jeweils anderen, der zuerst stirbt, zu verfassen. Al hätte es wissen können, dass der wenig entschlussfreudige, ja, was das Verhalten seiner Verlobten Ann gegenüber betrifft, beziehungsunfähige Tom dieses Versprechen wohl nicht einlösen wird. Denn schon nach dem Tod seines Vaters, eines Buchhändlers in einer Kleinstadt, hatte sich der damals bereits bekannte Schriftsteller keine Mühe gegeben und außer einer belanglos-freundlichen Allerwelts-Formulierung nichts Eigenes zustande gebracht, sondern die Worte eines berühmten, längst verstorbenen Kollegen bemüht.

Jetzt, da Al, den er nach Beginn seines Studiums und des damit verbundenen Umzugs in eine Metropole nur noch einmal im Jahr getroffen hat, gestorben ist, verzweifelt Tom an seiner Schreibblockade. Erst im Zwiegespräch mit der Erinnerung an den toten Freund tastet er sich durch die gemeinsame Zeit zurück bis in Kindertage in der Buchhandlung, die Alvin nach dem Tod seines Vaters übernehmen sollte. Mit jedem Satz, mit jeder gemeinsam erlebten Episode wird das Bild dieser besonderen, letztlich aber gescheiterten Verbindung klarer.

Zu Herzen gehende Buddy-Story

„Die Geschichte meines Lebens“, vom MiR-Regieassistenten Vongani Bevula in der deutschen Fassung von Thomas Borchert und Jerry Marwig im Foyer des Großen Hauses inszeniert, ist eine sentimentale, zu Herzen gehende Buddy-Story. Der gebürtige Südafrikaner zeichnet auch für die so einfache wie wirkungsvolle Ausstattung verantwortlich. Hinter der auch farblich zweigeteilten Bühne eine Videowand für illustrierende Fotos und kleine Filme mit sympathischem Lokalkolorit: links im schwarzen Bereich der Schreibtisch des Schriftstellers samt allen Auszeichnungen, rechts im weißen Bereich Toms personifizierte Erinnerungen an Al.

Ein neunköpfiges, nah am Publikum positioniertes Kammerorchester der Neuen Philharmonie Westfalen ist unter der Leitung des MiR-Korrepetitors Mateo Peñaloza Cecconi erfolgreich bemüht, die gefällige, melancholisch grundierte Genremusik zu akzentuieren. Und damit auf den emotionalen Höhepunkt der gut einhundertminütigen Aufführung zusteuert, bei dem der ichbezogene Tom endlich entdeckt, wie viel er Al verdankt – im Leben und nicht zuletzt auch für sein Werk: „Scheib, was du weißt!“.

Kleine Besetzung – großer Erfolg

Anknüpfend an die großen Erfolge von „Hedwig and the Angry Inch“ und „tick, tick… Boom!“ widmet sich das Musiktheater im Revier mit „The Story of My Life“ von Brian Hill (Buch) und Neil Bartram (Musik und Gesangstexte) erneut einem Musical in kleiner Besetzung - mit stehenden Ovationen gefeiert am Premierenabend des 20. April 2024. Hill und Bartram verbindet eine langjährige, künstlerische Partnerschaft, die 2006 mit „The Story of My Life“ ihren Anfang nahm. Beim Drama Desk Award 2009 erhielten sie für die Broadway-Produktion des Stückes vier Nominierungen. Etliche weitere gemeinsame Arbeiten folgten, darunter „The Adventures of Pinocchio“ (2011), „The Theory of Relativity“ (2014) sowie das Disney-Musical „Bedknobs and Broomsticks“ (2021).

Die weiteren Vorstellungen im Foyer des Großen Hauses

  • Donnerstag, 2. Mai 2024, um 21 Uhr
  • Donnerstag, 9. Mai 2024, um 21 Uhr
  • Samstag, 11. Mai 2024, um 21 Uhr
  • Samstag, 18. Mai 2024, um 21 Uhr
  • Mittwoch, 29. Mai 2024 um 21 Uhr.
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Karten sind für 15 (ermäßigt 7,50) Euro erhältlich unter musiktheater-im-revier.de, an der MiR-Theaterkasse am Kennedyplatz (Montag und Samstag von 10 bis 14 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18.30 Uhr) sowie unter Tel 0209 – 40 97 200.

Mai
9
Donnerstag
Donnerstag, 9. Mai 2024, um 21 Uhr MIR - Musiktheater im Revier , Kennedyplatz 1 , 45881 Gelsenkirchen Karten sind für 15 (ermäßigt 7,50) Euro erhältlich unter musiktheater-im-revier.de, an der MiR-Theaterkasse am Kennedyplatz (Montag und Samstag von 10 bis 14 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10 bis 18.30 Uhr) sowie unter Tel. 0209 – 40 97 200.
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  • Samstag, 11. Mai 2024, um 21 Uhr
  • Samstag, 18. Mai 2024, um 21 Uhr
  • Mittwoch, 29. Mai 2024, um 21 Uhr
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  • Donnerstag, 2. Mai 2024, um 21 Uhr
| Autor: Pitt Herrmann
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